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Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Titel: Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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denjenigen, die sich an ihrem Idol Schwarzenegger orientieren, nur daß der es bis zum Gouverneur von Kalifornien gebracht hat, während sie es gerade mal bis zum Insassen des Korydallos-Gefängnisses schaffen. Die übereinstimmenden Aussagen der Zeugen bestätigten sich auch an der Kleidung: Der Koloß ist rabenschwarz gekleidet und hält seinen Helm in der Hand.
      Doch irgend etwas scheint mir am Gesicht des Bodybuilders nicht stimmig zu sein, und ich zerbreche mir den Kopf darüber.
      »Was fällt Ihnen an der Fotografie auf?« frage ich Efthymoglou.
      »Sein Gesicht«, antwortet er sofort. »Typen wie er haben üblicherweise einen kahlgeschorenen Kopf und höchstens noch einen kurzen Bart. Er aber hat einen langen Bart und dichtes, krauses Haar.«
      Man muß kein Philosoph sein, um zu begreifen, daß Bart und Haare im Grunde eine Maskierung sind. Er hat sie wachsen lassen, um nicht wiedererkannt zu werden. Und wenn wir morgen zur Hetzjagd auf einen kraushaarigen Bärtigen blasen, braucht er nicht mehr als eine halbe Stunde, um sein Gesicht zu verändern. Dasselbe denkt auch Efthymoglou, denn als ich vorschlage, den Bodybuilder mit den Fahndungsbildern in der Datenbank zu vergleichen, meint er:
      »Und wer sagt uns, daß ihn die Aufnahme in unserer Datenbank mit Bart zeigt? Eine Möglichkeit wären die Augen, aber auch auf dieser Datenbasis spuckt uns der Computer vielleicht hundert Personen aus, die ihm ähnlich sehen. Wenn wir seinen Namen wüßten, wäre es viel einfacher.«
      »Wir wissen weder, wer er ist, noch, wo er wohnt. Sein Gesicht sehe ich heute zum ersten Mal.«
      »Hm, dann bleibt keine andere Lösung, als es einfach zu versuchen, aber das braucht Zeit, und keiner kann Ihnen ein eindeutiges Resultat garantieren.«
      Ich ersuche ihn, ein paar Abzüge auszudrucken, damit ich sie Gikas zeigen und an die Presse verteilen kann, obwohl ich sicher bin, daß der Mörder sein Aussehen verändern wird, sobald die Fotografien in Umlauf sind.
      Der Gedanke kommt mir, als ich im Wagen sitze und zur Dienststelle fahre. Er ist ein wenig herbeigezwungen, aber in diesem Fall ist ohnehin vieles an den Haaren herbeigezogen, so daß wir eigentlich nichts zu verlieren haben. Nach meiner Ankunft auf dem Alexandras-Boulevard komme ich erst in Gikas' Büro wieder zu Atem. »Kann ich rein?« frage ich Koula. »Es ist dringend.« »Er hat gerade mit mir eine Besprechung, damit er nicht ans Telefon muß«, entgegnet sie lachend. Und dann, etwas leiser: »Er will nicht mit dem Minister sprechen.«
      Ich finde ihn an seinem Schreibtisch mit einem offenen Aktenordner vor, über dem er vor sich hinbrütet.
      »Haben wir Glück oder fischen wir weiter im trüben?« fragt er mich, noch bevor ich Platz genommen habe.
      Ich gebe keine Antwort, sondern lege den Briefumschlag mit den Fotografien auf seinen Schreibtisch. Langsam öffnet er ihn und betrachtet eine ganze Weile das Gesicht des Bodybuilders.
      »Hier haben wir ja unser Schätzchen«, bemerkt er.
      »Wie ein Schätzchen sieht er nicht gerade aus, aber das ist er zweifellos.«
      »Verteilen Sie das Foto sofort an die Zeitungen, die Fernsehsender, einfach überall.«
      »Gut. Ich habe eine Datenbankabgleichung angeregt, vielleicht stimmen seine Daten mit einer gespeicherten Person überein. Aber das braucht seine Zeit, da alle Ähnlichkeiten abgeklärt werden müssen.« Dann atme ich durch und füge hinzu: »Wir könnten noch etwas anderes probieren.«
      »Und das wäre?«
      »Der Schlüssel zu diesem Fall ist in meinen Augen die Luger-Pistole aus der Besatzungszeit.«
      »Jetzt lenken Sie aber ab«, sagt er unangenehm berührt. »Ich will zuerst in Erfahrung bringen, wer hinter dieser miesen Fresse steckt.«
      »Lassen Sie mich ausreden. So wie sie aussieht, muß diese miese Fresse irgendeiner nationalistischen, rechtsextremen Organisation angehören. Und wenn an der Theorie, daß die Pistole am ehesten von einem Angehörigen der Sicherheitsbataillone stammt, was dran ist, dann muß der Anstifter den Täter im rechtsextremen Milieu aufgegabelt haben.«
      Sein Blick sagt mir, daß er nicht versteht, was ich damit meine. »Und worauf wollen Sie hinaus?«
      »Darauf, daß diese Ganoven, die das Schiff entführt haben, ihn vielleicht kennen.«
      »Das ist doch an den Haaren herbeigezogen.«
      »Schon, aber angesichts der Lage der Dinge können wir keine Möglichkeit außer acht lassen.«
      Er hebt den

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