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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hinauf, die zu dem Tor führte und der Filmgesellschaft gehörte. Ein Schild am Anfang verbot die Benutzung für firmenfremde Fahrzeuge. Wir hatten unseren Wagen am Bordstein der öffentlichen Straße gestoppt.
    Ich hatte Berry fast erreicht, als der merkwürdigerweise stehenblieb und mir nicht weiter entgegenkam, aber es erschien mit nicht besonders auffällig. Gehen Sie vielleicht dem Finanzbeamten freudestrahlend entgegen? Und so etwas Ähnliches war ich schließlich für den Schauspieler.
    Kurz und gut, ich hatte ihn fast erreicht, als ich hinter mir das Reifenquietschen eines in der scharfen Kurve schleudernden Wagens hörte.
    Es gibt eine gute Sache, und die heißt Instinkt. Das geht meistens schneller als denken, überlegen und dann handeln. Instinkt ist, wenn man erst handelt und dann überlegt.
    Ich wußte instinktiv, dieser Wagen hatte etwas mit mir und Berry zu tun.
    Ich war mit einem Satz bei dem Schauspieler, stieß ihn vor die Brust und sah mich nach einer Stelle um, die Schutz bieten konnte, falls es böse wurde. Eigentlich war da nur das Pförtnerhaus. Es bestand zwar zum größten Teil aus Glas, aber es hatte einen niedrigen Steinsockel, der genügen mußte.
    Berry war schon einen Schritt zurückgeprallt. Ich packte sein Handgelenk und riß ihn mit mir. Ich stieß die Glastür auf. Sie schwang weit zurück.
    Der Pförtner wurde blaß, als er uns sah, aber ich hatte keine Zeit, mich bei ihm zu entschuldigen. Ich wollte nicht, daß harmlose Leute etwas abbekamen.
    »Kopf runter!« schrie ich ihn an. Er verschwand hinter seinem Tisch. Berry zwang ich zu Boden, indem ich ihm einfach in die Kniekehlen stieß, und dann erst hatte ich Zeit, mich nach dem Wagen umzusehen, dessen Reifenkreischen und Bremsenquietschen ich gehört hatte.
    Der Wagen hatte in eben diesem Augenblick vor dem Tor gestoppt. Es war ein großer schwarzer Ford.
    Am Steuer saß Purson selbst, neben ihm erkannte ich im Licht der üppigen Straßenbeleuchtung das Haifischgesicht von Kanzeck, also die gleiche Kombination wie in der Bar. Der Fond des Ford schien leer zu sein, aber ich war nicht ganz sicher. Die beiden anderen der Bande konnten auf dem Boden knien.
    Ich hielt den Revolver in der Hand. Der Griff in die Halfter gehörte zu allem, was ich instinktiv getan hatte.
    Es geschah zunächst nichts. Ich ließ meine Blicke unverwandt am Ford entlanggleiten. Wenn ich irgendwo auch nur den bläulichen Schimmer eines Pistolen- oder MPi-Laufes gesehen hätte, hätte ich geschossen.
    Phil hatte natürlich längst gemerkt, daß etwas faul war. Er hatte unseren Wagen zurückgesetzt, quer gestellt und sperrte so die Auffahrt für den Ford. Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich war sicher, er hatte den Revolver in der Hand.
    Es war einer von den Augenblicken, in denen beide Parteien nicht genau wissen ob sie schießen oder verhandeln sollen. Die Gegenseite entschloß sich zum Verhandeln.
    Purson öffnete den Schlag, kam heraus und ging auf das Pförtnerhäuschen zu. Er trug wieder den hellen Mantel und hatte beide Hände in den Taschen. Ich zog es darum vor, den Revolver noch nicht einzustecken.
    »’n Abend«, sagte er finster.
    »Komm her«, antwortete ich statt eines Grußes. »Stell dich genau hierhin!« Ich dirigierte ihn so, daß er mich mit seinem Körper vor dem Ford deckte. Ich hatte keine Lust, von dort eine Kugel zu kassieren, während ich meine Aufmerksamkeit auf ihn richtete.
    »Wozu dieses Theater?« knurrte er.
    »Weil ich nicht weiß, mit welchem Auftrag dein Boß dich geschickt hat.«
    Er versuchte ein hartes Lachen. Es klang falsch.
    »Erstens habe ich keinen Boß. Und zweitens wollte ich nichts anderes als meinen Freund Berry abholen. Sie aber führen hier eine Komödie auf, die besser ins Innere des Hauses paßt.«
    Ich antwortete nicht.
    Er erblickte Berry am Boden und sagte: »’n Abend, Berry. Laß den Unsinn und steh auf.«
    »Liegenbleiben!« befahl ich. Jetzt stand Purson vor mir, und ich konnte direkt an den Mann bringen, was ich bisher auf Umwegen über Berry und Stapford ihn hatte wissen lassen wollen.
    »Berry gehört nicht mehr zu eurer Gemeinde«, erklärte ich. »Wir haben einen eigenen Verein aufgemacht, und dem ist er beigetreten.«
    Purson grinste höhnisch. »Ich dachte, ihr seid G-men?« Er gab damit indirekt zu, daß er Tommy Farr befragt hatte, aber das wußte ich ja schon.
    »Auskünfte sind manchmal falsch, auch wenn sie durch Faustschläge eingeholt werden«, antwortete ich. Während ich das sagte, fiel

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