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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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sagte der zweite.
    Ich deutete auf die offenen Schranktüren und den geöffneten Koffer.
    »Es ist nur merkwürdig, daß Sie Ihre Besuche immer gerade dann machen, wenn niemand da ist«, brummte ich. »Und noch merkwürdiger ist, daß Sie jedesmal vor offenen Koffern, angetroffen werden.«’
    Die beiden schwiegen betreten.
    Manchmal könnten, sie so bieder und wohlerzogen dreinschauen, daß man sie beinahe für echte Gentlemen hätte halten können. Aber ich hatte schon zu viele Verbrecher mit biederen Gesichtszügen gesehen, als daß ich mich noch von einer edlen Larve hätte beeinflussen lassen.
    »Also verschwinden Sie schon, verdammt noch mal!« fauchte ich zornig. Wenn ich nur gewußt hätte, welche Rolle diese beiden Stockfische spielten, wäre ich ihnen gegenüber nicht so unsicher gewesen.
    Sie drückten sich wirklich leise an uns vorbei und verschwanden. Dabei hatten sie so betrübte Gesichter, daß sie wieder einmal erwischt worden waren, daß man beinahe hätte lachen können.
    »Los, Phil. Wir wollen die Bude mal gründlichst untersuchen«, sagte ich. »Ich bin der Meinung, daß wir eigentlich etwas finden müßten.«
    Wir machten uns methodisch an die Arbeit. Phil nahm einfach die linke Seite der Kabine, von der Tür her gesehen, und ich nahm die rechte. Nach einer Viertelstunde etwa rief Phil: »Ich habe sie!«
    Ich ging zu ihm.
    Tatsächlich! Da stand die sogenannte Aurelius-Büste! Ein Männerkopf in den mittleren Jahren, vermutlich mit einer Bronzeschicht über dem Blei, das sich darunter befinden mußte. Es war ein ganz schön großes Ding, sicher überlebensgroß, und hatte auch ein Mordsgewicht.
    Der Dicke hatte es so einfach wie raffiniert versteckt gehabt: Das Ding hatte gerade ’ in den Papierkorb hineingepaßt. Mr. Abralam hatte so viele Papierschnitzel darüber geworfen, daß man nichts von der Büste hatte sehen können.
    Phil aber ließ sich natürlich als geschulter FBI-Mann von so etwas nicht beirren und hatte den Papierkorb umkippen wollen, dabei war dann das Gewicht aufgefallen, und er hatte das Ding entdeckt.
    Wir sahen uns ein wenig enttäuscht die Büste an. Nach so viel Aufregung war der Anblick nicht gerade erhebend. ’ Wenn ich jetzt nicht gewußt hätte, daß irgendwo in dem Kopf einige wenige Gramm Radium saßen, dann hätte ich das Ding keines Blickes gewürdigt.
    Immerhin mußte ich vor mir selbst zugeben, daß es eine verteufelt schlaue Idee war, Radium in eine Büste aus Blei mit dünnem Bronzeüberzug einzuschmelzen, darauf konnte wirklich niemand so leicht kommen.
    »Was machen wir jetzt mit dem Ding?« fragte Phil.
    Tja, was sollten wir damit anfangen? Als FBI-Beamte waren wir jetzt in gewissem Sinn dafür verantwortlich, daß das in den Staaten gestohlene Radium wieder zurück in die Staaten kam.
    »Es hilft nur eines«, sagte ich. »Wir nehmen das Ding mit in unsere Kabinen. In Zukunft bleibt immer einer von uns in der Kabine.«
    Ja, ich hatte mir das ziemlich einfach vorgestellt. Aber es kam ein bißchen anders.
    Kaum hatten wir unsere Kabinen betreten, da klopfte es auch schon. Wir konnten gerade noch schnell die Büste in einen Kleiderschrank schieben, dann rief ich: »Yes, come in!«
    Die Tür ging auf, und herein kamen… die beiden Engländer. Ich wollte sie gerade anfauchen, da sah ich hinter ihnen drei bewaffnete Matrosen und einen Offizier der Schiffsbesatzung.
    »Tut mir leid«, sagte der Offizier. »Ich habe Anweisung vom Käpt’n, Sie vorläufig zu arretieren. Sie werden in London der US-Botschaft übergeben.« Wenn mir einer erklärt hätte, der Mond würde übermorgen auf die Erde stürzen, dann hätte ich nicht dämlicher glotzen können. Ich verhaftet? Ich hatte schon eine ganze Menge Leute verhaftet, aber daß man mich, den Beamten der Bundeskriminalpolizei, auf einmal selber verhaften wollte, das ging nicht ganz in meinen Kopf.
    Phil kapierte offenbar auch noch nicht ganz. Wir sahen beide ziemlich trübe in die Gegend.
    »Also«, sagte ich langsam, »jetzt kommen Sie mal zu sich. Was ist los?«
    »Ich habe Anweisung, Sie zu arretieren«, wiederholte der Offizier.
    Jetzt hatte ich es zweimal gehört, jetzt mußte ich es allmählich glauben. »Darf ich fragen, warum?«
    »Gegen Sie sind einige Beschuldigungen erhoben worden, die vor einem ordentlichen Gericht geprüft werden, sobald geklärt ist, ob Sie als US-Staatsbürger vor ein englisches Gericht gerufen werden können. Wenn nicht, dürfte die Anklage an Ihr Land weitergegeben werden.«
    Der das

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