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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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vielleicht bringt uns dieser Ansatz weiter.«
    »Wäre das mit den Sissimopoulos-Brüdern eher eine polizeiliche Befragung als eine Besprechung gewesen, hätten wir mehr erfahren.«
    »Die Anweisung, sie mit Samthandschuhen anzufassen, kam von oben.«
    Ich lenke ein, da ich noch ein Ass im Ärmel habe: die Informationen von Tsolakis. Ich erzähle ihm alles, was ich über das Verhältnis der Central Bank zu ihrer Tochtergesellschaft und über die Tätigkeit der Coordination and Investment Bank in Vaduz weiß. »Wie Sie sehen, ist die Terrorismustheorie reines Wunschdenken«, sage ich. »Wir müssen ganz woanders ansetzen.«
    »Tun Sie das, die Anweisung von oben besagt ja nur, dass wir auch in Richtung eines Terroranschlags ermitteln sollen.«
    Jetzt geht mir der Hut hoch. »Wieso führen die da oben die Befragungen nicht selbst durch, um das zu hören, was sie gerne hören wollen?«
    Er mustert mich schweigend, bevor er antwortet. »Hören Sie zu, Kostas. In diesem Land gibt es zwei Arten von Radaubrüdern: diejenigen, die alles kurz und klein schlagen, und diejenigen, die in der Regierung sitzen. Auf welcher Seite stehen Sie als Polizeibeamter?«
    »Auf der Seite der Regierenden«, erwidere ich halbherzig.
    »Vor ein paar Tagen auf der Hochzeit Ihrer Tochter habe ich Ihnen gesagt, dass ich Sie gerne mag. Aus demselben Grund sage ich Ihnen noch etwas: Nur wenn ich Polizeipräsident werde, besteht für Sie die Hoffnung, als stellvertretender Dienstgruppenleiter in Rente zu gehen. Bei jedem anderen bleiben Sie auf Ihrem Dienstgrad sitzen. Und so, wie man jetzt die Renten zusammenstreicht, sieht es schlecht für Sie aus. Ist das bei Ihnen angekommen?«
    In Ermangelung einer anderen Antwort beschränke ich mich auf ein einsilbiges »Ja«.
    »Na dann: Augen zu und durch!«, lautet seine Antwort.
    Da sich jedes weitere Wort erübrigt, verlasse ich das Büro wie ein begossener Pudel. Zum Glück hat Adriani das Gespräch nicht mitgehört. So erspare ich mir zumindest die innerfamiliäre Gardinenpredigt.
    Möglichen Demonstrationszügen der Gewerkschaften weiche ich aus, indem ich den Alexandras-Boulevard hinunterfahre und über die Moustoxidi-Straße zur ehemaligen Kadettenanstalt gelange. Nach Vorlage meines Personalausweises weist man mir einen Parkplatz auf dem Gerichtsgelände zu. Das Büro von Staatsanwalt Mavromatis liegt im Gebäude K in der zweiten Etage. Nur eine einzige Tür steht offen, hinter der ein kahlköpfiger Fünfzigjähriger über einem Wust von Akten brütet.
    Als ich mich vorstelle, erhebt er sich und drückt mir die Hand. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Herr Kommissar?«
    Ich erzähle ihm von meinen Ermittlungen zum Mordfall Sissimopoulos und Tsolakis’ Informationen. Er hört mir dabei ohne Zwischenfragen zu.
    »Woher wissen Sie das alles?«, fragt er mit offensichtlicher Verwunderung, als ich meine Ausführungen beendet habe.
    Da ich meine Quelle nicht offenlegen möchte, um Tsolakis keine Unannehmlichkeiten zu bereiten, flüchte ich mich in Allgemeinplätze. »Wir sind erst bei den Voruntersuchungen. Es gibt noch keine konkreten Verdachtsmomente, daher suchen wir erst einmal in alle möglichen Richtungen. Sowie die Akte vollständig ist, geht sie sofort an die Staatsanwaltschaft. Aber wenn Sie mir meine Informationen bestätigen, können wir unsere Ermittlungen ausweiten.«
    »Der Sitz der Coordination and Investment Bank liegt in Vaduz. Zu einer Untersuchung von Geschäftstransaktionen im Ausland sind wir nicht befugt.« Auch er antwortet mir ausweichend, weist jedoch meinen Vorschlag nicht von vornherein als unsinnig zurück.
    »Die Bank in Vaduz interessiert uns nicht. Wir möchten bloß wissen, ob die Central Bank an ihren Geschäften beteiligt ist, weil diese Tatsache für den Mordfall Nikitas Sissimopoulos relevant sein könnte.«
    »Ohne Anzeige oder auch nur einigermaßen konkrete Hinweise kann man gegen keine griechische Großbank ermitteln, Herr Kommissar. Wenn Sie es trotzdem tun, kann das böse Folgen haben, nicht nur für die Geschäfte der Central Bank, sondern auch auf Regierungsebene. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, dass niemals eine einschlägige Anzeige vorlag. Dann wären wir zwar diskret, aber entschlossen vorgegangen.«
    Er sagt nicht, dass es keine solchen Geschäfte gab. Er sagt nur, dass keine Anzeige vorliegt. Demnach ist es durchaus wahrscheinlich, dass es solche Transaktionen gab. Nur, wie soll man das überprüfen? Ich versuche gerade, weitere Fragen zu

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