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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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reden.«
    »Wie schön, dass du so ein Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Tochter hast«, necke ich sie.
    »Eine promovierte Juristin unterrichtet dort nicht alle Tage.«
    »Jedes Unglück hat auch sein Gutes«, merke ich an, damit sie nicht meint, sie hätte sämtliche Sprüche der Feld-, Wald- und Wiesenphilosophie auf Lebenszeit gepachtet.

10
     
    Am nächsten Morgen will ich gleich als Erstes Lasaridis von der Wirtschaftskriminalität kontaktieren, um etwas über die Coordination and Investment Bank, die Tochtergesellschaft der Central Bank, herauszufinden.
    Als ich mit meinem Croissant in der Hand auf dem Weg zu meinem Büro bin, höre ich aus dem Arbeitszimmer meiner Assistenten laute Stimmen. Vom Flur aus sehe ich, wie dort Apostolakis von der Drogenfahndung wild gestikulierend schreit: »Hat man da noch Worte! Nach vierzig Jahren Maloche soll man mit fünfhundert Euro in die Rente gehen! Und wenn man dann sagt: >Wie soll ich im Alter mit fünfhundert Euro auskommen?<, dann antwortet man dir: >Leg eben von deinem Gehalt was zur Seite.< Dann kann man mir aber nicht vorhalten, dass ich ab jetzt bei den Nachtlokalen abkassiere, um mir was anzusparen. Mein Gehalt reicht ja gerade mal zum Leben und für die Ausbildung meiner beiden Kinder. Wo soll ich die Ersparnisse denn herzaubern?«
    »Du kannst immerhin noch bei den Nachtlokalen etwas herausholen«, sagt Vlassopoulos. »Wo bitte sollen wir das Geld hernehmen? Sollen wir die Leichen fleddern oder die Mörder zur Kasse bitten?«
    »Na, brütet ihr einen Aktionsplan gegen das Sparprogramm aus?« Alle drehen sich überrascht um. Allgemeine Verlegenheit macht sich breit. »Apostolakis, willst du im Ernst im Rotlichtmilieu Schutzgelder eintreiben?« Meine Frage wirkt trotz des scherzhaften Tons schockierend.
    »Sie haben gut reden, Herr Kommissar. Ihre Tochter war mit ihrem Studium fertig, bevor es mit unserer Wirtschaft bergab ging. Meine Kinder gehen noch zur Schule, eins in die erste Klasse Gymnasium, das andere in die dritte Klasse Grundschule. Wenn ich daran denke, wie viele Jahre ich noch schuften muss, bis sie die Universität hinter sich haben, wird mir schwindelig. Und wenn sie dann nach dem Bachelor auch noch ein Master-Studium dranhängen wollen? Was tue ich dann? Ohne Master kannst du heutzutage einpacken. Das ist, wie nach der Rasur auf das Aftershave zu verzichten.«
    Das ist noch gar nichts, wart erst mal ab, bis es zur Doktorarbeit kommt, murmele ich unhörbar. Dann lasse ich die anderen weiter nach neuen Einnahmequellen suchen und gehe in mein Büro, um Lasaridis anzurufen. Ich fange bei den Geschäftskonten von Unternehmern mit Migrationshintergrund bei der Central Bank an und komme dann zu den Transaktionen der Coordination and Investment Bank.
    Er hört mir zu, ohne mich zu unterbrechen. »Bei den Geschäftskonten kann ich etwas für dich tun«, sagt er schließlich. »Aber die Tochtergesellschaft der Central Bank ist ein großer Fisch. Wir kriegen hier nur die Sardinen ab, die Doraden landen anderswo.«
    »Und wo?«
    »Bei der Zentralstelle für Geldwäsche, dort kann man dir weiterhelfen.«
    »Würdest du trotzdem in eurem Archiv oder, wie man heutzutage sagt, in eurer Datenbank nachsehen? Vielleicht gräbst du ja etwas Interessantes aus.«
    Er sagt mir seine Unterstützung zu, und ich versuche mein Glück bei der Zentralstelle für Geldwäsche. Erst nach zehn Minuten habe ich endlich den zuständigen Staatsanwalt an der Strippe.
    »Aufgrund des Gewerkschaftsstreiks gegen die Rentenreform sind die Ämter heute geschlossen«, erklärt er mir. »Aber ich nutze die Gelegenheit, um in Ruhe ein paar Fälle zu erledigen. Sie finden mich in meinem Büro im Gerichtsgebäude der ehemaligen Kadettenanstalt.«
    Ich beschließe, zuerst bei Gikas Bericht zu erstatten, wobei mir weniger an einer lückenlosen Weitergabe meiner Informationen gelegen ist als daran, etwaigen waghalsigen Aktionen von Stathakos zuvorzukommen.
    Gikas unterschreibt gerade Akten und empfängt mich mit der klassischen Frage: »Was gibt’s Neues?«
    Ich beginne zunächst mit den harmloseren Neuigkeiten, also den Sissimopoulos-Brüdern. »Ich habe sie in mein Büro gelotst, um sie allein weiterzubefragen.«
    »Und was ist dabei herausgekommen?«
    »Dass sie ihren Vater gehasst haben, so wie die übrige Menschheit auch. Und dass sein Mörder vermutlich aus Rache gehandelt hat.« Dann erzähle ich von meinem Gespräch mit Lasaridis, und Gikas segnet mein Vorgehen ab.
    »Gut gemacht,

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