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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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mir ein, daß ich damit den netten Farr in nicht unerhebliche Gefahr brachte, und ich setzte hinzu: »Es gibt sogar Tricks, mit deren Hilfe man es erreichen kann, für G-men gehalten zu werden, aber gib dir keine Mühe, sie zu lernen. Dein Gehirn langt dazu nicht.«
    Er zog wütend die Mundwinkel herunter, aber im nächsten Augenblick lachte er wieder.
    »Ihr wollt uns also Konkurrenz machen?«
    »Richtig geraten, Söhnchen. Konkurrenz belebt das Geschäft, und ich hoffe, dein Boß hat nichts dagegen.«
    Er warf einen Blick auf den Portier.
    »Ich denke, das ist hier nicht der richtige Ort, darüber zu sprechen. Unterhalten können wir uns immerhin. Wo wollen wir uns treffen?«
    Ich war über seine Bereitwilligkeit nicht erstaunt. Seine Situation war nicht gut. Wenn es in diesem Augenblick eine Schießerei gab, zog er den kürzeren. Andererseits aber war ich überzeugt, daß er von dem Augenblick an, da er hier heraus war, eine andere Gelegenheit suchen würde, uns auszuschalten.
    »Am besten noch heute in der Fox Bar«, schlug ich vor. »Du kennst das Lokal doch?« Ich grinste.
    »Okay«, antwortete er. »Sagen wir: um Mitternacht. Was übrigens die Fox Bar angeht, so hat schon mancher Boxer im gleichen Ring Sieg und Niederlagen erlebt.«
    Mit diesen Worten drehte er ab und ging zur Tür. Ich muß gestehen, für einen Gangster war das ein geradezu philosophischer Satz.
    Purson setzte sich ans Steuer. Ich gab Phil ein Zeichen, die Ausfahrt freizugeben. Der Ford setzte zurück, während Phil vorfuhr. Eine Minute später war der schwarze Wagen verschwunden, und ich konnte mit Berry zu unserem Auto gehen. Dem Pförtner warf ich eine Zehndollarnote auf den Tisch. Ich wußte, daß er nicht zur Polizei rennen würde. Niemand mischt sich unaufgefordert in einen Streit zwischen zwei Banden, und soviel mußte er dem Wortwechsel zwischen Purson und mir entnommen haben. Diesmal setzte ich Berry in den Fond, nahm den Beifahrersitz und zog die Trennscheibe zu, so daß der Schauspieler nicht hören konnte, was wir miteinander sprachen.
    »Wollten sie wirklich nur Berry abholen?« fragte ich Phil.
    »Es sah nicht so aus. Ich glaube, sie wollten dich erledigen. Du warst nur zu schnell, und sie wagten dann nicht, es auf eine Schießerei ankommen zu lassen.«
    »Sie waren nur zu zweit. Wenn sie ernsthafte Absichten gehabt hätten, so wären sie alle vier aufmarschiert.«
    Er zuckte zur Antwort mit den Achseln.
    »Es bleibt sich gleich«, stimmte ich zu. »Jedenfalls weiß Purson jetzt, was wir hier wollen – angeblich wollen. Er wird es dem ›Gespenst‹ berichten, und dann wird der Tanz hoffentlich beginnen. Die Gefahr ist nur, daß sie den Krieg auf anderer Leute Rücken austragen, daß sie also nicht direkt versuchen, uns zu erledigen, sondern sich an die Leute halten, von denen sie glauben, daß sie zu unserem Racket gehören. Das wäre im Augenblick Berry, aber wenn noch Stapford und Noune dazukommen, dann weiß ich nicht, wie wir sie vor dem ›Gespenst‹ und seiner Mannschaft schützen sollen.«
    Phil gab keine Antwort. Er wußte es auch nicht.
    »Ich habe mit Purson eine Verabredung in der Fox Bar. Ich glaube nicht, daß er kommt. Ich halte es für wahrscheinlicher, daß er auf eine Gelegenheit lauert, mir auf dem Weg dorthin eins zu verpassen, aber gehen werde ich trotzdem.«
    »Wir werden gehen, meinst du«, warf Phil ein.
    »Eben nicht, alter Freund. Einer muß bei Berry bleiben. Sie könnten den scheußlichen Trick versuchen, den Schauspieler zu erledigen, während wir in der Bar auf sie warten. Ich muß allein gehen. Du bleibst bei Berry.«
    Phil fügte sich. Er sieht Notwendigkeiten ein, wenn sie ihm auch nicht immer gefallen.
    Wir klärten Berry nicht groß über unsere Pläne auf. Phil lud sich einfach bei ihm zu einem Drink ein und ging mit ihm hinauf. Ich übernahm das Steuer und wollte ihn nach dem Gespräch in der Fox Bar wieder abholen, einerlei, wie das Gespräch ausfiel oder ob es überhaupt stattfand.
    Ich ließ meinen Wagen eine Häuserecke vor dem Lokal stehen und ging zu Fuß, und zwar auf der anderen Straßenseite, hin. Es sind dies die einfachsten Vorsichtsmaßnahmen, und wer sie nicht beachtet, kann böse Überraschungen erleben.
    Ich wartete fünf Minuten, bevor ich die Straße überquerte, und ich suchte während dieser Zeit mit meinen Blicken sehr sorgfältig die Umgebung ab.
    Es standen nur wenige Wagen vor der Bar. Ein schwarzer Ford war nicht darunter, und nachdem ich die Überzeugung gewonnen

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