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Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Titel: Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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hat.
      »Dem Kommissar habe ich doch gar nichts gesagt. Einem türkischen Polizisten gegenüber kommt kein Wort über meine Lippen. Warum sollte ich denen helfen? Haben die uns je was Gutes getan? Eines kann ich Ihnen sagen: Wer Kalliopi Adamoglou umgebracht hat, ist ein Wohltäter für die Menschheit.«
      Wäre Murat klug gewesen, hätte er mich die Fragen stellen lassen, doch er hatte zu mir genauso wenig Vertrauen wie der Hausmeister zu ihm. »Kannten Sie die Adamoglou gut?«, frage ich den Hausmeister.
      »Meine Familie wohnt schon seit Generationen in Makrochori. Aber ich bin nicht immer Schulwart gewesen. Besser gesagt, Schulwart ist etwas übertrieben, in Wahrheit bin ich >Kapici<, oder Pförtner, wie man bei euch sagt.«
      Er holt tief Luft und schüttelt den Kopf, als fiele es ihm schwer, all das zu begreifen. Mir wird klar, dass ich mich mit Geduld wappnen muss, denn bevor er zur Adamoglou kommt, wird er zunächst einmal sein eigenes Schicksal erzählen.
      »Von meinem Vater habe ich eine Tischlerwerkstatt geerbt. Dann kamen die Krawalle im Jahr '55, und es wurde Kleinholz daraus. Da habe ich mir gesagt, die baue ich doch nicht wieder auf, nur damit man mir wieder alles kaputtschlägt. Ich habe den Ladenraum verkauft, mein Elternhaus auch, und bin ab nach Athen. Als ich mich dort umschaute, wo ich denn mein Geld am besten anlegen und welcher Arbeit ich nachgehen sollte, kommt ein entfernter Verwandter auf mich zu und sagt: >Warum willst du dein Geld nicht für dich arbeiten lassen? Willst du es nicht gegen Zinsen verleihen, damit es etwas abwirft, bis du dich entschieden hast, was du eigentlich anfangen willst? Du kriegst doppelt so viele Zinsen wie auf der Bank.< Da habe ich angebissen. Das habe ich ein-, zweimal gemacht, und das Geld hat mir ordentlich Gewinn eingebracht. Ich war auf den Geschmack gekommen und habe es ein drittes Mal versucht, aber der Darlehensnehmer war machulle.«
      »Machulle?«
      »Wie nennt ihr das in Griechenland? Er ist pleitegegangen, und ich habe alles verloren. Das Geld reichte gerade noch für eine Rückfahrkarte. Hier in der Gemeinde hatte man Erbarmen mit mir, und man hat mir den Posten als Schulwart gegeben. Dann sind alle weggezogen, und ich habe auch den Posten des Küsters übernommen.« Er seufzt und schüttelt den Kopf. »Ja, so war das.«
      »Und was hat das alles mit der Adamoglou zu tun?«
      »Als unsere Leute im Jahr '64 alles verkauften, um von hier wegzukommen, erwarb Fofo, die Mutter der Adamoglou, alles, was sie in die Finger kriegen konnte. Sie kaufte es zu einem Bruchteil des Werts, weil sie den Leuten den Kaufpreis in Griechenland und in Drachmen auszahlte. Damals war es schwierig, Devisen aus der Türkei auszuführen, und die Leute stießen ihre Häuser und Geschäfte möglichst schnell ab, um ihren Besitz auf diese Weise in Drachmen umzutauschen. Als ich sie fragte: >Was willst du mit all den Häusern anfangen?<, hat sie geantwortet: >Besser sie kommen in meine Hände als in die der Türken.< Als nach dem Jahr '89 Muslime aus Bosnien, Aserbeidschan und Turkmenistan hierherkamen und ein Dach über dem Kopf suchten, hat sie das Doppelte und Dreifache daran verdient. Und nach ihrem Tod hat ihre Tochter weitergemacht. So sind sie reich geworden.«
      »Könnte ich jetzt den Kaffee haben, den Sie mir vorhin angeboten haben?« Einerseits möchte ich gerne einen trinken, andererseits will ich ihn dadurch auch aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurückholen.
      Mit einem »Na freilich« erhebt er sich und macht sich am Gaskocher zu schaffen, um den Kaffee zuzubereiten.
      »Hatten Sie Kontakt zur Adamoglou?«, frage ich, während er sich über das Kaffeekännchen beugt. »Haben Sie sich des Öfteren getroffen?«
      »Jeden zweiten Sonntag in der Kirche.« Er seufzt, während er Kaffeepulver und Zucker in das Kännchen gibt. »Früher waren während der Messe die ganze Kirche und der halbe Vorhof voll. Jetzt kommt der Pfarrer jeden zweiten Sonntag, weil wir nur mehr fünf Seelen sind: ich, wobei ich gleichzeitig Küster bin, eine Alte, die mal hier wohnt, mal in Kurtulus bei ihrer Tochter, ein syrisches Ehepaar und die Adamoglou.« Er nimmt den Kaffee und stellt ihn vor mir auf dem Tresen ab. »Zuerst haben die Adamoglou und ihre Mutter die Konstantinopler Griechen bis aufs Hemd ausgezogen, dann haben sie auch die muslimischen Einwanderer ausgenommen, aber der Kirchgang war ihnen heilig!«
      »Haben Sie je gehört, dass sie

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