Kostas Charistos 5 - Faule Kredite
Sachen.«
»Können Sie sich an die Farbe erinnern?«
Er blickt zerknirscht drein. »Ich weiß nur noch, dass sie nicht uni, sondern bunt waren.«
»Also gut, haben Sie das Kopftuch vielleicht noch in Erinnerung?«
Erneut denkt er nach. »Es war bräunlich, da bin ich mir sicher.«
»Hören Sie mir gut zu: Morgen früh um zehn kommen Sie zu der Adresse, die ich Ihnen gleich gebe. Am Eingang fragen Sie dann nach Kommissar Charitos. Keine Angst, Sie haben nichts zu befürchten«, besänftige ich ihn, da sein Blick unruhig hin und her wandert.
»Okay, aber ich brauche eine Erlaubnis vom Sicherheitsdienst.«
»Wen soll ich anrufen?«
»Herrn Sevastos.«
Von meinem Handy aus mache ich die Sache telefonisch klar.
Von Psychiko bis nach Polydrosso ist es nicht weit. Ich folge der Route, die mir das Navigationsgerät bereits beim ersten Mal vorgegeben hat. Diesmal erlaubt mir die Verkehrslage, noch rascher in die Samou-Straße zu kommen. Der Kioskbesitzer ist auf dem Posten und erkennt den Bullen in mir sofort wieder.
»Was gibt’s Neues?«, fragt er.
Ohne viele Worte ziehe ich das Bild der Sgouridou hervor. Er sieht es sich an, und aus der Frage, die er stellt, schließe ich, dass er sie nicht wiedererkennt: »Wer soll das sein?«
»Das tut nichts zur Sache. Wichtig ist, ob Ihnen die Person bekannt vorkommt.«
Erst jetzt wird ihm klar, worauf die Sache hinausläuft. »Ah, Sie meinen die Bettlerin… Hm, die habe ich nur ein einziges Mal aus der Nähe gesehen, als sie am Kiosk vorbeigegangen ist. Da war sie auf dem Weg zu ihrem Plätzchen an der Ecke Rongakou-Straße. Die Größe könnte hinkommen. Sie hatte natürlich etwas anderes an, daher habe ich sie nicht sofort wiedererkannt.«
»Sie haben erzählt, dass sie ganz in Schwarz war.«
»Ja, sie trug ein schwarzes Kleid und ein schwarzes Kopftuch.«
»Kommen Sie morgen zu dieser Adresse hier.«
Der Vorschlag versetzt ihn nicht gerade in Begeisterung.
»Wann denn?«
»So gegen zwölf.«
»Dann muss mein Sohn, der Nichtsnutz, hier die Stellung halten. Aber der schützt jedes Mal, wenn ich ihn um so etwas bitte, sein Basketballtraining vor. Für gewöhnlich findet das dann in einem Cafe auf dem Chalandriou-Platz statt. Na ja, ich sage ihm einfach, dass Sie mich in Handschellen abführen lassen, wenn ich nicht freiwillig zu Ihnen komme. Vielleicht kann ich ihn damit überreden.«
Gleich habe ich mein Pensum für heute erledigt, nur noch eine Station steht mir bevor. Dimitriou blickt mich überrascht an, als ich in der Abteilung für Kriminaltechnik auftauche.
»Was gibt’s, Herr Kommissar?«, fragt er. »Ich brauche euren Polizeizeichner.«
»Stratos? Den hole ich gleich.«
Stratos ist ein aufgeweckt dreinblickender Dreißigjähriger, dem ich die beiden Aufnahmen überreiche.
»Kriminalhauptwachtmeister Dimitriou wird Ihnen ein Video geben, das noch mehr von der fraglichen Person zeigt«, erläutere ich. »Es gibt zwei Zeugen, die vermutlich diese Person gesehen haben - nur, dass sie damals ganz anders gekleidet war. Der eine Zeuge hat sie mit einem bunten Kleid und einem braunen Kopftuch gesehen, also in Klamotten, wie sie von fliegenden afrikanischen Händlern überall in Athen angeboten werden. Der andere Zeuge hat sie mit einem schwarzen Kleid und Kopftuch gesehen. Ich habe beide für morgen hierherbestellt, den ersten um zehn und den zweiten um zwölf. Bereiten Sie zwei Entwürfe vor, um den Zeugen auf die Sprünge zu helfen. Und noch etwas…«
»Ja?«
»Schauen Sie sich bei den afrikanischen Kleiderständen um, und bringen Sie ein paar Beispiele mit, um die Phantasie der Zeugen zu beflügeln. Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, dass wir ins Schwarze treffen. Eine andere Möglichkeit sehe ich leider nicht.«
»Kein Problem. Es müssen auch keine Kleider sein, Schultertücher und Pareos tun es auch. Diese Händler haben nur eine beschränkte Auswahl an Farben und Mustern.«
Damit habe ich alles erledigt und kehre in mein Büro zurück.
40
.A .m Abend haben Katerina und Fanis einen kleinen Abschiedsbesuch bei uns gemacht. Sie fahren in die Ferien, obwohl sie ihren Urlaub eigentlich für September geplant haben.
»Habt ihr es euch plötzlich anders überlegt?«, fragte Adriani die beiden.
»Eigentlich nicht, wir haben den Urlaub wegen eines Hochzeitsgeschenks vorverlegt«, erwiderte Fanis lachend.
»Wegen eines Hochzeitsgeschenks?«
»Tsolakis hat uns einen zweiwöchigen Aufenthalt in einem seiner Hotels geschenkt, alles
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