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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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dahintergekommen.«
    »Glückwunsch! Das ist ein großer Erfolg«, muss ich zugeben.
    »Welche Schlüsse ziehen Sie daraus, Herr Kommissar?«, fragt mich Galakteros.
    »Für Schlussfolgerungen ist es noch zu früh, Herr Galakteros. Das Ganze kann jedenfalls kein Zufall sein. Eindeutig werden einige Personen für irgendetwas entlohnt. Folglich müssen wir herausfinden, welche Gegenleistung die Empfänger der Überweisungen für das dicke Honorar erbringen.«
    »Könnte es nicht sein, dass es sich um die Bezahlung für Plakate und Aufkleber handelt?«
    »Es scheint mir übertrieben, jemandem fünfzigtausend Euro für eine Plakat- oder Aufkleberaktion zu bezahlen. Und vergessen Sie nicht, dass ein Schwarzer den Auftrag für die Plakataktion erteilt hat, Bill Okamba damals jedoch in Polizeigewahrsam war.«
    Meine Gedanken wandern zu der Bettlerin, doch dass einer Frau fünfzigtausend Euro bezahlt werden, nur damit sie sich verkleidet und ein potentielles Opfer beobachtet, kommt mir genauso unwahrscheinlich vor. Der Mörder hätte jede Menge Migrantinnen finden können, die ihm dieselbe Arbeit für zwanzig Euro am Tag erledigt hätten. Klar, fünfzigtausend Euro garantieren Stillschweigen. Ganz egal, welche Frau Robinson und Fanariotis beobachtet hat, sie muss von den beiden Morden erfahren und eine Verbindung zu ihrer Person und ihrer Rolle als Bettlerin hergestellt haben. Warum hat sie keine Anzeige erstattet? Die fünfzigtausend wären ihr dadurch nicht entgangen, da sie, als sie beauftragt wurde, bestimmt nicht wusste, dass Robinson und Fanariotis die auserkorenen Mordopfer waren. Meiner Meinung nach ist es ausgeschlossen, dass der Mörder ihr von seinen Plänen erzählt hat. Daher muss die verkleidete Bettlerin den Mörder kennen, der sich mit den fünfzigtausend ihre Verschwiegenheit erkauft hat. Die wichtigste Erkenntnis aus alldem ist folglich: Beide Bettler kennen den Mörder.
    Ganz am Ende der Liste steht Eftychia Sgouridous Adresse. Sie wohnt in der Proussis-Straße in Egaleo.
    »Suchen Sie weiter, Herr Staatsanwalt«, sage ich zu Mavromatis. »Ich gebe Ihnen noch einen kleinen Hinweis: Höchstwahrscheinlich werden Ihnen weitere Überweisungen an einen männlichen Empfänger in die Hände fallen.« Er blickt mich irritiert an, doch als Staatsanwalt weiß er, dass ich den Ermittlungen nicht vorgreifen darf. »Wir liegen gut im Rennen«, sage ich zu Galakteros, um ihm Mut zu machen.
    »Schön wär’s, dann stifte ich der Heiligen Jungfrau eine dicke Kerze«, lautet seine Antwort.
    Gleich nach meiner Rückkehr rufe ich meine neue Assistentin zu mir. »Koula, holen Sie alles aus Ihrem Computer heraus, was Sie über Eftychia Sgouridou finden können. Die Banklisten können Sie vorerst liegen lassen, die interessieren uns im Moment weniger. Die Sgouridou hat jetzt Vorrang.«
    »In Ordnung, Herr Charitos.«
    Erst in der fünften Etage komme ich zu Atem. »Ist er zu sprechen?«, frage ich Stella.
    »Für Sie immer, Herr Charitos. Das hat er mir extra so gesagt.«
    Als Gikas bei meinem Eintreten aufblickt, bemerkt er: »Sie bringen wohl gute Nachrichten.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das kann ich an Ihrem Gesicht ablesen.«
    Dann erstatte ich ihm ausführlich Bericht. »Das ist in der Tat erfreulich«, sagt er. »Das leite ich sofort dem Minister weiter.«
    Das Telefonat mit dem Minister kostet ihn eine Viertelstunde, bis er ihm die neuesten Erkenntnisse erläutert und seine Fragen beantwortet hat. »Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Erfolg, lässt der Minister ausrichten«, sagt er, nachdem er aufgelegt hat.
    »Der Glückwunsch gebührt Mavromatis.«
    Er mustert mich kurz. »Sie lernen doch nie dazu, Kostas«, meint er dann. »Sie sind einfach zu uneinsichtig.«
    »Was sollte ich dazulernen?«
    »Jeder andere an Ihrer Stelle würde zusehen, den Erfolg und die Anerkennung für sich einzuheimsen. Aber Sie wollen Mavromatis kein Unrecht antun. Als hätte der das nötig! Im Grunde ist alles, was ich Ihnen beigebracht habe, für die Katz.«
    Gestern hat er mich für mein elegantes Zuspiel an den Polizeipräsidenten noch gelobt, heute lässt er kein gutes Haar an mir. Das heißt, er greift - wie jeder Dorflehrer seinem Schüler gegenüber - zur Taktik des Wechselbads zwischen Strenge und Güte.
    »Was planen Sie als nächsten Schritt?«, fragt er mich.
    »Wir holen die Sgouridou zur Vernehmung ins Präsidium.«
    »Wieso ins Präsidium?«
    »Weil ich die Vernehmung aufzeichnen möchte. Vielleicht erkennt der Wachmann oder

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