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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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    Wir teilen unserer verehrten Kundschaft mit, daß wir unsere Filiale in der 67. Straße ab übermorgen wegen baulicher Veränderung für die Dauer einer Woche schließen müssen. Unsere Kunden werden höflich gebeten, während dieser Zeit die dringenden Geschäfte entweder telefonisch oder bei einer der anderen Filialen unseres Konzerns zu tätigen. Der Vorstand der Hicks Banken Inc.
     
    Ich faltete umständlich die Zeitung zusammen. »Pech«, sagte ich langsam, »aber das ist nicht meine Sache. Sucht euch eine andere Bank aus. Es gibt genug in New York.«
    Grannocks grünliche Augen flackerten. »G-man«, stieß er hervor, »ich warne dich. Wenn du uns betrügst, halte ich eine Menge hübscher Todesarten für dich bereit.«
    »Sie überschätzen meine Beziehungen zu den Banken. Mein Vater hat bei dem großen Bankkrach seine ganzen Ersparnisse in Höhe von vierhundertzweiunddreißig Dollar und fünfundfünfzig Cent verloren. Seitdem bin ich auf Banken gar nicht mehr gut zu sprechen. Alle sind Betrüger. Die Direktoren mästen sich von unseren Spargroschen.«
    Er war sprachlos, als er mich so daherreden hörte. Ich schimpfte weiter, um ihn von meiner Aversion gegen Banken zu überzeugen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich so weit gefaßt hatte, daß er mich unterbrach.
    »Schluß mit dem Quatsch!« schrie er mich an.
    Er stand auf und ging langsam, den Kopf gesenkt, im Raum auf und ab. Es wurde totenstill in dem Büro. Von den Gedanken, die dem Mann dort durch den Kopf gingen, hing es ab, ob ich lebend hier herauskam oder nicht. Ich stellte die Beine breit und lockerte mit einer Drehung der linken Schulter die Kanone in der Halfter.
    Man kann ja nie wissen.
    Grannock blieb vor mir stehen.
    »G-man«, sagte er leise, »ich traue dir nicht über den Weg, aber ich will auch nicht darauf verzichten, eine Verbindung zum FBI zu halten. Vielleicht täte ich besser daran, dich hinauszuwerfen, aber ich versuche es noch einmal.«
    Er rief über die Schulter: »Rocky!«
    Der ›Panzer‹ löste sich von der Wand. »Boß?«
    »Du gehst mit dem G-man einen Wagen organisieren. Wenn ihr ihn habt, bringt ihn auf den Hof.«
    Er sah mir in die Augen. »Du begleitest Rocky.«
    »Mir gefallen Ihre Methoden nicht«, sagte ich. »Ich will für euch arbeiten, aber ich lasse mir die Bedingungen nicht von Ihnen diktieren, Grannock. Ich wünsche, mit Pickford selbst zu verhandeln.«
    Er trat so nahe an mich heran, daß ich den Duft seines Rasierwassers riechen konnte.
    »Ich habe alle Vollmachten«, sagte er. »Wenn du noch einmal nach Pickford fragst, mache ich kurzen Prozeß mit dir.«
    Der Bursche war hart. Ich kam nicht weiter und zog vor, den Geschlagenen zu spielen.
    »Schon gut, schon gut«, knurrte ich, »was soll ich tun?«
    »Zunächst mit Rocky zusammen eine Karre besorgen, raus!«
    Shapman schob sich zur Tür hinaus, ich hinterher. Ich hörte noch, wie Grannock zu Brerrik sagte: »Wenn er falschspielt, lasse ich ihm die Zunge ausreißen«, und ich fand, das war alles andere als ein freundliches Abschiedswort.
    ***
    »Wir fahren zum Grand Central«, sagte Rocky draußen. »Dort ist es am leichtesten.«
    Er winkte einem Taxi und gab das Ziel an. Während der Fahrt blieb er stumm wie ein Felsen.
    An einem Autodiebstahl kam ich also nicht mehr vorbei. Verdammt, ich glaubte, ich hatte mir doch zuviel zugetraut. Grannock war kein Anfänger, er wußte, wie er mich in die Klemme bringen konnte. Mir fiel mein Freund Phil ein, der mich vor dem Risiko gewarnt hatte, meinem Ruf als G-man zu verlieren. Und was hatten die Gangster dann vor?
    Ich wußte genügend von den Gewohnheiten der Gangster. Sie stahlen die Autos nicht, um darin spazierenzufahren. Sie hatten genug Geld, um sich schwere, korrekt angemeldete und versteuerte Cadillacs zu halten. Wenn sie Karren organisierten, so immer, um damit irgendein Ding zu drehen. Am Grand Central stiegen wir aus. Rocky ging einfach los. Ich mußte das Taxi bezahlen.
    Der Gangster steuerte auf einen dunklen Pontiac zu, der in der langen Reihe der parkenden Autos stand. Er schlenderte unauffällig daran vorbei und fummelte am Türschloß herum. Nach einer Minute war die Tür auf.
    »Steig ein«, knurrte er mich an. Ich kletterte auf den Beifahrersitz.
    Auch das Zündschloß war für Rocky kein Problem. Es dauerte zwanzig Sekunden, dann flammte das Zündlicht auf.
    In aller Ruhe rangierte er den Pontiac vom Parkstreifen auf die Straße. Er schien nicht eine Sekunde lang auf die Idee zu

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