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Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Titel: Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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Verwandter oder Bekannter sein könnte. Da sie auf keinen grünen Zweig kommt, kehrt ihr Blick zum Sarg zurück.
      Ich warte geduldig, bis der Pfarrer »Lasset uns Abschied nehmen« sagt und die Lazaridou die Ikone auf dem Sarg küsst, worauf ihn die Träger anheben. Ich will schon folgen, als Herr Panajotis auf die Lazaridou zutritt und ihr etwas zuflüstert. Da wirft sie mir erneut einen Blick zu und antwortet ihm auch im Flüsterton. Während der Sarg fortgetragen wird, kommt Herr Panajotis auf mich zu.
      »Sie hat gesagt, Sie sollen hier warten. Sie kommt nach der Beerdigung zurück.«
      »Könnte ich nicht beim Leichenschmaus mit ihr sprechen?«, frage ich, um die Prozedur etwas abzukürzen.
      Er lacht auf. »Welcher Leichenschmaus denn? Den Beerdigungskaffee wird die Lazaridou wohl alleine trinken.«
      Ich trete in den Vorhof der Kirche, in die Sonne hinaus. Zum Glück kommt Herr Panajotis kurz darauf mit dem Kaffee für die Trauergäste, obwohl es weit und breit keine gibt. Ich trinke ihn in kleinen Schlucken, damit er bis zu Lazaridous Rückkehr reicht. Der Vorhof ist genauso gepflegt wie der der Agios-Dimitrios-Kirche, nur hier versperrt Herr Panajotis die schmiedeeiserne Tür, sobald der Leichenzug den Vorhof verlassen hat.
      »Halten Sie den Eingang verschlossen?«, frage ich ihn.
      »Ja, wir machen ihn nur für die Messe, für Hochzeiten, Begräbnisse oder Gedenkfeiern auf...«
      »Die Agios-Dimitrios-Kirche in Kurtulus ist aber offen.«
      Er schüttelt ergeben den Kopf. »Hier sind wir in Makrochori, hier kann man die Gläubigen an den Fingern einer Hand abzählen. Es ist nicht so wie in Tatavla, Pera oder Mega Revma, wo noch recht viele Griechen leben.« Als die Klingel ertönt, sagt er mit Bestimmtheit: »Das muss Efterpi sein.«
      Die schwarz gekleidete Frau steht neben dem Eingang und blickt mich schüchtern an. Da sie zögert, erhebe ich mich und gehe ihr entgegen.
      »Frau Lazaridou, ich bin ein griechischer Polizeibeamter aus Athen und ich möchte Ihnen ein paar Fragen über Kalliopi Adamoglou und Maria Chambou stellen.«
      Sie bleibt unschlüssig stehen, als müsste sie darüber nachdenken, dann setzt sie sich auf die kleine Bank, auf der ich vor kurzem meinen Kaffee getrunken habe. »Ist es denn wirklich wahr?«, fragt sie, als ich mich neben sie setze.
      »Was?«
      »Dass Maria sie umgebracht hat.«
      »Wer hat Ihnen das erzählt?«
      »Das hat mir der Türke in dem Büro gesagt, wo ich die Leiche abholen musste. >Eine von euch, eine aus Griechenland hat sie umgebracht<, hat er gesagt und schadenfroh gelacht.« Jäh bedeckt sie das Gesicht mit beiden Händen. »Maria hat bei mir gewohnt, aber dann hat sie gemeint, sie würde ein paar Tage bei Kalliopi bleiben -«
      »Sie hat bei Ihnen gewohnt? Wann?«
      »Vor zwei Wochen. Eines Morgens läutete es, und sie stand vor der Tür. Gleich als ich sie sah, wusste ich, dass sie es war. >Kann ich ein paar Tage bei dir bleiben?<, hat sie mich gefragt. Ich war vor Freude ganz aus dem Häuschen. Sehen Sie, ich lebe ganz allein, manchmal spreche ich tagelang mit keinem Menschen.« Sie hält kurz inne und fährt dann fort: »Als sie mir gesagt hat, sie würde zu Kalliopi ziehen, habe ich mich gewundert, denn sie haben sich nie gut verstanden. Dann habe ich mir gedacht, die Zeit heilt eben alle Wunden. Doch sie hatte einen Plan.« Wieder hält sie inne und blickt mich an. »Wie hat sie sie umgebracht?«
      »Mit einer Käsepitta, die sie vorher vergiftet hatte.«
      Sie bekreuzigt sich stammelnd: »Jesus Maria! Gleich morgen lasse ich in der Blachernenkirche eine Fürbitte lesen, und Hostienbrot backe ich auch.«
      »Wieso?«
      »Weil sie auch für mich einen Blätterteigkuchen zubereitet hat. Und der war ein Gedicht. >Also Maria, du hast gesegnete Hände<, habe ich ihr gesagt. >Deine Kochkünste hast du nicht verlernt<. Sie hat immer schon erstklassige Käsepittas gemacht.« Erneut bekreuzigt sie sich. »Ich habe wohl einen Schutzengel, der mich vor dem Schlimmsten bewahrt.«
      »Kalliopi anscheinend nicht.«
      Sie sieht mich an, während sich ihr Blick verhärtet. »Herrgott, vergib mir - sie ist erst seit ein paar Minuten unter der Erde - aber Sie müssen wissen: Kalliopi hat eine der vielen Verwünschungen ereilt, die ihr hinterhergeschickt wurden.«
      »Was für Verwünschungen?«, frage ich fast gleichgültig, obgleich ich weiß, was folgen wird.
      »Sie und ihre Mutter waren

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