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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Mr. Addams’ Anleitung das Whiskyschütten zwanzigmal geübt, und jetzt bekam ich selbst eine Ladung, nur daß ich Coole Wasser ins Gesicht geschüttet hatte, während es sich hier um echten Whisky handelte, der verteufelt in den Augen brannte.
    Ich konnte nichts sehen, und so mußte ich Pursons Faust voll nehmen. Ich hatte das Gefühl, als bekäme mein Stuhl unter mir Flügel. Ich segelte durch die ganze Bar. Meine Reise nahm an einem Pfeiler ein Ende. Ich fiel hart auf den Boden. Es war genauso, wie wenn man träumt, man fiele vom Mond, und findet sich neben dem Bett wieder.
    Leider war das hier kein Traum. Und wenn ich nicht sang- und klanglos zusammengeschlagen werden wollte, mußte ich etwas tun. Ich riß meine schmerzenden Augen auf. Die Tränen quollen in einem dicken Strom hervor. Durch ihren Schleier sah ich undeutlich und verschwommen etwas Schwarzes, Schattenhaftes auf mich zukommen. Ich konnte nicht aufspringen, aber ich fühlte neben mir den Stuhl, faßte ihn, riß ihn hoch und hielt ihn meinem Angreifer entgegen. Ich hörte einen Schmerzensschrei und fühlte eine Erschütterung. Der mir zugedachte Fausthieb mußte das Holz getroffen haben, aber ich konnte nichts sehen. Ich mußte die Augen wieder schließen. Sie brannten wie reines Feuer. Ich versuchte aufzustehen.
    Irgendwer riß an meinem Stuhl, aber ich hielt krampfhaft fest. Ich kassierte einen neuen Brocken in der Gegend der Kinnlade und ging wieder zu Boden, aber meinen Stuhl ließ ich nicht los. Ich riß wieder meine Augen auf. Sie schmerzten noch, aber nicht mehr so unerträglich.
    Die Tränen mochten den größten Teil des Whiskys hinausgeschwemmt haben, wenn ich auch immer noch nicht gut sehen konnte. Ich rammte meinen Stuhl gegen etwas Undeutliches, das gegen mich anrannte, und hörte das charakteristische Jappen, wenn ein Mann einen Stoß gegen den Magen kassiert.
    Ich kam auf die Beine und säbelte mit dem Stuhl, der inzwischen einige seiner Bestandteile verloren hatte, um mich.
    Es nutzte mir nicht viel. Einer von beiden, ich wußte nicht, ob es Purson oder Kanzeck war, kam von hinten und umklammerte meinen Hals.
    Ich ließ meine einzige Waffe sausen, griff über meine Schulter hinweg den Rockkragen meines Gegners, riß ihn nach vom, so daß der Bursche einen Purzelbaum schlug, und stürzte mich auf ihn. Ich schlug immer noch blind, während wir uns auf dem Boden wälzten, und so bekam er nicht die Hälfte der Sachen zu spüren, die ich ihm zudachte, aber ich wurde doch langsam fertig mit ihm.
    Während ich ihn vollpumpte, so gut es ging, dachte ich ununterbrochen daran, daß der zweite Mann mir jeden Augenblick irgend etwas über den Schädel schlagen würde, und dann wäre ich erledigt. Ich wartete geradezu auf diesen Schlag und hatte nicht die geringste Hoffnung, daß ich daran vorbeikommen würde. Ich konnte jetzt immer besser sehen. Dann hatte ich Glück und erwischte den Mann unter mir mit einer Hand am Kinn. Er streckte sich und rührte sich nicht mehr.
    Ich stand auf und wischte mir die Tränen aus den Augen. Mir ging es wieder ganz gut, und wenn jetzt der zweite Mann angriff, so war er willkommen.
    Ich konnte sogar wieder, wenn auch noch verschwommen, Gesichter erkennen. Der Bursche, den ich erledigt hatte, und der da so friedlich hingestreckt auf dem Boden ruhte, war Kanzeck. Ich mußte also doch mit Purson rechnen. Wo steckte er? Purson war wahrhaftig nicht von der Sorte, die vorzeitig türmt. Ich blickte mich um, und dann entdeckte ich Purson vor dem Bartisch, und es ging ihm gar nicht gut, denn ein Mann, der Mann, der ihm vorhin ›Hallo!‹ zugerufen hatte, war damit beschäftigt, Purson in das Land der Träume zu schicken. Er deckte ihn mit schweren Schwingern zu. Ich hätte es nicht besser machen können, und Purson war kaum noch in der Lage, auch nur ein Drittel zurückzuschlagen. Es konnte nur noch Sekunden dauern. Der nächste Schlag gab Purson den Rest.
    Der Mann strich sich die Haare aus dem Gesicht, lachte mit einer Reihe prächtiger Zähne und trat auf mich zu. »Hallo!« sagte er. »Ich sehe, Sie haben es überstanden.«
    »Danke«, antwortete ich. »Bis auf die Augen bin ich okay.«
    »Gib mir mal die Sodaflasche«, verlangte er von der Bardame. Er spritzte mir die Augen aus. Meinen Anzug bekam das nicht gut, aber es kühlte meine Sehorgane wunderbar. »So«, sagte er, »nehmen Sie diese Serviette.«
    Ich trocknete mir das Gesicht ab.
    »Wissen Sie«, fuhr er fort, »man prügelt sich in Hollywood nicht gern mit

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