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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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anderer Leute Betten zu steigen.«
    Der Bär hörte überhaupt nicht, was ich sagte. Er wühlte sich fluchend wieder aus dem Bett heraus und nahm einen neuen Anlauf. Diesmal freilich stieß er seine langen Arme nach vorn, um meine Faust abzufangen.
    Na schön, wer nicht hören will, muß fühlen, das ist eine alte Weisheit. Ich trat ihm rasch einen Schritt entgegen, ergriff eines seiner Handgelenke und bückte mich blitzschnell. Über meinem gewölbten Rücken segelte der Bursche gegen die Wand. Sein Kopf donnerte schwer an die Schottenwand.
    Er legte sich augenblicklich beruhigt auf den Boden. Ich untersuchte ihn. Wenn er nicht so einen dicken Schädel gehabt hätte, wäre ihm der Schlag gegen die Wand vielleicht nicht bekommen, aber so hatte er nur eine Beule von beachtlichem Ausmaß davongetragen.
    Wir banden ihm vorsichtshalber die Fuß- und Handgelenke zusammen, solange er noch bewußtlos war. Als er dann wieder zu sich kam und sich in die Wirklichkeit zurückgefunden hatte, warf er uns wütende Blicke zu.
    Er war mir an sich sympathisch, ein Mann von der Art, die ein bißchen an gutmütige Bären erinnern. Sobald er in Rage kam, war er natürlich durch seine ungeheuren Körperkräfte ziemlich gefährlich.
    »Hören Sie mal zu«, sagte ich.
    Er spuckte aus.
    »Nun benehmen Sie sich nicht wie ein kleines Kind«, brummte ich. »Ich heiße Jerry Cotton, das ist mein Freund Phil Decker. Wir sind beide Beamte vom FBI.«
    Er sah mich ungläubig an. Plötzlich zuckte es in seinem Gesicht, und schließlich brach er in ein dröhnendes Gelächter aus. Es hallte wie aus einer großen Halle, so laut donnerte sein mächtiger Baß.
    »FBI!« schrie er lachend. »Zwei Verrückte! Warum sagt ihr nicht, daß ihr in Wirklichkeit der König von China und der Kaiser von Tibet seid? Hahaha! FBI!«
    Ich zog meinen Ausweis aus der Rocktasche und hielt ihm die Karte vor die Nase.
    »Hier«, sagte ich. »Stimmt’s?«
    Er starrte lange auf meinen Ausweis. Schließlich schüttelte er den Kopf und murmelte: »Nicht zu glauben!«
    Ich knüpfte ihm die Fesseln auf. Er wurde völlig verwirrt.
    »Zeig ihm deinen Ausweis, Phil«, sagte ich.
    Er sah sich auch Phils Ausweis noch einmal sehr gründlich an, dann gab er sich geschlagen. Er kraulte sich nachdenklich und in komischer Verzweiflung hinter seinem rechten Ohr.
    »Mensch«, brummte er dabei vor sich hin. »Und ich hätte euch beinahe die Rippen gebrochen! Das hätte ja heiter für mich werden können!«
    »Na«, lachte ich. »So schnell lassen wir uns unsere Rippen aber gar nicht brechen!«
    Er rieb sich seine Beule auf dem Kopf und brummte: »Kann man wohl sagen. Ihr habt ’nen verdammt guten Schlag, G-men!«
    »Tut mir leid«, grinste ich.
    »Macht nichts«, sagte er. »War ja meine Schuld.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen«, bat ich. »Sagen Sie mir, was Sie von Mr. Abralam wollten!«
    Er biß sich auf die Unterlippe.
    Nach ein paar ermunternden Worten war er bereit, auszupacken.
    »Tja«, murmelte er. »Das war ganz einfach. Ich mußte ihm so ’nen verrückten Kopp aus Metall durch den Zoll schleusen. Dafür wollte er mir tausend Grüne zahlen. In London soll ich dann das Ding für dieselbe Summe wieder an Land bringen, ohne daß der Zoll etwas davon merkt. Aber wo ich noch nicht mal die ersten tausend Dollar habe, denke ich ja gar nicht dran, es noch mal zu tun.«
    Das war genau das, was ich erwartet hatte. Er schwieg und sah mich gespannt an.
    »Muß ich jetzt sitzen?« fragte er.
    Ich lachte.
    »Ich werde keine Ahnung haben, wer das Ding durch den Zoll schleuste, wenn ich meinen Bericht abgebe«, sagte ich. »Und wie ich Phil kenne, dürfte er es auch schon wieder vergessen haben.«
    »Wovon sprichst du eigentlich?«’ fragte Phil grinsend.
    »Sehen Sie«, meinte ich. »Er hat es jetzt schon wieder vergessen.«
    Der Goliath stand auf und rieb sich seinen Schädel.
    »Von der Beule abgesehen«, brummte er dabei, »seid ihr zwei verdammt anständige Burschen. Wenn euch mal einer was will, dann ruft nur Tom Nordge. Ich hau jedem die Jacke voll, der euch was tun will!«
    Ich mußte mein Lachen verbergen, weil ich ihn nicht kränken wollte. Er war ein so herrlich unkomplizierter Mensch, wie es heutzutage nur noch wenige gibt.
    »Wissen Sie, was Sie durch den Zoll geschleust haben?« fragte ich.
    »Klar. Ich sag’s doch: so einen blöden Kopp aus Metall. Der Kerl hat vielleicht ’ne ulkige Frisur! Kurze Stirnlöckchen hängen ihm vorn herunter! Sieht toll aus, der Knabe!«
    »Das ist

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