KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef
könnte.
Auf ein verabredetes Zeichen von Neville stoppte unsere Kolonne rund eine Meile vor dem Hügel, auf dem das Landhaus lag.
»Okay«, sagte Neville grimmig, und unsere Gruppe machte sich als erste auf den Weg. Fünf Minuten später, so war es beschlossen, würde sich die nächste Gruppe ins Gelände schlängeln, dann die übernächste und so weiter.
Schweigend und vorsichtig schlichen wir uns vorwärts. Neville, der vorausging, erwies sich als erstaunlich guter Kenner der Gegend, in der er doch seit Jahren nicht mehr gewesen war, denn nach einer guten halben Stunde standen wir am Fuß des flachen, kaum siebenhundert Fuß hohen Hügels, auf dessen höchster Stelle ein verschwommener weißer Fleck, das Landhaus Pickfords, schimmerte.
Wir krochen jetzt auf dem Bauch, jedes Gebüsch sorgfältig ausnutzend, die Erhebung hinauf. Leider gab es verteufelt wenig Deckung. Als wir auf hundert Yard an den Bau heran waren, stoppten wir. Neville flüsterte mir zu: »Siehst du das Licht? Sie sind da.« Tatsächlich waren mehrere Fenster erleuchtet.
Wir krochen noch zwanzig oder dreißig Yard weiter, da geschah etwas, das unseren ganzen Überraschungsplan über den Haufen warf. »Verdammt«, hörte ich Neville hervorstoßen.
Im nächsten Augenblick zuckten auf dem flachen Dach des Hauses zwei Scheinwerfer auf, fuhren uns mitten in die Gesichter, blendeten uns. Maschinenpistolen knatterten auf, die Kugeln pfiffen uns um die Ohren.
Der G-men hinter mir gab einen schwachen Laut von sich, drehte sich langsam auf die Seite und kollerte den Hügel hinunter. Wir anderen rollten uns in die nächste Deckung und gerieten zusammen hinter ein niedriges Gebüsch.
Immer noch tasteten die Scheinwerfer das Gelände ab, aber das Schießen hatte aufgehört.
Nevilles Atem ging keuchend. »Oh, ich Idiot!« hörte ich ihn stöhnen.
»Wie kam das?« fragte ich ihn flüsternd.
»Jerry, bist du es? Oh, jetzt ist alles verloren. Vielleicht ist es in diesem Augenblick schon um den Chef geschehen. Ich berührte beim Vorwärtskriechen so einen heimtückischen Draht. Das muß ein Signal im Haus ausgelöst haben, denn in derselben Sekunde schalteten sie die Scheinwerfer ein.«
Wieder bellten vom Haus her Maschinenpistolen. Wir preßten die Gesichter in das Gras, aber die Serien galten offenbar einer anderen Gruppe unserer Leute, denn die Scheinwerfer hielten ihren Strahl beharrlich für einige Minuten links von uns. Dann begannen sie wieder zu wandern. Jedesmal, wenn ihr Strahl über uns hinwegglitt, duckten wir uns tiefer in das Gebüsch und glaubten, das Geknatter der Maschinenpistolen würde unsere letzte Stunde einläuten.
»Neville«, flüsterte ich, »so geht das nicht. Wir müssen etwas unternehmen. Vielleicht ist Mr. High noch nicht tot. Vielleicht haben wir noch eine Chance. Zuerst aber müssen die Scheinwerfer weg. Ich versuche jetzt, die anderen Gruppen zu benachrichtigen. Dann putzen wir die Scheinwerfer weg und dann… Feuer frei.«
Eben wieder huschte der Lichtkegel über uns weg. Ich sprang auf und lief. Der Scheinwerfer fuhr sofort zurück, aber ich lag schon wieder hinter einem Gebüsch, und die mir zugedachte Kugelserie zirpte ins Leere.
Suchend tastete der Lichtstrahl auf und ab. Die Stelle, an der ich lag, war günstig. Das Gesträuch bildete hier für mehrere Meter eine durchlaufende Hecke, in deren Schutz ich weiterkriechen konnte. Dann mußte ich wieder ein Stück springen. Der Scheinwerfer zuckte nicht nach mir, aber vom Haus blitzten mehrere Revolverschüsse. Sicherlich lagen die Gangster mit allen Leuten hinter den Fenstern und auf dem Dach. Noch ein Stück kroch ich auf dem Bauch, und als ich gerade wieder aufspringen wollte, stolperte ich über jemanden. Es war Tom Fonders, der Führer der Gruppe drei. »Tritt mir nicht aufs Kreuz, du Kamel«, fluchte er leise.
Ich informierte ihn hastig. »Hör zu, Tom. Neville und ich blasen jetzt die Scheinwerfer aus. Sobald das geschehen ist, eröffnen alle Gruppen das Feuer und arbeiten sich näher an den Bau heran. Übernimm du mit deinen Männern die Weitergabe dieses Befehls an die anderen Abteilungen.«
Fonders brummte zustimmend und verschwand im Dunkel. Ich wartete den Scheinwerfer ab. Dann lief ich. Dreimal noch schossen die Brüder nach mir, aber ich gelangte unbeschädigt wieder in das Gebüsch an Nevilles Seite.
Auch in andere Richtungen knallten jetzt Revolverschüsse und Maschinenpistolensalven. Tom und seine Leute waren offenbar unterwegs, und die Gangster
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