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Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau

Titel: Kostas Charitos 06 - Die Kinderfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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und meiner Handynummer. Sollten mit den Türken irgendwelche Probleme auftreten, rufen Sie mich an, ich kann Ihnen bestimmt weiterhelfen. Ich versichere Ihnen, nur wenige kennen sich mit ihnen so gut aus wie ich. Darüber hinaus lade ich Sie in Athen gerne zu einem Kaffee ein.«
      Ich beschränke mich auf ein kurzes »Danke« ohne Begeisterungsbezeigungen, Kommentar oder weiterführende Erläuterungen, doch mit einem unmerklichen Lächeln auf den Lippen, und folge ihm vor den Hoteleingang. Als wir dort eintreffen, meint Despotopoulos' Frau gerade, wie sehr sie sich schon darauf freue, ihr kleines Hündchen Sou-souna wiederzusehen. »So viele Tage war sie im Hundehotel, mein kleiner Schatz hat sicher furchtbar gelitten!«
      Despotopoulos wirft mir einen Seitenblick zu. »Na, was hab ich gesagt?«, flüstert er mir zu.
      Stefanakos geht als Erster auf mich zu. »Ich hoffe, Sie kommen bald zu Potte mit Ihrem Fall, Herr Kommissar. Jedenfalls, für einen Polizisten sind Sie ganz in Ordnung«, fügt er hinzu und erwartet, dass ich sein Kompliment würdige, doch ich begnüge mich mit einem stummen Händedruck.
      Dann folgt sein Sohn, der mir ein gleichgültiges »Tschüss« hinwirft und mir seine schlaffe Hand entgegenhält, in der Erwartung, ich würde sie schon drücken, damit er sich die Mühe sparen kann. Zum Glück kommt gleich darauf die Mouratoglou und umarmt mich.
      »Mein Lieber«, sagt sie und gibt mir einen Kuss auf die Wange, »ich beneide Sie. Gerne wäre ich noch ein paar Tage mit Ihnen zusammengeblieben. Aber, so wie die Dinge liegen...«
      »Das sind die Unwägbarkeiten des Berufslebens.«
      Adriani umarmt sie zum zweiten Mal, und sie drücken einander herzlich. »Ich sage ihr, sie soll dich anrufen«, sagt Adriani mit leiser Stimme zu ihr.
      »Ich kann sie auch anrufen, das macht mir nichts aus.«
      »Nein, lass nur. Ich regle das.«
      Aus den Fetzen ihrer Unterhaltung schließe ich, dass Adriani der Mouratoglou - wie immer, ohne mich in Kenntnis zu setzen - etwas für Katerina mitgegeben hat. Ich will mich gerade einmischen, doch die beiden Schreckgespenster des griechischen Bürgers, die Sozialversicherung und das Finanzamt, das heißt Petropoulos mit Gattin, lenken mich davon ab, indem sie mir aus der Ferne zuwinken und Kusshändchen zuwerfen. Unser Feldherr lässt seine Frau mit der Stefanakou zuerst in den Bus steigen und nimmt dann alleine drei Reihen weiter hinten Platz. In der Zwischenzeit ist auch die Mouratoglou eingestiegen, und Adriani hat sich ihrem Fenster genähert, um sich in Zeichensprache mit ihr zu unterhalten. Meine Intervention muss ich also auf später verschieben.
      Ich beschließe, in den Frühstücksraum zurückzukehren, um noch einen Kaffee mit einem Käsesesamkringel zu genießen. Als ich es mir gerade am Tisch gemütlich machen will, läutet mein Handy. Auf dem Display erkenne ich Murats Nummer, und ich ärgere mich, dass ich ganz vergessen habe, ihn über meine Ermittlungen im Altersheim und im Krankenhaus von Baloukli zu informieren.
      »I was going to call you, gerade wollte ich Sie anrufen«, sage ich und versuche, mich mit dieser stereotypen Wendung aus der Affäre zu ziehen. Bevor er die Möglichkeit hat, sich übergangen zu fühlen, bombardiere ich ihn mit allen Informationen, die ich zusammengetragen habe: Ich berichte von den beiden alten Männern, dem Tod der Schwägerin, der Käsepitta und Doktor Remzi. »Der Arzt ist so gut wie sicher, dass Maria Chambou schwer krank ist.« Es folgt eine Pause, die mehrere Sekunden anhält. »Are you there?«, frage ich, da ich befürchte, die Verbindung könnte unterbrochen sein.
      »Yes«, antwortet er. »Ich weiß nicht, wie krank die Chambou ist, aber vor ihrem Tod müssen offenbar noch ein paar andere sterben.«
      Ich begreife sofort, worauf er hinauswill, aber dennoch frage ich: »Was wollen Sie damit sagen?«
      »Ich glaube, wir haben ein weiteres Opfer. Und diesmal ist es ein Türke.«
      »Sie glauben es nur?«, frage ich mit leiser Hoffnung. »Sie sind nicht sicher?«
      »Ich wurde gerade erst benachrichtigt. Aber die BeSchreibung, die mir die Beamten des Streifenwagens durchgegeben haben, hat mir gar nicht gefallen.«
      »Wieso?«
      »Sie haben den Toten auf dem Toilettensitz gefunden. Er hatte auf den Boden gekotzt. Es stank so entsetzlich, dass ein Polizeibeamter sich ebenfalls erbrechen musste.«
      »War das der Grund, warum man Sie benachrichtigt

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