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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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versuchte es zuerst mit Berry, aber Berry kniff, und statt mich bei Purson zu verpetzen, zahlte er. Stapford forderte ich telefonisch auf. Er bat um eine Bedenkzeit, und ich weiß nicht, ob er sich an Purson gewandt hat. Inzwischen hat sich das auch erübrigt, denn ich hatte Gelegenheit, den Unterführer selbst von meinen angeblichen Absichten in Kenntnis zu setzen. Das Resultat war die Schlägerei des heutigen Abends, und ich hoffte, es wird weiter rundgehen. Ich habe nur eine Sorge.«
    »Welche?«
    Ich überlegte einen Augenblick, ob ich ihm alles sagen sollte, aber wenn ich haben wollte, daß er vor den Behörden aussagte, mußte ich wohl die Karten auf den Tisch legen.
    »Ich fürchte, daß das › Gespenst ‹ seinen Leuten Order gibt, sich nicht an mich, sondern an die Abtrünnigen, also zum Beispiel an Berry, zu halten. Was das für mich als G-man bedeutet, wenn einem harmlosen Mann, einem Zivilisten gewissermaßen, wegen mir eine Kugel verpaßt wird, können Sie sich denken. Sie kommen mir daher gerade wie gerufen, Mr. Noune. Ich habe den Eindruck, als wären Sie von einem anderen Schlag als Berry und Stapford.«
    Er lachte wieder. »Danke für das Kompliment, Mr. Cotton. Was also wollen Sie tun?«
    »Ich brauche Zeugen gegen das ›Gespenst‹ und seine Leute. Wenn sich die Leute, die erpreßt werden, dazu aufschwingen können, vor Gericht gegen sie auszusagen, dann kann ich mir meine Arbeit und Mühe sparen. Hätten Sie den Mut dazu?«
    Er senkte den Kopf und spielte mit seinem Glas. Eine Minute des Schweigens entstand.
    »Sie sind ein Polizist, Mr. Cotton«, sagte er dann. »Sie sind gewohnt, daß Sie bei Ihrem Beruf ein gewissen Risiko eingehen. Berry und Stapford sind friedliche Schauspieler, die höchstens in ihren Rollen so tun, als könnten sie Löwen in der Luft zerreißen. Ich bin ein Kaufmann, der in dieser Stadt bescheidene Geschäfte macht. Nehmen wir an, ich stellte mich für eine Aussage zur Verfügung. Nehmen wir weiter an, auch Berry und Stapford würden sich dazu entschließen, und Sie gingen hin und verhafteten Purson und Kanzeck und Casturio und Mator. Haben Sie dann die ganze Bande?«
    »Wenn es das ›Gespenst‹ tatsächlich gibt, habe ich sie natürlich nicht, aber die Anschrift dieses sauberen Herrn holen wir aus seinen Gefolgsleuten schon heraus.«
    »Vielleicht«, gab er zu, »aber Sie wissen nicht einmal, ob die vier Genannten tatsächlich alle Gefolgsleute sind. Es kann noch mehr geben, die weder Sie noch ich kennen. Fest steht jedenfalls, sobald sie irgendwen verhaften, werden die Zeugen sofort weggeputzt. Sagen Sie nicht, wir könnten verreisen, oder Sie würden uns schützen. Natürlich würden Sie das tun, aber Sie können nicht dafür garantieren, daß es Ihnen gelingen wird. Verstehen Sie, daß es einem normalen Menschen unangenehm ist, als Zielscheibe herumzulaufen?«
    »Natürlich verstehe ich das«, antwortete ich unzufrieden, »aber Sie sind auch dann Zielscheibe, wenn ich die Version von der Konkurrenzgang, die ich gründen will, aufrechterhalte. Außerdem haben Sie sich kräftig mit Purson geschlagen, haben Partei für mich ergriffen. Sie sind ohnedies schwer belastet.«
    Er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
    »Wenn ich zu Purson gehe und nachgebe, zahlen sie mir die Prügel, die ich ihm versetzt habe, schlimmstenfalls doppelt zurück. Ich bin schließlich eine Milchkuh für sie, und Milchkühe schlachtet man nicht. Verbünde ich mich aber mit der Polizei, gibt es nur noch die Kugel. Sie verlangen zuviel, Mr. Cotton.«
    Heimlich gab ich mir selbst zu, daß er nicht unrecht hatte. Es gibt nicht viele Leute, die der Gerechtigkeit zuliebe die Haut zu Markte tragen. Ich hatte das Risiko zu tragen. Ich war FBI-Mann, und ich hatte genug gewußt, was ich zu erwarten hatte, als ich diesem Klub hoffnungsloser Idealisten beitrat.
    Reginald Noune hatte völlig recht, wenn er nicht vor den Untersuchungsrichter treten wollte, um zu sagen: Euer Ehren, ich bitte zur Kenntnis zu nehmen, daß ich von einer Bande erpreßt wurde, deren Mitglieder… Und so weiter. Aber die Tatsache, daß er recht hatte, machte mir das Leben nicht leichter.
    Wie schwiegen einige Minuten. Schließlich nahm Noune wieder das Wort.
    »Ich weiß, daß es bürgerliche Pflichten gibt, Mr. Cotton. In unserem freien Land kann ich zwar nicht gezwungen werden, diese Pflichten zu erfüllen, aber gut, ich bin bereit, gegen das Racket auszusagen, wenn Sid Stapford und Berry sich ebenfalls dazu bereit

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