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KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

Titel: KR071 - Ich sprengte die Mordfirma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Schweigen die einzige Antwort.
    »Wie du willst!«, brüllte er ins Mikrofon. »Dann räuchern wir dich aus.« Er kam an unseren Wagen zurück.
    »Meldung von Wagen 114«, sagte der Funker. »Der Betriebsleiter des Schlachthofes ist bei ihm eingetroffen.«
    »Schickt ihn zu der Stelle des Feldwagens.«
    Als wir dort ankamen, wartete bereits ein neues Auto dort. Am Kühler stand ein schwerer Mann, der eine dicke Zigarre rauchte.
    »Pallerman«, stellte er sich uns vor. »Habt ihr eine Maus in unserem Laden gefangen?«
    »Mehr eine Ratte«, antwortete Large.
    Mister Pallerman lachte. »Davon gibt es bei uns Dutzende.«
    »Uns interessiert ein besonders ausgewachsenes und scheußliches Exemplar«, sagte MacFarlan.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte der Betriebsleiter.
    »Erzählen Sie uns, wie es drinnen aussieht.«
    »Kann ich ein Blatt Papier und einen Stift haben?«
    Large gab ihm beides.
    »Das ist die erste Etage«, erläuterte er. »Hier sind die Auftriebsbahnen für das Vieh, das mit der Eisenbahn ankommt, eine schräge Rampe nach oben getrieben wird, bis es auf die Abrutschbahn mit der automatischen Tötungsanlage gelangt und ins Parterre rutscht, wo es durch einen Bolzenschlag, den es durch den Eigendruck auf diese Stelle der Rutschbahn auslöst, getötet wird. Von diesen Rutschbahnen führen vier von der obersten Etage ins Parterre.«
    Er nahm ein neues Blatt. »Parterre sieht ungefähr so aus«, sagte er und zeichnete. »Haupttor, Hof und die durchgehende Halle, in der links die Wurstküchen und rechts die Gefrierkammern abgetrennt sind. Von den vier Tötungsstellen läuft das Vieh zur Schlachtung, Häutung, Zerwirkung und von da je nach Bestimmungszweck zu den Küchen oder Gefrierkammern. Hier unten finden sie eine Menge Maschinen, Rührkessel, Bottiche, Heißdampfanlagen und so weiter, die ausgezeichnete Deckung abgeben dürfte.«
    »Danke«, sagte MacFarlan. »Wie steht es mit der Beleuchtung?«
    »Ein Hauptschalter befindet sich hier im Vorgebäude in den Büros. Wenn Sie ihn umlegen, flammt das Licht im ganzen Betrieb auf.«
    »Gehen Sie bitte mit und zeigen Sie ihn uns.«
    Mister Pallerman zog ruhig ein Schlüsselbund aus der Tasche und reichte es unserem Chef.
    »Wissen Sie«, erklärte er, »ich finde das Leben herrlich und habe nicht die Absicht, vorzeitig zu sterben. Wenn Sie ein solches Aufgebot bestellen, muss Ihr Mann ein gefährlicher Bursche sein, und ich werde mich nicht unnötig in seine Nähe begeben. Dieser Schlüssel passt zum Haupttor, und dieser zu den Büros. Den Schalter finden Sie gleich neben der Eingangstür rechts. Viel Erfolg!«
    MacFarlan grinste, nahm den Schlüsselbund an sich und ging zum Wagen. Er nahm das Mikrofon und sagte durch:
    »An alle Fahrzeuge! Aktion startet in drei Minuten. Mannschaften der Wagen 54, 63 und 146 betreten unter meiner Führung den Schlachthof durch das Haupttor. Zehn Mann von der Bewachung auf den Gleisen dringen über die Rampe ein. Die anderen rühren sich nicht von den Plätzen.«
    Er gab das Mikrofon zurück. »Fangen wir an!«, sagte er und ließ sich auf den Sitz neben dem Fahrer fallen.
    Ich stieß Large in die Rippen. »Wollen wir zu den Leuten auf der Bahnanlage gehen?«
    »Gehen Sie lieber ins Bett, Cotton«, brummte er.
    »Damit nachher in der Zeitung steht, die Chicagoer hätten und New Yorker nicht nötig gehabt«, grinste ich. »Los gehen wir!«
    ***
    Wir fuhren wieder die fünfhundert Yards bis zum Zaun der Bahnanlagen und gingen über die Gleise. Es bot sich uns das gleiche Bild wie auf der Straße. Überall Cops und G-men mit Kanonen aller Art in den Fäusten und die Nasen stur auf den Schlachthof gerichtet. Large tippte im Vorbeigehen einigen auf die Brust. »Sie! Sie! Und Sie! Mitkommen!« Die Männer traten aus den Reihen und folgten uns.
    Von der Straße her zischte ein grünes Leuchtsignal in die Nacht hoch, tauchte für zwei Sekunden die Gegend in fahles, geisterhaftes Licht und verlöschte: das Angriffssignal. Large und ich sahen uns für einen Augenblick in die Augen. Dann gingen wir. Die zehn ausgesuchten Männer hinter uns.
    »Taschenlampen an!«, befahl Large, aber der Befehl erübrigte sich. Im gleichen Augenblick flammte überall das Licht auf. Die großen Glasfenster der Halle wurden hell und auf dem Teil des Hofes, auf dem wir standen, leuchteten zwei Bogenlampen auf. In ihrem Schein erkannten wir eine lange Rampe, an deren Front vier Eisenbahnwaggons gleichzeitig Platz finden mochten. Vier große Flügeltore

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