Kosmische Kreuzfahrt
Es war keine Zeit, die Sicherungen durch neue zu ersetzen. Die von allen Seiten sich auf den „Pionier“ stürzenden feindlichen Schiffe hielten jeden Mann auf seinem Posten. Nicht nur die Besatzung des Pionier, auch Torlos wußte, daß es nun auf Tod und Leben ging. Sie kämpften gegen Dutzende von Gegnern und konnten doch nur immer einzelne durch die Strahlgeräte außer Gefecht setzen. Und vor ihnen lag noch der magnetische Schutzwall, den es zu durchstoßen galt!
Schwerkalibrige pneumatische Kanonen unterstützten den Kampf der Flotte vom Boden aus. Da Arcot den „Pionier“ in waghalsigen Abwehrbewegungen steuerte, trafen die Geschosse nur selten, aber bei jedem Aufschlag auf die Luxhülle schwankte das Schiff und versagte für Sekunden den Gehorsam. Vereinzelt berührten magnetische Strahlen für Sekundenbruchteile den Pionier, und jedesmal sank Torlos mit einem dumpfen Stöhnen zu Boden, um sich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder aufzurichten. Drei der feindlichen Schiffe stürzten sich in selbstmörderischem Angriff herab, aber sie wurden von den Molekularstrahlen erfaßt, bevor sie Unheil anrichten konnten. Schließlich erreichte Arcot die durch den magnetischen Wall geschützte Zone.
„Morey, wir brauchen eine Lücke zum Durchschlüpfen!“ schrie er. „Nehmen Sie das mittelste der dunklen Gebäude aufs Korn, ich halte Kurs darauf!“
Morey schwenkte die Waffe, der tödliche Strahl erfaßte das Gebäude und schleuderte seine Trümmer in die Luft. Blitzschnell glitt der „Pionier“ durch die geschlagene Gasse, die feindlichen Schiffe blieben zurück. Torlos verspürte das Verlangen, den verräterischen Satorern noch einen Denkzettel zu hinterlassen. Er sprang an den eben von Morey freigegebenen Molekularstrahler und richtete ihn auf die Stadt. Torlos wußte, daß er eine gefährliche Waffe in den Händen hatte, aber er ahnte nichts von ihrer wirklichen Gewalt. Er erstarrte in der gleichen Sekunde, als der Strahl sein Vernichtungswerk verrichtet hatte.
Arcot wendete das Schiff und ließ es langsam über das Trümmerfeld treiben. Noch befanden sich einige Schlachtschiffe der Sartorer in der Luft, aber sie machten keinen Versuch mehr, den „Pionier“ anzugreifen.
Arcot ließ das Schiff tiefer sinken und schaltete die Scheinwerfer ein. Ein Schauer lief über seinen Rücken, als er das Ausmaß der Vernichtung sah.
„Morey, kommen Sie in den Kontrollraum und lösen Sie mich ab!“ sagte Arcot mit müder Stimme über die Eigen Verständigung. „Ich’ möchte mit Torlos sprechen. Ich muß ihn fragen, was ihn zu dieser sinnlosen Zerstörung veranlaßte. – Wade, Sie können in der Zwischenzeit die durchgebrannten Sicherungen ersetzen, damit wir notfalls die Tarnkappe wieder gebrauchen können.“
„Sofort, Arcot“, erwiderte die Stimme Wades. „Ich bin noch nicht ganz bei mir. Ging alles so verteufelt schnell, daß keine Zeit zum Nachdenken blieb. Was, zum Teufel, hat sich dort unten abgespielt?“
Arcot musterte seine zerschundenen Hände. Dann erzählte er dem gespannt Zuhörenden in allen Einzelheiten, was sich bei der Verhandlung mit dem ordengeschmückten Mutil ereignet hatte.
„Wirklich nette Leute“, sagte Wade sarkastisch, als Arcot geendet hatte. „Und reichlich dumm obendrein. Warum waren sie nicht zufrieden mit dem, was Sie ihnen boten? Sie hätten mit unseren Waffen ihren Krieg beenden können und wären alle Sorgen los gewesen. Haben Sie übrigens eine Ahnung, worum es sich bei diesem Krieg dreht?“
„Nein“, gab Arcot zu. „Das ist die zweite Frage, die ich an Torlos zu richten gedenke. Bis jetzt hatten wir wenig Gelegenheit, uns über diese Dinge zu unterhalten, da die Ereignisse zu turbulent waren. Ich weiß nur, daß er kein Satorer ist, sondern als Spion für Nansal hier gelebt hat. Wenn die Geschichte Sie interessiert, so kommen Sie in die Bibliothek!“
Er übergab Morey das Steuer und winkte Torlos, ihm in die Bibliothek zu folgen. Wade und Fuller schlossen sich an. Als sie Platz genommen hatten, begann Arcot ohne lange Umschweife die telepathische Befragung.
„Torlos, wir finden, daß du uns die Antwort auf verschiedene Fragen schuldig bist. Auf dem Planeten, von dem wir stammen, ist es verpönt, Menschen zu vernichten, wenn es nicht in Selbstverteidigung geschieht. Bis zum Verlassen der Stadt war alles richtig, was du tatest. Was veranlaßte dich dann, Morey von dem Molekularstrahl zu verdrängen und die Stadt zu vernichten?“
Torlos senkte den Kopf, er
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