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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hielt mich für den richtigen Mann, weil ich neu war und seiner Meinung nach noch nicht durchschaut hatte, was gespielt wurde.
    Ich blickte ihm treuherzig in die zusammengekniffenen, gemeinen Augen. Donald Kent war ein eleganter Mann, und er sah gut aus, aber wenn man in seine Augen blickte, wusste man, was mit ihm los war.
    »Stehe natürlich zu Ihrer Verfügung, Boss«, beteuerte ich, »aber was soll ich tun?«
    Statt einer Antwort hob er den Fuß und trat gegen die Unterkante des Stuhls, auf dem ich saß. Der Stuhl kippte nach hinten. Ich reagierte instinktiv, warf mich in den Schwung, schlug eine Rolle rückwärts und stand schon wieder, den Stuhl hoch erhoben in den Fäusten.
    Ich wartete auf den Angriff, aber er kam nicht. Kent lächelte, und die anderen lachten dröhnend. Nur Pedro, der Jonglierer, wagte nicht, seine Visage zu verziehen.
    »Was soll das, Boss?«, fragte ich töricht und wütend zugleich. »Machen Sie das nicht noch mal. Ich liebe solche Späße nicht!«
    »Schon gut, mein Junge«, beruhigte er. »Ich wollte nur sehen, wie du reagierst. Hast du mal geboxt.«
    »Ich war im Boxclub der Eisenbahnergewerkschaft.«
    Kent wandte sich um. »Los, Trux, prüfe ihn mal, aber schlage ihn nicht zu Mus!«
    Lugger wuchtete seine zwei Zentner hoch und zog sich die Jacke aus. »Macht ein wenig Platz, Jungens!«, befahl er. Die anderen räumten Tische und Stühle an die Wände.
    Ich spielte noch ein wenig den Toren. »Ich verstehe überhaupt nicht, was Sie von mir wollen?«
    »Boxe ein paar Proberunden mit Trux«, sagte Kent.
    »Aber er ist viel zu schwer für mich. Er macht mich im Handumdrehen fertig.«
    »Unsinn, er schlägt nicht voll zu. Er prüft dich nur. – Hörst du, Trux, zerschlage ihm nicht die Kinnlade!«
    »Werde ihn nur streicheln«, grinste Lugger.
    Ich zuckte die Achsel und zog mir die Jacke aus.
    »Geh sanft mit mir um, Bruder«, sagte ich und stellte mich ihm. Ich hatte die Fäuste noch nicht hoch, als er schon eine Rechte und Linke abschoss. Unfair war das Schwein zu allem Überfluss auch noch.
    Ich tauchte unter beiden Hieben weg und tänzelte zwei Steps zurück. Luggers Gesicht zeigte einen Ausdruck der Verblüffung. Er tappte mir nach wie ein Bär, feuerte eine linke Gerade ab und donnerte zwei rechte Haken hinterher. Der Geraden ging ich mit einer Kopfbewegung aus dem Weg, die Haken blockte ich ab. Da er mich für einen absolut ungefährlichen Gegner hielt, dachte er nicht an seine Deckung. Noch während ich seine Haken blockte, konnte ich rechts gewissermaßen in aller Gemütsruhe Maß nehmen. Mein Schwinger landete fast auf dem Punkt.
    Lugger taumelte rückwärts. Ich war schnell genug, mit zwei hämmernden Linken seiner Fahrt einige Beschleunigung zu verleihen. Er krachte gegen einen Tisch und schlug mit dem Kopf hart gegen die Wand.
    Die Genossen waren für einen Augenblick sprachlos, aber der Ex-Boxer war alles andere als k. o. Er richtete sich auf. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Sein Rücken krümmte sich. Er nahm die Arme zur Deckung hoch und näherte sich mir mit langen, schleichenden Schritten. Ich wusste, jetzt wurde es ernst.
    Ich konnte ihm nicht nur ausweichen. Ich musste mich ihm stellen, und dann würde es hart für mich werden. Sicherlich, wir lernen das Boxen beim FBI aus dem Effeff, aber der Mann dort hatte schließlich in einem Entscheidungskampf um die Weltmeisterschaft gestanden und kannte sein Handwerk.
    Ich traute mir zu, mit ihm fertig zu werden, wenn ich außer mit den Fäusten noch mit einigen Tricks aufgewartet hätte, aber ich durfte mein Repertoire nicht zu früh verraten.
    Er stellte mich an einer Wand. Er keilte los, kurze, harte Sachen. Ich konnte das meiste vermeiden, aber einiges fing ich ein. Es lag Druck dahinter.
    Jemand heulte: »Gib’s ihm, Trux!«
    Ich grinste So schnell war Jerry Cotton nicht aus den Pantinen zu holen. Ich setzte Lugger ein halbes Dutzend harter Hiebe auf die kurzen Rippen. Er schnaufte. Er war mal ein guter Boxer gewesen, aber jetzt soff er sicherlich zuviel Whisky, setzte Fett an und hatte Schwierigkeiten mit der Luft.
    Ich verabschiedete mich von ihm mit einem Haken mitten ins Gesicht, aber er nahm ihn und verpasste mir ein Ding in die Magengrube, das verdammt hart an der Grenze der Fairness lag. Ich japste für einen Augenblick. Er nutzte die Gelegenheit. Ich bekam ein paar Brocken um die Ohren, die nicht von schlechten Eltern waren. Ich duckte ab und ging von ihm weg.
    Lugger war noch nicht zufrieden. Er zerrte

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