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KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

Titel: KR071 - Ich sprengte die Mordfirma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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mit der Firma geklärt. Die Apparate werden geliefert. Ihr findet bei den Papieren Auftragsbücher und Prospekte. Auch Anzahlungen dürft ihr entgegennehmen.« Er lächelte. »Aber Provision bekommt ihr nicht gezahlt.«
    MacFarlan ergriff das Wort: »Sie klappern das Viertel um die Schlachthöfe ab. Für uns ist das die gleiche Gegend wie für Sie Harlem oder Brooklyn. Gehen Sie in die Wohnungen der Leute und versuchen Sie, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Spitzen Sie die Ohren und geben Sie ihnen zu verstehen, dass es Ihnen auf einen ungesetzlichen Job nicht ankommt. Versuchen Sie, einen Mann ausfindig zu machen, der ›Darry‹ gerufen wird, oder einen anderen, den sie ›Jeff‹ nennen. Merken Sie sich die Telefonnummer ACK 55886! Das ist die Privatnummer unseres Beamten, Frank Large. Er wird immer für Sie zu erreichen sein, und er wird Ihre Nachrichten an uns weitergeben. Eine direkte Verbindung zum FBI müssen Sie sich verkneifen. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Eine hübsche Aufgabe, die der ehrenwerte George uns servierte. Schickt uns in ein Stadtviertel, in dem rund eine Million Menschen leben, mit dem Auftrag, zwei davon zu finden, von denen er gerade den Vornamen weiß. Und den hat er auch noch aus dem Mund eines Verrückten erfahren. Ich habe nichts gegen Rätsel jeder Art, aber dieses schien mir reichlich haarig.
    »O.K.«, sagte ich, »machen wir es so. Haben Sie keine Anhaltspunkte, wer die beiden anderen Leute waren, die dieser Hübsche umgebracht haben will?« Ich deutete auf Almanti.
    »Nein«, antwortete MacFarlan, »wir haben die Auswahl unter dreitausendachthundertdreiundzwanzig Fällen von Leuten, die in den letzten acht Monaten vermisst gemeldet worden sind, ohne dass bisher eine Spur von Ihnen, noch ihre Leichen gefunden wurden. Im Jahresdurchschnitt ist diese Anzahl durchaus die normale Ziffer.«
    Ich sah Phil an. »Nehmen wir den Nachtzug?«
    »O.K., nehmen wir ihn«, lachte er. »Dann kannst du gleich morgen dein Glück als Fernsehverkäufer versuchen.«
    MacFarlan gab den Wärtern des Hudson-Hospitals einen Wink.
    »Bringt ihn zurück«, befahl er.
    Als sie Jolly Almanti aus dem Stuhl losschnallten, begann er erneut zu toben. Wir hörten sein Schreien noch vom Flur, bis es schwächer und schwächer wurde.
    ***
    Im Nachtexpress nach Westen hatten wir uns ein Schlafwagenabteil mit zwei Betten reservieren lassen. Der Zug, der rund achtzig Meilen in der Stunde fuhr, würde uns in zehn Stunden ans Ziel tragen. Den Tag über sahen wir uns nicht, obwohl wir in einer Wohnung hausten, denn jeder war mit den Vorbereitungen beschäftigt. Ich lernte die Namen meiner »Mitgefangenen« auswendig, nebst Herkunft, Zellennummer, Untaten und Familienstand. Phil übte die Rolle des smarten Vertreters. Er hielt seinem Spiegelbild lange Vorträge über die Vorzüge des »Fulton-Empfangsgerätes«. Mit Mühe war er davon abzuhalten, seine Verkaufstechnik an den anderen Mietern unseres Apartmenthauses auszuprobieren.
    Um halb zehn abends fuhren wir in einem Taxi zum Bahnhof, jeder mit einem Koffer und einer Aktentasche voller Prospekte und Auftragsbüchern bepackt. Im Zug zogen wir uns gleich in unseren Schlafwagen zurück, wuschen uns und knobelten um die Betten. Phil verlor und musste in das obere. Ich reichte ihm die Ganovenliste hinauf. »Höre mich mal ab«, ersuchte ich ihn und betete meine Zellenkumpane herunter.
    »Ausgezeichnet. Und wie heißt der Pfarrer, der dich bei Fulton untergebracht hat?«
    »Reverend Snider, ein freundlicher, alter Herr mit weißem Haar, stammt aus Utah und lispelt ein wenig beim Sprechen.«
    Wir hörten das Abfahrtssignal. Der Zug ruckte an und ratterte langsam über das Schienengewirr der Bahnhofsanlage, gewann allmählich an Schnelligkeit. Das tuckernde Geräusch der Räder ging in das sanfte Brausen der Geschwindigkeit über.
    Ich drehte mich auf die Seite. Das gleichmäßige Rauschen der Räder wiegte mich in den Schlaf. Ich schlief durch bis Chicago, nur einmal wurde ich davon wache, dass Phil »Fulton! Fulton!«, rief. Wahrscheinlich verkaufte er im Traum Fernsehgeräte.
    ***
    Der Schlafwagenschaffner klopfte an unsere Tür.
    »In einer halben Stunde sind wir am Hauptbahnhof, Sirs«, meldete er. Wir turnten aus unseren Betten, schlüpften in unsere Bademäntel und wanderten zum Waschraum. Nach dem Waschen zogen wir uns an und packten die Koffer.
    Für einen eingeborenen New Yorker gilt jede andere Stadt als Provinz, aber ich stamme aus Harpers Village im Staate

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