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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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haben, denn er fügt hinzu: »Von meiner Sekretärin Frau Kalaitzi werden Sie bestimmt mehr erfahren. Sie hat auch unter Sissimopoulos hier gearbeitet.«
    Er geleitet mich zur Tür und sagt zu seiner Sekretärin: »Frau Kalaitzi, der Herr Kommissar möchte Auskünfte über Sissimopoulos. Vielleicht können Sie ihm weiterhelfen.«
    Sie blickt uns ausdruckslos an, keinerlei Gefühlsregung zeichnet sich an ihrer Miene ab. Stavridis verabschiedet mich, und die Kalaitzi lädt mich ein, in einem Sessel Platz zu nehmen. »Was genau möchten Sie wissen, Herr Kommissar?«, fragt sie.
    »Ich habe keine konkreten Fragen, ich versuche mir bloß ein Bild vom Menschen Sissimopoulos zu machen.«
    »Er hatte einen überaus schwierigen Charakter«, erklärt sie, ohne zu zögern. »Er war ein begabter Banker, aber ein unzugänglicher Mensch.«
    »Was meinen Sie mit unzugänglich?«
    »Gefühlskalt, förmlich, humorlos. Für keinen hatte er ein gutes Wort, bei jeder Lappalie hat er einen abgekanzelt. Hätte ich je vergessen, morgens seine Pflanzen zu gießen, hätte er mich glatt in einen Gartenkurs strafversetzt.«
    Angesichts seiner Passion für Gartenarbeit überrascht mich das nicht. »Ein ruppiger Mensch also.«
    »Schwer zu sagen, ob es an seinem Charakter lag oder an seiner Arroganz. Für ihn waren wir bloß kleine Fische, ohne Weitblick, ohne Visionen, viel zu beschränkt, um seine genialen Pläne umzusetzen.« Sie hält kurz inne, dann fügt sie hinzu: »Das war nicht mal falsch, denn er war uns allen Lichtjahre voraus.«
    »Das heißt, beliebt hat er sich nicht gemacht.«
    »Beliebt?« Fast wäre sie vom Stuhl gekippt. »Beliebt? Gehasst haben ihn alle, und ich am allermeisten. Ich musste ihn ja Tag für Tag aushalten. Wenn Sie freilich einen der leitenden Manager unserer Bank fragen, die mit ihm zu tun hatten, würden Sie nur Gutes zu hören bekommen. Und zu Recht, da sich die Gewinne unter seiner Führung verdreifacht haben und dementsprechend auch die Managergehälter in die Höhe schnellten. Wie unsympathisch er allen war, wird man Ihnen wohlweislich verschweigen.« Sie wird kurz nachdenklich und meint dann: »Wahrscheinlich liegt diese Arroganz im Blut.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Kennen Sie seine Söhne?«
    »Nein. Sie wurden verständigt, sind aber noch nicht in Griechenland eingetroffen.«
    »Die beiden sind ganz der Vater. Auch sie sind überzeugt, für die Leitung der Londoner City geboren zu sein. Nur leider Gottes verkennt man dort ihre Fähigkeiten…«
    Der Gartenkurs passt zum Vater, der Butler zu den Söhnen, denke ich mir. Nach und nach bestätigen sich die ersten Hinweise. Sollte ihn einer seiner Untergebenen getötet haben, müssen wir wohl oder übel herausfinden, wer von ihnen Unterricht im Schwertkampf genommen hat.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sage ich zum Abschied.
    »Ganz meinerseits. Dank Ihnen konnte ich ein wenig Dampf ablassen. Ich hätte mir nie gedacht, dass ein Polizist auch ein guter Beichtvater sein könnte.« Zum ersten Mal lächelt mich die Kalaitzi freundlich an und streckt mir ihre Hand entgegen.
    Als ich zum Omonia-Platz gelange, ist in der Stadiou-Straße wieder Ruhe eingekehrt. Um ein wenig Ordnung in meine Gedanken zu bringen, entschließe ich mich zu einem weiteren Fußmarsch.

7
     
    Katerina und Fanis wohnen in einer fünfundsechzig Quadratmeter großen Zweizimmerwohnung am Eleftherias-Park in Neo Psychiko. Davon nimmt das Wohnzimmer ganze vierzig Quadratmeter ein, weshalb man von der Wohnung zunächst einmal beeindruckt ist. Die nackten Fenster ohne Gardinen geben den Blick auf den Park frei. Das Wohnzimmer ist sparsam möbliert: eine Sitzgruppe, bestehend aus zwei Sesseln und einem Sofa, davor ein Fernseher und dahinter ein Bücherregal, das sich über die gesamte Wand erstreckt. Der übrige Raum wirkt in meinen Augen wie ein Stück Brachland.
    Nicht, dass diese Einrichtung dem Geschmack der beiden Frischvermählten entsprechen würde, vielmehr ist es die Folge fehlender Mittel. Fanis muss sich mit seinem aus dem öffentlichen Gesundheitswesen finanzierten Arztgehalt auf das Nötigste beschränken. Er hätte eine günstigere Wohnung in einer anderen Gegend finden können, aber er wollte in der Nähe seines Arbeitsplatzes im Staatlichen Allgemeinen Krankenhaus bleiben. Für den Rest der Wohnung kommt man ohnehin mit wenigen Möbeln aus. In das Schlafzimmer passt gerade mal ein Doppelbett und ein Nachttischchen für Katerina, die vor dem Einschlafen gerne liest; Fanis

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