KR088 - Ich fing den Fänger
in zwei Fällen verwandte, und dieser Fehler heißt Andrew Crush. Von dir wollen wir nur die Bestätigung, dass du Crash nehmen musstest, und einen Hinweis, wer dich zwang, ihn zu nehmen.«
»Ich wurde nicht gezwungen…«, sagte Crawborn. Frew und ich taten wieder die zwei Schritte nach vorn.
»… ich bekam Geld dafür«, beendete Samuel rasch seinen Satz.
»Wie viel?«
»Zweitausend Dollar.«
»Und von wem.«
»Ich kenne ihn nicht.«
Ich beugte mich langsam nieder und nahm Crawborn bei der Krawatte.
»Nein, nein, lasst mich los«, jammerte er. »Ich kenne ihn wirklich nicht. Er kam eines Tages in mein Büro.«
»Lass los!«, befahl Phil, und ich ließ ihn zurückplumpsen. »Erzähle der, Reihe nach und der Wahrheit gemäß«, wurde er ermahnt.
»Es muss ein halbes Jahr her sein, als ein Mann zu mir ins Büro kam.«
»Name?«
»Was nützt euch der? Er war ja doch falsch.«
»Einerlei. Wie nannte er sich?«
»Ich glaube Longfield oder so ähnlich. Er erzählte mir von einem alten Kriegskameraden, der im Augenblick ohne Stelle sei und dem er gern ein Unterkommen verschaffen wolle. Seiner Meinung nach eigne sich der Mann besonders zu einer Tätigkeit als Privatdetektiv, da er wachsam, nüchtern, intelligent und zuverlässig sei. Ich weigerte mich, weil ich im Augenblick niemanden gebrauchen konnte. Daraufhin sagte Longfield, er würde mir einen großen Auftrag geben, wenn ich seinen Mann nähme. Er bot mir zweitausend Dollar.«
»Und die Gegenleistung?«
»Die Bewachung eines Häuserblocks für die Dauer von zwei Monaten.« Phil pfiff durch die Zähne.
»Ein hübscher Preis für diese Tätigkeit. Kam dir das nicht verdächtig vor?«
Crawborn wand sich unter der direkten Frage. »Der Häuserblock gehörte gar nicht Longfield«, brachte er endlich heraus. »Aber sollte ich deswegen ein so dickes Geschäft schießen lassen?«
»Das kann man kaum von einem Mann, der auf Dollars scharf ist, verlangen«, stimmte Phil ihm zu. »Du kassierst also die zweitausend, stellst Andrew Crush ein und bist zufrieden. Was geschah weiter?«
»Nichts«, erklärte Samuel trotzig.
Phil lachte.
»Das kannst du deiner Amme erzählen. Irgendwann wird sich Mr. Longfield schon gemeldet haben.«
Crawborn bekam erneut Angst um sein Leben, als er sah, dass wir ihm nicht glaubten. »Ich schwör’s euch«, jammerte er. »Ich sah nie etwas von Longfield. Es war alles erledigt und vergessen.«
»Aus purem Zufall wurde also Crush zur Bewachung des kleinen Fips McLean eingesetzt?«
Wieder zögerte der Dicke. »Er bat mich selbst darum«, gestand er endlich. »Er kam zu mir und sagte, er sei es leid, immer hinter seitenspringenden Eheleuten herzulaufen. Er wolle eine Aufgabe, bei der mehr zu erwarten sei. Die Überwachung von Fips McLean schiene ihm gerade das Richtige zu sein. Dabei könnte es unter Umständen Kleinholz geben, bei dem ein Mann eine Möglichkeit zur Bewährung hätte.«
»Das hast du der Polizei wohl nicht erzählt?«, sagte Phil lauernd. »Kam es dir nicht verdächtig vor, dass Crushs Vermutung so prompt eintraf?«
»Eigentlich nicht. Warum sollte er sich von selbst in Lebensgefahr begeben haben, wenn er wusste, dass McLean geraubt werden sollte?«
Phil lachte. »Ich glaube, es befand sich bei dem Überfall niemand weniger in Lebensgefahr als Andrew Crush, und das vermutest du so gut wie ich. Du willst es nur einfach nicht wahrhaben.«
Crawborn zuckte die Achseln.
»Warum soll ich mir Gedanken über irgendetwas machen, das mich nur in Schwierigkeiten bringen kann?«, erklärte er in schöner Offenheit.
Phil schwieg einen Augenblick, und da ich ihm kein Zeichen gab, das Verhör fortzusetzen, beendete er den Fall. »Pass auf, Freund«, sagte er zu Crawborn. »Ich glaube, du hast in etwa die Wahrheit gesagt. Wir lassen dich ungeschoren. Ob du zur Polizei rennst oder nicht, ist uns gleichgültig. So, good bye, mein Alter, und merke dir den einen guten Rat: Wage es nicht, Crush oder sogar Mr. Longfield eine Warnung zukommen zu lassen. Kapiert?«
Crawborn nickte mit dem schweren Schädel. Wir schalteten die Taschenlampe aus und tasteten uns im Dunkeln aus dem Schuppen zu meinem Jaguar, den ich vorher in der Nähe abgestellt hatte.
Ich übernahm wieder das Steuer. Als wir die beleuchteten Straßen erreichten, befreiten wir uns von den Gesichtsmasken.
Frew brach in lautes Gelächter aus. »Ich fand die Geschichte großartig. Der Dicke bebte vor Angst. Habe ich mich richtig benommen, Cotton?«
»Alles in
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