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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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tastete die Wände ab, blieb dann plötzlich wie angewurzelt stehen und befingerte mit konzentriertem Gesichtsausdruck die Wand.
    Dann zog er den Revolver und schoß ein paarmal, er griff erneut an die Wand und öffnete eine Geheimtür, deren Schloß er zerschossen hatte.
    Wir fanden in dem Geheimfach nichts weiter als einen verschlossenen Briefumschlag.
    Es stand nichts weiter darauf als:
    Sam Croach, Stahlfach 7.
    Sam hatte den Brief wohl bereits mit dieser Aufschrift versehen, um ihn, wenn nötig, sofort deponieren zu können.
    Ich riß den Briefumschlag auf.
    Ich blätterte nervös die Fotografien durch, die der Umschlag enthielt.
    Uninteressant, uninteressant.
    »Wäre eine gute Bildreportage vom Hapgo geworden«, murmelte ich. Die Aufnahmen waren ausgezeichnet und zeigten das Interieur des bekannten Karussells. Ich erkannte die widerwärtigen großen Spinnen wieder, diese raffiniertesten Mechanismen, die auf dem Bild mit ihren Beinen das Gesicht eines entsetzten Mannes, der in einem dieser unechten elektrischen Stühle saß, betasteten.
    Aufnahmen von jenem imitierten Zuchthausgang, von Skeletten, Totenköpfen.
    Ich sah den monströsen Papp- oder Wachskerl, der den großen Hammer auf einen der Gäste niederschwingen ließ.
    Ich sah die Gesichter der Gäste in ihren Stühlen auf verschiedenen Bildern — teils belustigt, meist erschrocken, entsetzt.
    Dann aber kamen die Aufnahmen, die wir suchten. Dann kam eine Anhäufung von nicht imitiertem, sondern sehr echtem, erschütterndem Grauen.
    Dann kam der Tod.
    Da saßen sie in ihrem elektrischen Stuhl, einem bestimmten, der die Nummer fünfzehn trug.
    Und dieser eine Stuhl Nummer fünfzehn war ein echter elektrischer Stuhl, denn die Männer machten die gleichen Gesichter wie der Engländer Kerne auf dem Bild, das wir entwickelt hatten.
    Sie saßen in der gleichen, grauenhaft verkrümmten Haltung auf dem Stuhl Nummer fünfzehn wie der Engländer, und in ihren Augen, ihren verkrampften Gesichtszügen drückte sich der gleiche Todeskampf aus.
    Und weitere Bilder!
    Stuhl Nummer fünfzehn stand auf dem Kopf, und die elektrisch Hingerichteten stürzten heraus, nach unten.
    Wohin?
    Weitere Aufnahmen!
    Die Leichen der Männer zwischen den Nilkrokodilen.
    »Ich hätte es mir gleich denken können, daß nicht einmal Nilkrokodile Seekatzen anrühren«, sagte ich. Es waren auch von dieser Endphase des wohldurchdachten Mordes mehrere Aufnahmen gemacht worden.
    Ich will mir die Beschreibung der einzelnen Situationen ersparen.
    Mir stand ein klebriger, kalter Schweiß auf der Stirn.
    Ich hatte das Gefühl, als wäre ich seekrank.
    Phil blickte schon lange nicht mehr auf die Aufnahmen, sondern starrte mich an, wollte etwas sagen und brachte keinen Ton heraus.
    Ich schloß für einige Sekunden die Augen, steckte dann den Umschlag mit den Aufnahmen ein und holte eine Packung Patronen aus der Manteltasche.
    Ich lud mechanisch meinen Revolver auf und trat auf Sams Leiche zu.
    Ich riß ihm den Revolver aus der Jackettasche. Er war nicht einmal dazu gekommen, ihn zu ziehen.
    Er war geladen. Ich steckte ihn ein.
    Dann sagte ich: »Sam Croach, du sagtest, als du noch lebtest, am Telefon zu mir, du seist ein Schwein. Sam Croach, du hattest recht!«
    Es war wohl die liebloseste Leichenrede, die je gehalten wurde.
    Phil hatte sich bei dem von mir erschossenen Einbrecher gleichfalls mit einer zweiten Waffe versorgt.
    Er wußte, wohin wir nun fahren würden.
    Ich rief die Mordkommission an, bevor wir gingen. Als wir die Tür öffneten, stand die ganze Bewohnerschaft des Hauses, mehr oder weniger vollständig bekleidet, vor der Tür.
    Sie sahen den von mir Erschossenen halb im Korridor liegen, und einige schrien: »Mörder! Polizei!«
    Wir bahnten uns unseren Weg durch die ratlosen Leutchen, die unentwegt schrien, ohne etwas zu unternehmen.
    Ein unterernährt aussehender Junge war der einzige, der etwas tat.
    Er versuchte, mir ein Bein zu stellen, und drosch mit seinen mageren Fäusten auf mich ein.
    Eine Frau schrie entsetzt: »Hump, zurück!«
    Ich zeigte dem Jungen meine FBI-Marke und sagte: »Du bist in Ordnung, Hump.«
    ***
    Wir hätten vieles wesentlich vernünftiger tun können, als nach Coney Island zu fahren, ohne dem FBI Nachricht zu geben.
    Aber wir dachten beide nichts anderes in diesem Augenblick als Hapgo — Happiness goin’ around. Es hätte richtiger heißen müssen: Death goin’ around — Todeskarussell.
    Der Nebel war noch dichter geworden, als wir auf das Hapgo

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