Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
Vom Netzwerk:
Griechenland zugeschlagen.«
    »There is only international terrorism. Local terrorism is dead«, urteilt Benson.
    Kann schon sein, dass der regionale Terrorismus überholt ist und Terroristen nur mehr global agieren, wie Benson sagt, aber auf internationaler Ebene töten die Terroristen mit Bomben, Kalaschnikows und Revolvern wie Magnum oder Beretta. Ein global agierender Terrorist, der den Krummsäbel schwingt, kommt selbst der blonden Reporterin aus Gikas’ Pressekonferenz unglaubwürdig vor.
    »Das heißt, wir schließen die Möglichkeit eines normalen Mordfalles aus und konzentrieren uns auf einen Terroranschlag?«, fragt Gikas den Minister geradeheraus auf Griechisch.
    »Wir schließen gar nichts aus«, entgegnet der Minister entschieden. »Aber der Schwerpunkt liegt auf dem Thema Terrorismus.«
    Und mit dieser ministeriellen Anweisung, die Stathakos zum Hauptdarsteller macht und mich zum Komparsen degradiert, endet die Besprechung. Wir lassen Stathakos zurück, damit er die beiden Briten in den Fall einweist, und kehren in Gikas’ Wagen ins Präsidium zurück.
    »Glauben Sie wirklich, dass die beiden Morde mit terroristischen Aktivitäten zu tun haben?«, frage ich ihn, als wir die Katechaki-Straße hochfahren.
    »Nein, aber wenn man den Popanz des Terrorismus aufbaut, hat man seine Ruhe. So macht es auch der Minister. Außerdem hat es der eine Engländer auch gesagt: Der Terrorismus agiert nur mehr global, Regionalismen sind passe. Das heißt, wir sind so eine Art nato, in der wir alle harmonisch zusammenarbeiten und einer das Sagen hat.«
    »Und was mache ich so lange, bis der eine alles entschieden hat?«
    »Sie ermitteln weiter. Genau das wollte ich nämlich erreichen: Die Terroroption darf keine Einbahnstraße sein. Und Stathakos gehen Sie am besten aus dem Weg«, fügt er hinzu, als müsse er mich daran erinnern, wer von uns beiden der Boss ist.
    Die Gewissheit, die Ermittlungen - sei es auch nur in einer Nebenrolle - fortzuführen, verleiht mir Flügel. So beschließe ich, sofort loszulegen. Und wenn man keine Indizien hat, beginnt man mit den Nachforschungen auf gut Glück. Daher rufe ich meine beiden Assistenten zu mir.
    »Ich möchte, dass ihr die afrikanische und asiatische Einwandererszene abklappert. Bringt mir alle hierher, die Auskunft über Landsleute geben können, die sich im Schwertkampf auskennen.«
    Sie wechseln ratlose Blicke. »Anders gesagt, wir suchen wieder mal die Stecknadel im Heuhaufen«, bemerkt Vlassopoulos.
    »Hast du eine bessere Lösung?«, frage ich ihn.
    Er zuckt mit den Achseln. »Nein«, antwortet er lustlos.
    »Na dann… Macht euch auf die Socken, und morgen früh lasst ihr sie hier im Büro aufmarschieren.«
    Dann tue ich etwas, worauf alle Kranken zurückgreifen, wenn die Schulmedizin versagt: Sie flüchten sich zu Heilpraktikern und Esoterikern. So rufe ich Fanis an und bitte ihn um Tsolakis’ Telefonnummer.
    »Gerne, aber zu Hause wirst du ihn nicht antreffen«, sagt er. »Er ist hier, im Krankenhaus.«
    »Ist es was Ernstes?«, frage ich, einerseits, weil Tsolakis mir sympathisch ist, und andererseits, weil ich den Informanten nicht verlieren möchte, der mir bislang als Einziger konkrete Hinweise gegeben hat.
    »Bei ihm ist es immer ernst, aber es besteht keine Lebensgefahr«, erwidert Fanis und fügt gepresst hinzu: »Noch nicht.«
    »Kann ich ihn sprechen?«
    »Sicher. Er freut sich bestimmt, im Krankenhaus lang weilt er sich nur.«
    Gleich nach unserem Gespräch begebe ich mich schnür stracks zum Allgemeinen Staatlichen Krankenhaus.

15
     
    Mit dem Alleemeinen Staatlichen Krankenhaus sind für mich zahlreiche Erinnerungen verknüpft: Dort lag ich vor ein paar Jahren nach einem Herzinfarkt, und dort habe ich auch Fanis kennengelernt, der damals mein behandelnder Arzt war. Katerina hat dann hinter meinem Rücken mit ihm angebändelt, worüber ich erst einmal stinksauer war - meine Beziehung zu Fanis litt merklich darunter. Wir haben aber nie darüber gesprochen, und zwar nicht aus diskreter Zurückhaltung, sondern weil es sich irgendwann erübrigt hat. Inzwischen ist Fanis bei der ganzen Familie beliebt und akzeptiert.
    Ich stelle meinen Wagen auf dem Parkplatz des Krankenhauses ab und fahre in die vierte Etage hoch, wo das Ärztezimmer meines Schwiegersohns liegt.
    »Guten Tag, Herr Kommissar«, begrüßt mich anstelle von Fanis die Oberschwester. »Der Herr Doktor ist bei Herrn Tsolakis. Sie sollen einfach hingehen, es ist das letzte Zimmer rechts.«
    Die

Weitere Kostenlose Bücher