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KR088 - Ich fing den Fänger

KR088 - Ich fing den Fänger

Titel: KR088 - Ich fing den Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Telefon lässt sich das nicht gut besprechen. In einer halben Stunde komme ich zu Ihnen.«
    »Verschwinde!«, befahl ich Phil, der interessiert zugehört hatte. »In einer halben Stunde taucht Crawborn hier auf. Er hat eine Arbeit für uns. Ich gäbe ein Jahresgehalt dafür, wenn ich wüsste, was ihn bewogen hat, sich näher mit uns zu beschäftigen.«
    »Denkst du, er könnte auf den Gedanken gekommen sein, dass wir den Überfall auf ihn inszeniert haben?«
    »Kaum, ich habe absichtlich Frew mitgenommen, damit allein schon die Anzahl der Leute ihn verwirrt. Crawborn müsste schon ein ganz ausgekochter Junge sein, wenn er hinter all diesen Tarnungen unseren wahren Beruf vermutet. Darum sollst du ja auch verschwinden, damit er nicht beim Klang deiner Stimme auf dumme Gedanken kommt.«
    Phil trollte sich, und ich stellte mich ans Fenster und wartete. Samuel Crawborn kam pünktlich nach einer halben Stunde. Er fuhr wieder den Mercury.
    Als er hereinkam und sich in unseren Büroräumen ein wenig umgesehen hatte, grinste er.
    »Sieht nicht gerade nach Großbetrieb aus«, bemerkte er geradezu. »Ich möchte fast wetten, dass euch Burschen das Wasser bis zum Halse steht.«
    »Irrtum, Mr. Crawborn, ich habe eine Tante beerbt, und mir geht es ganz gut. Ich möchte nur die Dollars ins Rollen bringen.«
    Er musterte mich genau und erkundigte sich nach meinem Lebenslauf. Ich hatte eine prima Geschichte parat, an der nur mein Vorname stimmte, aber die sich trotzdem überzeugend anhörte.
    »Sie scheinen in Ordnung zu sein, Treed«, sagte Crawborn gnädig. »Kann ich Ihren Kompagnon sehen?«
    »Ist im Augenblick abwesend. Verfolgt den Fall unserer einzigen Klientin, die absolut ihren Mann loswerden will«, sagte ich ehrlich und lachte dazu.
    »Gut, reden wir vom Geschäft«, schlug er vor. »Ich habe einen Bewachungsauftrag, der eine Menge Geld bringt, aber ich habe ein wenig Angst, ihn anzunehmen. Sie hatten schon recht mit Ihrer Vermutung, dass die ›Argus‹ durch die McLean-Geschichte einen schweren Rückschlag erlitten hat. Einen zweiten Fall kann ich mir einfach nicht leisten, wenn ich nicht meine Firma ruinieren will. Die Überwachung, die ich übernehmen soll, riecht aber geradezu penetrant nach einer Überraschung im Fänger-Stil.«
    Ich spitzte gewaltig die Ohren. »Es wird langsam interessant«, sagte ich. »Schießen Sie los!«
    Er nahm eine Zigarre aus seinem Etui und steckte sie zwischen die Lippen, freilich ohne sie anzuzünden.
    »Ich bekam heute einen Anruf von Arthur Weeman persönlich.«
    Er machte eine erwartungsvolle Pause, aber ich reagierte nicht.
    »Kennen Sie etwa Weeman nicht?«, fragte er erstaunt.
    »Nicht die geringste Ahnung«, gestand ich.
    »Arthur Weeman hat sein Vermögen mit Zinnspekulationen gemacht. Er verdiente dick während des zweiten Kriegs und dürfte zwischen fünfzig und sechzig Millionen Dollar schwer sein, eine beachtliche Leistung, wenn Sie bedenken, dass er nicht mal fünfundvierzig Jahre alt ist. Natürlich hat er, wie alle Millionäre, spät geheiratet, irgendein hübsches junges Ding ohne Namen und Bedeutung. Seine Tochter Rose ist jetzt sechs Jahre alt, und für die Bewachung dieser Tochter wollte Weeman Leute von mir haben.«
    »Sie wollen den Auftrag nicht übernehmen?«
    »Natürlich lasse ich mir die hundert Dollar pro Tag, die Weeman zahlt, nicht entgehen, aber ich sagte doch schon, der Fall ist wie geschaffen für den Fänger. Weeman hat einen Angestellten als Bewacher für seine Tochter, einen älteren pensionierten Polizisten. Der Millionär geht auf eine längere Geschäftsreise nach dem Süden. Die kleine Rose soll sich während dieser Zeit auf einem Gut, das ihr Vater nördlich von New York an der See hat, erholen. Die Gegend ist verteufelt einsam, und Weeman meint, dass für diesen Aufenthalt der pensionierte Polizist nicht genügt, obwohl außerdem noch eine Menge Angestellter in dem Haus herumspringt. Ich soll zwei Leute stellen, und ich habe auch zugesagt, aber als Sie anriefen, kam mir der Gedanke, Sie und Ihren Kompagnon damit zu beauftragen. Ich werde Weeman sagen, dass ich den Auftrag an Ihre Firma weitergegeben habe. Er wird keine Einwendungen machen, denn ich habe schon früher Geldtransporte für ihn bewacht, aber – das sagte ich schon vorhin – ich kann es mir nicht mehr leisten, dass der Name ›Argus‹ unter Umständen noch einmal durch die Zeitungen gezerrt wird. Die Überwachung von Rose Weeman übernimmt also die Privatdetektei ›Erfolg‹, und

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