Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Sitz neben ihm, knallte die Tür zu, Phil fuhr sofort an, kurz und gut, es sah so aus, wie man solche Entführungen in Filmen zu sehen gewohnt ist.
    Während Phil die Mietkarre in aller Gemütlichkeit durch Hollywoods Straßen steuerte, zündete ich mir eine Camel an, musterte den bleichen Berry mit einem entsprechenden Blick und fragte düster: »Was glaubst du, warum ich Casturio und Freddy Mator hinausfeuerte, als sie dich an der Bar schnappten?«
    Er schluckte zweimal, bevor er leise antwortete: »Weil Sie mir helfen wollten. Sie sagten das doch selbst.«
    Ich lachte ein hartes Gangsterlachen.
    »Du ahnungsloses Hühnchen, ich wollte dir und auch dem ›Gespenst‹ und seinen Leuten zeigen, wer jetzt das Kommando hier hat. Wie viel zahlst du an Purson? Ich nehme an, er ist der Kassierer.«
    »Ich verstehe nicht«, versuchte er zu lügen. Ich faßte seinen Arm und zeigte alle meine Zähne.
    »Freundchen«, drohte ich, »ich lädiere deine Fassade, daß dir die Schrammen von Purson dagegen als Geburtstagsgeschenk erscheinen, wenn du nicht schleunigst die Wahrheit sagst. Wie viel also?«
    Er sah mich mit weitaufgerissenen Augen an. »Zweihundert die Woche«, flüsterte er.
    »Fein«, sagte ich, »diese zweihundert wirst du ab sofort nicht mehr an Purson, sondern an mich bezahlen. Dafür werden wir dich beschützen und dafür sorgen, daß du in deinem Beruf schön vorwärtskommst.«
    »Zweihundertundfünfzig«, bemerkte Phil vom Steuer her.
    »Nein«, sagte ich im strengen Ton des absoluten Chefs, »zweihundert ist genug fürs erste. Er soll nicht verhungern.«
    »Aber ich muß doch schon an Purson zahlen«, jammerte Berry los. »Ich kann doch nicht vierhundert Dollar wöchentlich abgeben. Da bleibt kaum noch etwas für mich.«
    »Wer spricht von vierhundert? Ich will nur zweihundert.«
    »Aber das ›Gespenst‹ läßt mich durch Purson und seine Leute umbringen, wenn ich nicht pünktlich zahle.«
    »Ich weiß nicht, was sie mit dir machen«, antwortete ich, »aber wenn du mir nächsten Montag nicht zweihundert Dollar in die Fox Bar bringst, dann setzen wir uns wieder in dieses Auto, aber dann fahren wir nicht in der Stadt herum, sondern schnurgerade an eine einsame Stelle, und am anderen Tag wird Hollywood einen seiner hoffnungsvollsten Nachwuchsschauspieler zu betrauern haben.«
    Er sah aus, als würde er gleich weinen. Ich befahl Phil, zu stoppen, öffnete den Schlag, stieß ihn in die Rippen.
    »’raus«, sagte ich.
    Berry stolperte auf die Straße. Phil fuhr an, kaum daß er draußen war, steuerte den Wagen um zwei Ecken und hielt dann.
    »So«, sagte er, »und jetzt?«
    »Armer Berry«, antwortete ich, und ich meinte es nicht einmal im Scherz, »welche Angstkrämpfe er bis Montag ausstehen muß. Aber ich kann sie ihm nicht ersparen. Ich rechne, er wird sich entschließen, wird zu Purson gehen und wird ihm alles erzählen, was wir ihm angedroht haben. Und dann wird Purson wohl auf uns zusteuern, um die lästige Konkurrenz aus dem Weg zu räumen. Dann haben wir ihn da, wo wir ihn haben wollen. Und wenn wir es Purson und seinen Leuten anständig besorgen, dann, so hoffe ich, wird sich dieses sagenhafte ›Gespenst‹ auch aus seinen Winkeln locken lassen.«
    »Schön«, Phil lachte, »aber was ist, wenn der arme Berry am nächsten Montag tatsächlich ankommt und uns verlegen zweihundert Dollar anbietet? Wenn er sich also für uns und gegen die Gang entscheidet?«
    Ich rieb mir die Stirn. »He, Phil, das ist kein Grund zum Lachen. Dann nämlich ist Berry der Mann in Hollywood, dessen Leben am wenigstens wert ist.«
    »Glaubst du nicht, daß sie darüber stolpern werden, daß Farr ihnen gesagt hat, wir seien G-men, während nun Berry ankommt und behauptet, wir wären Konkurrenzgangster?«
    »Ich glaube, daß sie das Schlimmere annehmen werden, und das ist für das ›Gespenst‹ und seine Leute eine Konkurrenzgang.«
    »Okay«, sagte Phil, »bis Montag sind es drei Tage. Wir werden sehen.«
    ***
    Bis Montag sahen wir nichts. Am Samstag und Sonntag wurde im Atelier der CPC nicht gearbeitet, und am Montagmorgen hatten wir dann die Ehre, in Feldstühlen den Probeaufnahmen unserer neu eingetroffenen Kollegen zuzusehen, die unsere Filmrollen übernehmen sollten. Ich weiß nicht, ob sie ihre Sache wirklich besser machten als Phil und ich. Addams jedenfalls zeigte sich von seinen neuen Stars hochzufrieden, aber ich nehme an, er tat das nur, um uns zu ärgern. Wenn sie auch Filmstars werden sollten, so waren die beiden

Weitere Kostenlose Bücher