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KR088 - Ich fing den Fänger

KR088 - Ich fing den Fänger

Titel: KR088 - Ich fing den Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Sie geben mir einen angemessenen Satz des Honorars für die Vermittlung.«
    Mir war das Honorar schnuppe, aber ich spielte eine Rolle, und ich spielte sie konsequent. Also ließ ich mich mit Crawborn in eine haarsträubende Feilscherei über seinen und unseren Anteil ein. Wir landeten bei fifty-fifty, wobei ich überzeugt war, dass der dicke Samuel schon vorher eine einmalige Gebühr des Millionärs allein auf seine Seite gebracht hatte.
    »Stellen Sie sich morgen bei Mr. Weeman vor«, schloss Crawborn die Unterhaltung. »Am besten um zehn Uhr morgens. Ich werde ihn inzwischen telefonisch informieren.«
    ***
    Der Butler brachte uns in ein Rauchzimmer, das ganz in Blau gehalten war.
    »Mr. Weeman wird gleich erscheinen«, verkündete er und ließ uns allein.
    Zwei Minuten später betraten zwei Männer den Raum. Weeman und sein Sekretär. Der Millionär war klein und zart von Gestalt. Ich hätte ihm niemals die Fähigkeit zugetraut, so viele Millionen auf einen Haufen zu bekommen.
    Er gab uns beiden die Hand, eine schmale weiche Hand. »Bieten Sie den Herren etwas zu trinken an, Smith«, forderte er seinen Sekretär auf.
    Wir bekamen einen goldgelben Kognak, der betäubend duftete. Weeman trank nicht.
    »Mr. Crawborn hat Sie empfohlen«, sagte er und musterte uns scharf. Wenn man seinen Blick auffing, verstand man plötzlich doch, wieso er ein so reicher Mann geworden war. »Es handelt sich um meine Tochter Rose. Ich fahre mit meiner Frau für sechs Wochen nach Südamerika, hauptsächlich geschäftlich. Rose ist zwar ein gesundes Kind, aber sie war jetzt über ein halbes Jahr ununterbrochen in New York. Ich glaube, dass ihr frische Seeluft und etwas Herumtollen gut tun würden. Sie soll daher während dieser Zeit auf unser Landgut an der Küste bei Brospeer. Ich möchte nicht, dass Rose sich eingeengt fühlt. Sie soll spielen und sich freuen können wie jedes andere Kind, aber ich bin natürlich seit den letzten Ereignissen um ihre Sicherheit besorgt. Ihr ständiger Begleiter ist Mr. Baker, zu dem ich volles Vertrauen habe, aber er ist schon älter, und der Dienst dort oben dürfte für ihn zu anstrengend sein. Darum wollte ich ihm zwei Leute mitgeben, die ihn ablösen können.«
    Wieder sah er uns scharf an. »Ich bilde mir ein, etwas von den Menschengesichtern zu verstehen«, fuhr er leiser fort. »Ich habe daher Vertrauen zu Ihnen. Sie wissen, dass ich kein armer Mann bin, aber mein ganzes Vermögen bedeutet für mich nichts im Vergleich zu meinem Kind. Ich möchte daher doppelt sichergehen. Wenn ich nach dieser Reise meine kleine Rose gesund und munter in die Arme schließen kann, werde ich Ihnen eine angemessene Belohnung zahlen.« Er machte eine beschwichtigende Handbewegung, obwohl keiner von uns beiden protestierte. »Fassen Sie mein Angebot nicht als Beleidigung auf.« Er lächelte. »Ich möchte Sie damit nur gegen Versuchungen feien.«
    »Smith«, wandte er sich an den Sekretär, »sagen Sie Baker, er möchte Rose bringen.«
    Die Zeit bis zum Erscheinen des Kindes fragte er uns nach unserer Herkunft, und ich erzählte ihm die gleiche Geschichte, die ich schon Samuel Crawborn verpasst hatte.
    Dann führte ein älterer, aber kräftiger Mann mit einem beachtlichen Schnurrbart ein hübsches schwarzhaariges Mädchen mit lustigen braunen Augen herein. Es hängte sich sofort an den Hals seines Vaters.
    Weeman löste die Ärmchen, und er brachte das Kind zu uns.
    »Du weißt ja, dass Daddy auf eine große Reise geht«, setzte er ihr auseinander. »Während dieser Zeit werden diese beiden Gentlemen immer um dich sein, und wenn du vor irgend etwas Angst hast oder etwas hörst, musst du immer nach ihnen rufen.«
    Rose schien durchaus nicht schüchtern zu sein. »Wie heißt du?«, fragte sie und zeigte mit einem kleinen runden Finger auf mich. »Damit ich weiß, wie ich dich rufen soll.«
    »Ich heiße Jerry«, antwortete ich. »Und das ist mein Freund Phil. Der kommt auch gleich, wenn du ihn rufst.«
    Sie reichte uns ihre warme, weiche Kinderhand und machte zwei artige Knickse.
    »Gehst du gern mit diesen Gentlemen?«, fragte Weeman. Rose nickte eifrig.
    Baker nahm sie an der Hand und führte sie hinaus. Von der Tür aus winkte sie uns noch einmal zu.
    »Können Sie morgen früh um neun Uhr hier sein?«, fragte uns der Millionär. »Rose wird im Wagen nach Brospeer gebracht. Es wäre mir angenehm, wenn Sie gleich mitfahren. Außer Ihnen, Baker und Rose kommen die Erzieherin, die Köchin, ein Stubenmädchen und die

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