KR071 - Ich sprengte die Mordfirma
Prester Johnson, den er nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte, umzulegen. Auf der Rückreise zerbrach sein Gehirn unter der Gewissensbelastung mit dieser neuen Tat, nachdem er schon vorher zwei Morde ausgeführt hatte. Er wurde plötzlich verrückt, glaubte sich verfolgt und suchte Schutz bei der Polizei. Wir nehmen an, dass Almanti Beauftragter einer Organisation war, die aus uns unbekannten Gründen ihn zu den drei Morden veranlasste.«
»Moment, Mister MacFarlan«, unterbrach ich ihn. »schließen Sie nicht ein wenig voreilig? Nehmen wir an, Almanti habe wirklich die drei Morde, von denen er faselt, begangen. Warum soll er es nicht auf eigene Rechnung getan haben, um zu rauben oder um Rache zu üben?«
»Wir haben Johnsons Leben um und um gewendet«, antwortete Mister High. »Ein solider, nicht reicher, aber wohlhabender Bürger, der nie in seinem Leben etwas mit Almanti zu tun hatte. Rache kommt nicht in Frage.«
»Und Raub?«
»Die Brieftasche steckte noch in der Jacke, als er aus dem Wasser gezogen wurde. In ihr befanden sich fast tausend Dollar, der Betrag einer Frachtrechnung, die am Nachmittag ein Kunde bar gezahlt hatte.«
Ich gab mich noch nicht zufrieden. »Auch das rechtfertigt noch nicht die Annahme einer Organisation hinter Jolly. Er ist irrsinnig. Kann er es nicht schon immer gewesen sein? Kann er nicht einfach aus einem wilden Trieb getötet haben um des Tötens willen?«
MacFarlan betrachtete nachdenklich die Glut seiner Zigarre.
»Auch ich würde das annehmen«, sagte er, ohne den Blick zu heben, »wenn nicht zweimal versucht worden wäre, Jolly Almanti zu beseitigen. Bei der Überführung ins Gefängnis wurde ihm aus einem vorbeifahrenden Auto der Hut vom Kopf geschossen. Ein anderes Mal versuchte ein schwerer Lastwagen das Gefangenenauto zu rammen.«
Diese Tatsachen machten uns sprachlos. Erst nach einer Weile fragte ich: »Aber welchen Grund soll die Organisation zum Töten von Prester Johnsons gehabt haben? Mister High sagte uns vorhin, er sei ein friedlicher und ehrsamer Mann gewesen.«
»Ich kann diese Frage nicht mit Sicherheit beantworten, aber ich habe eine Meinung. Die Tat geschah auf Wunsch eines anderen, der dafür zahlte. Es war ein Mord im Auftrag.«
Wir zogen nachdenklich an unseren Zigaretten.
»Na schön«, sagte ich, »wie dem auch sei. Was sollen wir nun in dieser Angelegenheit tun?«
MacFarlan zeigte ein Gebiss, das einem Löwen zur Ehre gereicht hätte.
»Sie aufklären«, entgegnete er trocken.
»Mister MacFarlan hat mich gebeten, ihm zwei unserer Leute zur Verfügung zu stellen«, mischte sich Mister High ein. »Er hält es für besser, wenn sich in Chicago unbekannte G-men der Sache annehmen, da sie nur dadurch aufzuklären ist, dass eine Verbindung zu der Organisation hergestellt wird und bei einem ortsansässigen Beamten die Gefahr zu groß wäre, dass sich ein unglücklicher Umstand, ein Bekannter oder dergleichen verraten könnte. Ich habe euch beide vorgeschlagen. Seid ihr einverstanden?«
»Einverstanden«, antworteten Phil und ich wie aus einem Mund. Unser Chef öffnete die Schublade und kramte eine Menge Papiere hervor, die er säuberlich in zwei Hälften trennte. Ein Päckchen schob er mir zu, das andere Phil.
»Hier, Jerry«, sagte er lächelnd, »ist Ihr Entlassungsschein aus dem New Yorker Staatsgefängnis, ausgestellt auf heute. Sie haben eine siebenmonatige Haftstrafe wegen Diebstahls abgebrummt. Er lautet übrigens auf den Namen Lesly Carron, auf den auch Ihr neuer Führerschein und die sonstigen Papiere ausgestellt sind. Sie finden außerdem eine Liste Ihrer Mitgefangenen mit genauen Angaben ihrer Taten und der Lebensläufe, ferner die Namen der Wärter. Lernen Sie alles auswendig. Die Namen entsprechen übrigens den Tatsachen. Die Leute sitzen wirklich. Zurzeit sind Sie Vertreter der Fulton-Inc. Und verkaufen für diese Firma Fernsehgeräte in Chicago auf Provision. Den Job hat Ihnen der Gefängnispfarrer beschafft.«
Er wandte sich an Phil. »Sie, Phil, heißen ab sofort John Myser. Sie sind nicht vorbestraft und sind ebenfalls Vertreter der Fulton-Inc. Und wurden zusammen mit Jerry, Verzeihung, mit Lesly Carron nach Chicago geschickt, um erstens diese Stadt für das ausgezeichnete Gerät der Fulton zu erobern, zum anderen aber den neuen Vertreter, der als ehemaliger Sträfling ein unsicherer Kantonist ist, zu überwachen. Macht euch übrigens keine Gedanken, wenn wirklich jemand bei euch ein Fernsehgerät bestellen sollte. Ich habe das
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