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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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formulieren, als mein Handy läutet und Vlassopoulos am Apparat ist.
    »Herr Kommissar, es gibt ein weiteres Opfer. Diesmal ist es ein Ausländer.«
    »Ein Ausländer?«
    »Ja, ein Brite. Ein gewisser Richard Robinson, der Präsident der First British Bank. Seine Sekretärin hat ihn am Morgen tot in seinem Büro gefunden.« Zum Nachsatz muss er sich hörbar zwingen: »Und zwar… enthauptet.«
    »Wo liegt die Zentrale der Bank?«
    »In einem frisch renovierten neoklassizistischen Gebäude in der Mitropoleos-Straße.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Von allen möglichen Entwicklungen ist dies die schlimmste. Nicht nur, weil ein zweites Opfer zu beklagen ist, sondern weil es sich um einen Ausländer handelt. Anscheinend liest mir Mavromatis die Sorgen von der Stirn ab, denn er fragt: »Ist etwas vorgefallen, Herr Kommissar?«
    »Es gibt ein weiteres Opfer, noch dazu ein Engländer. Der Präsident der First British Bank.«
    »Was? Robinson?«, fragt er und fährt aus seinem Stuhl hoch.
    »Genau der. Verstehen Sie jetzt, unter welchem Druck wir stehen?«
    An der Türschwelle halte ich noch einmal kurz an. »Vielleicht sollten Sie die Tochtergesellschaft der Central Bank doch überprüfen, Herr Staatsanwalt. Damit wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind.«
    Mit einem perplexen Gesichtsausdruck bleibt er in seinem Büro zurück.

11
     
    Ich suche wie wild nach einem Schleichweg zur First British Bank, denn ich muss dem Demonstrationszug der Gewerkschaften ausweichen. Am liebsten würde ich den Seat in Monastiraki abstellen und bis zur Bank in der Mitropoleos-Straße zu Fuß laufen.
    Die von mir eingeschlagene Route erweist sich bis zur Sokratous-Straße als gute Wahl, doch ab dort wird’s problematisch. Den Demonstranten entkomme ich zwar, stecke dafür aber in einem endlosen Stau fest. Anscheinend hatten alle anderen Autofahrer dieselbe Idee wie ich. Am meisten erschreckt mich jedoch etwas anderes: Zum ersten Mal ertönen weder Hupkonzert noch Protestgeschrei. Die täglichen Kundgebungen und Aufmärsche haben die Menschen sichtlich zermürbt, und selbst die Verkehrspolizisten fügen sich ins Unvermeidliche. Der Fahrer, der vier Wagen vor mir wartet, will den Beamten etwas fragen, der an der Ecke Ajiou-Konstantinou- und Sokratous-Straße Dienst tut, doch der winkt ihn mit einer resignierten Handbewegung einfach durch, ohne ihn einer Antwort zu würdigen.
    Als mein Wagen endlich in seine Nähe rückt, stelle ich mich als Kollege vor. »Wie komme ich am schnellsten zur Mitropoleos-Straße?«
    Er wirft mir einen verwunderten Blick zu. »War kein Streifenwagen frei?«, fragt er. »Sind alle im Einsatz?«
    »Ich war mit meinem Privatwagen bei der Zentralstelle für Geldwäsche. Von dort wurde ich in die Mitropoleos-Straße gerufen, und es ist wirklich dringend.«
    »Hm, schwierig, Herr Kommissar. An so einem Tag braucht man sogar zum Zigarettenholen einen Streifenwagen.«
    Damit endet unser Gespräch, und ich gebe kurz Gas, um zwei Meter weiter aufs Neue hinter meinem Vordermann anzudocken. Ich überlege, die Ajiou-Konstantinou-Straße zum Omonia-Platz zu nehmen und von dort in die Athinas abzubiegen, doch ich fürchte, die Lage ist dort noch schlimmer.
    Auf der Pireos-Straße sieht die Sache dann etwas besser aus, und von der Ermou bis nach Monastiraki sind es nur noch fünfhundert Meter.
    In weiser Voraussicht habe ich den Seat in der Athinas-Straße abgestellt, da die Mitropoleos für den Verkehr gesperrt ist. Die Umgebung wurde durch Streifenwagen abgeriegelt. Vor dem Eingang des dreistöckigen und kürzlich renovierten neoklassizistischen Gebäudes haben sich zwei Kriminalbeamte postiert, während Verkehrspolizisten versuchen, die Neugierigen fernzuhalten. Nur der Krankenwagen wurde durchgelassen.
    Nach Vorlage meines Dienstausweises betrete ich das Bankgebäude. Die neoklassizistische Bausubstanz, das wird so weit klar, beschränkt sich nur noch auf die Fassade, denn der Innenraum wurde durch Glas- und Stahlkonstruktionen ersetzt. Nachdem mir ein Kriminalbeamter erklärt hat, wo die Leiche gefunden wurde, fahre ich in die dritte Etage hoch.
    Vom Fahrstuhl aus tritt man direkt in das Büro der Privatsekretärin. Dort stoße ich auf Stathakos. Obwohl ich mit seiner Anwesenheit hätte rechnen müssen, habe ich diese Möglichkeit offenbar verdrängt. Er sieht mir meine Verdatterung wohl an, denn er versucht gleich, Kapital daraus zu schlagen.
    »Was suchst du denn hier?«
    »Nichts«, erwidere ich genau so herzlich. »Uns

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