KR097 - Ich contra Wild-West
illegalen Uranabbau, dessen Produkte zusammen mit Basalt nach Brownsville transportiert werden, um dann auf offener See in Schmugglerschiffe verladen und nach Südamerika gebracht zu werden. Erschießt bei einer solchen Gelegenheit einen seiner Gehilfen, einen verkommenen jungen Engländer, ehemaligen Studenten der Physik an der Universität Oxford, weil diesen das schlechte Gewissen geplagt hat und er Verbindung mit dem britischen Intelligence Service aufgenommen hat. Er überrascht diesen Engländer, als er von Bord der Schmugglerjacht aus Blinkzeichen an die Küstenwache gibt, zieht seine Magnum und schießt. Der junge Engländer, Dirk Hamilton…«
»War einer der Leute, die sich Jonathan Miller auf originelle Art kaperte«, unterbrach der FBI-Mann O’Dwyer. »Da weder Doktor Gabor noch sein Freund Hammet über die nötigen Verbindungen zu amerikanischen Gangstern verfügten, holten sie sich ihre Leute auf eigene Faust zusammen. Ein Stamm von wenigen Gangstern wurde ergänzt durch abgehalfterte Rodeoreiter und Show-Cowboys, von denen man annehmen konnte, das sie gut schießen, weniger gut denken konnten und kein Gewissen hatten. Weitere Zufuhr erhielt die Gang durch die Fischzüge, die Hammet und Gabor von Zeit zu Zeit nach Las Vegas unternahmen, um dort das Strandgut der Gesellschaft zu sich heranzuziehen. Zumeist klappte es, manchmal gerieten sie auch an einen Falschen, der dann sehr schnell liquidiert wurde. So originell wie die Methode Gabors und Hammets, sich Leute zu besorgen, war auch die Methode, sie zu tarnen. Sie machten eine Pension auf, luden zahlende Gäste auf die Ranch und veranstalteten dort einen so aufdringlichen Rummel, dass dies an sich schon harmlos wirkte. Sie handelten nach dem Prinzip: Je offener man etwas hinterlegt, umso geringer ist die Möglichkeit, dass es gefunden wird.«
»Saubere Arbeit«, sagte Ripley wiederum.
»Es war kinderleicht. Schließlich habe ich mich ja selber kapern lassen in Las Vegas«, erwiderte O’Dwyer.
Hammet und die Cowboy-Gangster schienen erfasst zu haben, dass die Sache allmählich langweilig wurde und versuchten eine Attacke.
Ich riss dem protestierenden Phil die Tommy-Gun aus der Hand und jagte das ganze Magazin heraus.
Ripley, Wilkins, Phil und O’Dwyer taten das ihrige mit den Revolvern.
Vier mit G-men besetzte Wagen aus Roswell waren gekommen. Ein wahrer Hexentanz ging nun los. Man 64 konnte vor vielfältigen Aufblitzen von Mündungsfeuern, dem Rattern der Maschinenpistolen, da draußen kaum noch sein eigenes Wort verstehen. Der ganze Spuk dauerte jedoch nur wenige Minuten. Dann marschierten die Cowboys mit erhobenen Hände an zwei G-men vorbei, die sie mit Handschellen versahen und in die Wagen geleiteten.
Wir gingen hinaus. Ein FBI-Mann stand neben unserem Jeep und hatte vorsichtshalber den Revolver in der Hand.
Mir fiel da noch etwas ein, was nicht ganz in die Begrüßungs- und Danksagungszeremonie mit alle den üblichen Formeln »Donnerwetter, das hat noch mal geklappt« etc. hineinpasste. Ich fragte Ripley: »Kennen Sie eigentlich das Individuum, das Sie in meinem Zimmer überraschten und fesselten? Wir dürfen ihn nicht vergessen, es war Jim, das Faktotum Doktor Gabors.«
Ripley nickte. Der Lieutenant sagte: »Also fährt jetzt noch einer unserer Wagen zur Gun-Men-Ranch um diesen Jim…«
»…und einen ans Treppengeländer gefesselten Chinesen«, ergänzte Ripley
»…und einen angeschossenen, rippen- und auch sonst geprellten Cowboy«, ergänzte Phil.
»…und sämtliches belastendes Material mitzunehmen«, ergänzte ich, während ich die Cowboys betrachtete, die gefesselt an uns vorbeidefilierten oder auch verwundet getragen wurden.
»Sind Tote dabei?«, fragte ich den FBI-Kollegen.
»Merkwürdigerweise keine, allerdings eine ganze Reihe von Schwerverletzten.«
***
»Was wissen wir?«, fragte ich Phil, als wir uns in Washington von Blight verabschiedet hatten.
»Verschiedenes«, sagte Phil und atmete erst einmal tief ein. Ein Zeichen dafür, dass er einiges zu sagen hatte.
»Wir wissen, dass ein höchst gefährlicher Schmuggelring restlos aufgeflogen ist, mitsamt den Hintermännern in Brownsville, die aufgrund der Geständnisse einzelner verhaftet werden konnten. Wir wissen, dass diese angenehme Tatsache der vorzüglichen Arbeit, dem heldenmütigen Einsatz…«
Ich lächelte und lehnte mich behaglich zurück auf das Polster des Wagensitzes.
»…heldenmütigen Einsatz eines Scotland-Yard-Beamten namens Ripley und eines
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