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Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Titel: Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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vergeht wie im Flug. Der junge Mann namens Andonis parkt an der Einmündung der Nirvana-Straße in den Acharnon-Boulevard, und wir bringen den Rest der Strecke zu Fuß hinter uns. Wie wir jetzt so nebeneinander herlaufen, könnte man uns für Vater und Sohn halten.
      Die Eleftheroudaki-Straße ist kurz und schmal, sie führt von der Nirvana-Straße direkt auf die Kindertagesstätte zu. Das Haus, in dem Perandonakos wohnt, liegt ungefähr in der Mitte. Es ist ein gepflegtes zweistöckiges Wohnhaus, mit einem kleinen Balkon voller Blumentöpfe im oberen Stockwerk. Die Rolläden im Erdgeschoß sind allesamt geschlossen.
      »Ein Kinderspiel«, meint Andonis zufrieden. »Der einzige Ausgang liegt zur Nirvana-Straße, und von dort geht er höchstwahrscheinlich entweder nach rechts zum Acharnon-Boulevard oder die Iakovaton- weiter zur Patission-Straße.« Er hält kurz inne und fährt dann fort: »Nur der Hort macht mir Sorgen. Da müssen wir sehr vorsichtig sein, denn solche Typen schrecken nicht davor zurück, ein paar Kinder in ihre Gewalt zu bringen, um ihre Haut zu retten.«
      Diese Einschätzung teilt Stavridis, der eine Stunde später eintrifft. Er legt die Standorte fest, von denen aus das Haus überwacht werden soll. Und einen Beamten setzt er als »Springer« ein, der Perandonakos unterwegs mit dem Motorrad auf der Spur bleiben soll. Andonis bringt den Gedanken ins Spiel, Beamte in Zivil in der Kindertagesstätte zum Schutz der Kinder einzusetzen.
      »Machst du Witze? Dann gehen alle Betreuer und Eltern auf die Barrikaden, und die ganze Überwachung ist für die Katz«, meint Stavridis. »Den Hort werden wir unauffällig von außen überwachen.«
      Es ist vier Uhr, und ich habe nichts weiter zu tun. Daher beschließe ich, nach Hause aufzubrechen. Von jetzt an beginnt ein Geduldsspiel, aber ich glaube nicht, daß sich heute noch etwas ereignen wird.
      Ich finde die Wohnung leer vor. Katerina und Adriani sind ausgegangen. Daher gehe ich unter die Dusche, und dann mache ich es mir im Bett mit dem Dimitrakos-Wörterbuch gemütlich - das beste Mittel gegen Stress und Muskelverspannungen, das ich kenne.
      beschatten: 1. jmdm., einer Sache Schatten geben, verschaffen [u. vor der Sonne schützen]: die Augen mit der Hand b.; Bäume beschatten den Weg; 2. heimlich [polizeilich] beobachten, überwachen: einen Agenten b. [lassen].
      »Hier bist du also?«
      Adriani steckt ihre Nase zur Schlafzimmertür herein. Ich war ganz vertieft in mein Buch und habe die Tür nicht gehört.
      »Ja, ich entspanne mich.«
      Sie läßt mich allein, denn jetzt ist es Zeit für sie, vor dem Fernseher Platz zu nehmen, während ich mich vor den Abendnachrichten nicht in seiner Nähe aufhalte.
      überwachen: 1. genau verfolgen, was jmd. (der verdächtig ist) tut; jmdn. durch ständiges Beobachten kontrollieren (1): einen Agenten ü. 2. kontrollierend für den richtigen Ablauf einer Sache sorgen: die Ausführung einer Arbeit, eines Befehls ü.; die Polizei überwacht den Verkehr.
      »Kostas, komm schnell!« höre ich Adrianis Stimme rufen.
      »Was gibt's?«
      »Sie haben ihn!«
      »Wen?«
      »Den, der die Werbeleute ermordet hat! Sie haben ihn!« Ich springe aus dem Bett und rase ins Wohnzimmer, wo mich die »Sondersendung« bereits erwartet.
      »Gerade erfahren wir, verehrte Zuschauer, daß es der Polizei gelungen ist, den berüchtigten »Mörder des Großaktionärs« aufzuspüren. Es handelt sich um den sechsundzwanzigjährigen Kurierdienstfahrer Eleftherios Perandonakos. In einer Blitzaktion ist es der Abteilung für Terrorismusbekämpfung gelungen, den gefährlichen Straftäter festzunehmen. Er wurde aus heiterem Himmel überrumpelt und konnte keinen Widerstand leisten. In Kürze werden wir Ihnen Bilder von Eleftherios Perandonakos' Festnahme übermitteln.«
      Doch die Übermittlung wird durch Werbeeinschaltungen aufgeschoben. »Hast du denn gar nichts davon gewußt?« wundert sich Adriani.
      »Abwarten und Tee trinken«, sage ich, um Zeit zu gewinnen und um mir darüber klar zu werden, was mir sonst noch bevorsteht.
      Die Werbespots hören auf, und die Moderatorin taucht wieder auf. »Nun sehen Sie, wie Eleftherios Perandonakos' Festnahme abgelaufen ist.«
      Die Tür zum zweistöckigen Wohnhaus in der Elefthe-roudaki-Straße öffnet sich, und zwei ellenlange Kerle von unserer Truppe halten den Bodybuilder, dem sie Handschellen angelegt haben, fest im Griff. Auf dem

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