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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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war, erinnerte ich mich mit einem Schlag wieder, dass auch der Wachmann vor Robinsons Wohnhaus eine Bettlerin erwähnt hatte. Das konnte kein Zufall sein. Allerdings weiß ich noch nicht, ob der Mann, der den Jungs die Aufkleber gegeben hat, und der Bettler vor der Bar Meetings ein und dieselbe Person sind.«
    »Ist vor der First British Bank kein Bettler aufgetaucht?«, fragt mich der Polizeipräsident.
    »Nein, weil der Mörder Robinsons Wohnhaus und nicht das Bankgebäude beobachten ließ.« Ich lasse sie noch ein wenig schmoren und beschließe dann, dem Polizeipräsidenten einen eleganten Pass zuzuspielen - ganz wie die spanischen Nationalspieler am gestrigen Abend. »Dieses Vorgehen hat Verwirrung gestiftet. Er organisiert seine Helfer nämlich ähnlich wie eine Terrorgruppe.«
    »Ja, genau!«, stimmt der Polizeipräsident begeistert zu. »Deshalb sah es anfänglich so sehr nach Terroristen aus.
    Daher würde ich vorschlagen, Sie sollten Okambas fünfzigtausend Euro noch einmal unter die Lupe nehmen. Die Sache stinkt zum Himmel.«
    Der Minister spricht, ohne den Polizeipräsidenten zu beachten, weiterhin nur mit mir. »Und wie wollen Sie jetzt fortfahren?«, fragt er.
    »Ich verfolge diese Spuren weiter. Wenn wir einen der beiden Bettler finden, sind wir einen großen Schritt vorangekommen.«
    »Meinen Sie, der Mörder schlägt wieder zu?«
    »Solange wir ihn nicht haben, können wir die Möglichkeit nicht ausschließen. Dass bisher alle seine Pläne aufgegangen sind, motiviert ihn zum Weitermachen.«
    »Welche Informationen kann ich in meiner Presseerklärung erwähnen?«
    »Alle bis auf die Bettler. Wir könnten höchstens andeuten, dass es Mittäter gibt.«
    »Gut. Ich will ständig auf dem Laufenden gehalten werden«, sagt er an Gikas’ Adresse.
    »Langsam lernen Sie ja dazu«, sagt Gikas zufrieden, als wir in seinem Wagen Platz nehmen.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Dass Sie dem Polizeipräsidenten die Stange gehalten haben, wird sich garantiert noch bezahlt machen.«
    Jahrelang war Gikas mein Lehrmeister, in der letzten Zeit kam noch Tsolakis dazu. Meine Ausbildung wird sichtlich vielseitiger.

38
     
    »Herr Kommissar, können Sie jetzt gleich zum Griechischen Bankenverband kommen?«
    Diese Anfrage von Staatsanwalt Mavromatis geht um zehn Uhr morgens bei mir ein. Davor habe ich den Autopsiebericht studiert, der Stavropoulos’ gestrige Aussagen bestätigt: Die Tatwaffe war dieselbe wie bei den anderen Morden, nur hat der Täter Fanariotis auf dem Fahrersitz nicht von hinten, sondern von der Seite geköpft. Die Tatzeit liegt zwischen sieben und zehn Uhr abends.
    »Ist etwas passiert?«, frage ich Mavromatis.
    Er hört meine Besorgnis heraus und antwortet begütigend: »Nichts Schlimmes, ich wollte Ihnen nur etwas zeigen.«
    »Ich bin sofort bei Ihnen.«
    Die Lektüre von Dimitrious Bericht über Fanariotis’ Wagen hebe ich mir für später auf, da ich mir nichts Aufregendes davon verspreche.
    Die Niederlassung des Griechischen Bankenverbandes liegt in der Amerikis-Straße. Mit dem Seat mache ich mich auf den Weg ins Stadtzentrum, und wieder einmal entscheide ich mich für den Parkplatz in der Kriesotou-Straße. Da ich meinen Wagen jeden zweiten Tag hier abstelle, hätte ich eigentlich einen Rabatt verdient.
    Eine Sekretärin führt mich direkt in das Büro des Präsidenten, wo mich der Vorsitzende der lonian Credit Bank Galakteros und Staatsanwalt Mavromatis bereits erwarten.
    »Eine gute Nachricht wäre zur Abwechslung mal schön«, sage ich nach der Begrüßung. »Mit schlechten Nachrichten bin ich schon genug eingedeckt.«
    »Ob die Nachricht gut oder schlecht ist, müssen Sie entscheiden«, entgegnet Mavromatis und überreicht mir eine Liste. Ganz oben steht ein Name: Eftychia Sgouridou. Darunter befinden sich drei Spalten: Datum, Bank und Summe der Überweisung.
    Jemand hat Eftychia Sgouridou innerhalb von zehn Tagen je zehntausend Euro auf fünf verschiedene Banken überwiesen. Insgesamt belauft sich die Summe auf fünfzigtausend Euro, dieselbe Summe also, die auch Bill Okamba erhalten hat. Nur, dass der Auftraggeber diesmal dazugelernt hat und, anders als bei Okamba, die Überweisungen auf fünf verschiedene Banken verteilt hat.
    Mavromatis hat sich als weitaus klüger erwiesen als erwartet. »Nachdem wir die Überweisungen an den Südafrikaner aufgedeckt hatten, habe ich die Banken angewiesen, mir alle Transaktionen zwischen fünf- und zehntausend Euro anzuzeigen. So bin ich

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