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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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kommen, er könne gestört werden. In langsamem Tempo fuhren wir den Weg nach Harlem zurück, aber nicht zur Starlight Bar, sondern zu einem Haus in derselben Straße, einer Art Lagerschuppen. Ich mußte die Tore öffnen. Rocky setzte den Wagen rückwärts ein.
    Wir gingen zur Bar zurück. Der ›Panzer‹ sprach kein Wort in dieser Zeit. Mit mir im Kielwasser ging er in die Bar.
    Grannock machte die Honneurs bei einer juwelenglitzernden Dame. Als er uns sah, kam er auf uns zu, nicht ohne vorher um Entschuldigung gebeten zu haben.
    »Alles erledigt«, sagte Rocky leise.
    Eine Kopfbewegung, und er durfte verschwinden.
    »Morgen abend kommst du schon um zehn Uhr, G-man.« Damit war auch ich entlassen.
    Auf vielen Umwegen schlich ich mich ins FBI-Gebäude in der 69. Straße. Phil saß in unserem Office. Er hatte schon auf mich gewartet. Der Aschenbecher war bis an den Rand voller Kippen.
    »Gott sei Dank!« sagte er. »Jerry, ich hatte ununterbrochen eine schauderhafte Angst. Was Neues?«
    »Ja, ich glaube, aber nichts Gutes. Ich muß morgen um zehn Uhr abends bei meinem Brötchengeber antanzen, und ich fürchte, er wird mich zusammen mit den anderen in irgendeine Schweinerei schicken. Heute mußte ich schon ein Auto für ihn stehlen.«
    »Einen geschlossenen Wagen?«
    »Ja, einen Pontiac.«
    »Kennzeichen?« fragte Phil. Natürlich hatte ich mir die Nummer gemerkt. »Okay, wir verständigen den Besitzer. Mr. High wird den Rest erledigen. Willst du morgen abend hin?«
    »Ja, aber vielleicht ist es besser, du bist in der Nähe. Traust du dir zu, so hinter dem Wagen herzufahren, daß niemand es merkt?«
    »Ich hoffe.«
    »Paß auf! Du fährst morgen abend, sobald ich gegangen bin, mit einem Auto in die Straße der Starlight Bar. Zwei Häuser weiter ist ein alter Lagerschuppen, in dem der gestohlene Wagen steht, ein dunkler neuer Pontiac. Sobald das Auto aus dem Stall geholt wird, fährst du hinterher. Du wirst rasch merken, was sie Vorhaben. Läßt es sich nicht verhindern, greifst du ein, gleichgültig, ob ich in dem Wagen bin oder nicht.«
    Phil war gar nicht begeistert. Wir diskutierten noch eine Weile, und schließlich sagte er seufzend: »Also gut, wenn du unbedingt willst!«
    ***
    Als ich am anderen Abend pünktlich um zehn Uhr die Bar betrat, schickte mich einer der Gangster, der in der Garderobenhalle stand, sofort nach oben.
    Im Büro warteten Grannock, Brerrik und Rocky.
    »Wenigstens pünktlich bist du«, sagte der Geschäftsführer.
    Er lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück.
    »Wir haben uns eine hübsche Aufgabe für dich ausgedacht«, fuhr er fort und grinste. Übrigens hatte er ein Gebiß wie auf einer Zahnpastareklame. »Dabei wirst du nicht auf die Idee kommen, eine Bank zu baulichen Veränderungen zu veranlassen. Wir haben einen alten Freund. Luis Brail.«
    Ich spitzte die Ohren. Brail war ein Freund Cascos gewesen, des ehemaligen Bosses von Pickford. Ich ahnte, was jetzt kommen würde.
    »Brail war lange Zeit ein guter Junge«, sagte Grannock immer noch mit dieser verfluchten Sanftheit in der Stimme. »Als er noch Cascos rechte Hand war, konnte man sich auf ihn verlassen, aber als der gute Casco starb, glaubte Brail, er könne selbst Boß werden. Erst gab es ein wenig Krach mit ihm, aber dann kam er zur Einsicht und arbeitete unter Pickford weiter, leider nicht ehrlich. Er versuchte, in Pickfords Gebiet Geschäfte auf eigene Rechnung zu machen. Wir boteten ihn aus, aber Brail ist ein erfahrener Junge. Es ist nicht leicht, ihn auszubooten, wenigstens nicht für… immer. Was wir auch unternahmen, er kam immer davon.«
    Er lächelte behaglich. »Weißt du, was man mit Leuten tut, die man nicht erwischen kann, G-man?«
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Man läßt sie in Ruhe«, erklärte Grannock. »Man läßt sie so lange in Ruhe, bis… ihre Wachsamkeit nachläßt, und dann begleicht man die alte Rechnung.«
    Er stand auf.
    »Wir haben Brail zwei Jahre lang in Ruhe gelassen. Er glaubt, wir hätten ihn vergessen. Er wohnt in einem Mietshaus in der 83. Straße. Jeden Abend geht er in eine Kneipe, die zwei Häuser weiter liegt, trinkt sich eins und spielt eine Partie Poker. Gewöhnlich zwischen Mitternacht und zwei Uhr verläßt er das Lokal und geht nach Hause. – Die 83. Straße ist um diese Zeit ziemlich ausgestorben. Ihr parkt den Wagen ein Stück vor Brails Wohnung. Wenn ihr ihn direkt vor sein Haus stellt, schöpft er Verdacht. Sobald er die Kneipe verläßt, fahrt ihr mit Vollgas auf ihn zu und

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