Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Purson und Genossen. Auch ich wollte Sie die Schlacht erst allein ausbaden lassen, aber als Sie sich mit Kanzeck auf dem Boden herumwälzten, nahm Purson die Flasche und wollte sie Ihnen über den Schädel schlagen. Das ging mir gegen den Strich, und ich beschäftigte mich mit ihm. Es ist ihm nicht gut bekommen.«
    Kanzeck war inzwischen aufgewacht und taumelnd aufgestanden. Auch Purson gab Lebenszeichen von sich. Natürlich stand die gesamte Barbelegschaft in großem Halbkreis um uns herum. Der Mann winkte ein paar Kellner heran.
    »Schafft sie hinaus, solange sie noch nicht ganz da sind, sonst geht es von neuem los.« Er wandte sich an mich. »Wollen wir was trinken auf die Waffenbrüderschaft?«
    »Einverstanden.«
    Wir bezogen einen Tisch in einer ruhigen Ecke. Der Geschäftsführer und seine Leute bugsierten unsere Gegner, die noch nicht ganz bei Verstand waren, hinaus und bemühten sich, wieder Stimmung in die Gäste zu bringen. Sicherlich wünschten sie mich, der ich ihnen zum zweitenmal in wenigen Tagen Krach in die Bude gebracht hatte, zum Teufel, aber sie wagten nicht, es laut zu sagen. Im Gegenteil, sie bedienten uns ausgesucht höflich.
    »Also«, sagte der Mann, »ich heiße Reginald Noune.«
    Ich setzte das schon erhobene Glas wieder ab. »Sie sind Noune, der Filmagent?«
    »Ja. Filmagent, Schauspielermanager, Reklamefachmann, alles, was gefragt wird. Sie kennen mich?«
    »Ich habe in den letzten Tagen einige Male versucht, Sie zu erreichen.«
    »Ich war ein paar Tage verreist. Welchem Grund verdanke ich Ihr Interesse?«
    Ich ließ die Frage unbeantwortet.
    »Haben Sie eine alte Rechnung mit Purson? Ich hörte mal so etwas.«
    »Ich habe mich schon mal mit ihm angelegt, aber damals zog ich den kürzeren. Sie waren drei Mann stark.«
    Ich ging geradewegs auf das Ziel los.
    »Sie zahlen an Pursons Racket – oder richtiger, an das Racket des ›Gespenstes‹?«
    »Ja«, antwortete er einfach, »aber ich habe es satt. Es war eine wunderbare Gelegenheit, als Sie heute mit ihnen Streit bekamen. Ich dachte mir gleich, daß Sie ein Leidensgefährte von mir seien, und ich dachte mir auch, es sei an der Zeit, mit dieser Pest aufzuräumen. Wenn wir noch ein paar mutige Männer zusammenbekommen, können wir uns vielleicht mit der Polizei in Verbindung setzen und ihnen endgültig das Handwerk legen lassen.«
    Ich lachte leise. »Sie irren, Noune, ich bin kein Leidensgefährte von Ihnen. Ich habe die Absicht, einen Konkurrenzverein in Hollywood aufzumachen, und das war der Grund, aus dem Purson mir eine Lehre erteilen wollte. Er hat mir schreckliche Sachen angedroht, wenn ich mich nicht bis morgen mittag aus Hollywood verkrümele.«
    Er starrte mich einen Augenblick an, dann stieß er zwischen den Zähnen hervor: »Ich wünschte, ich hätte Purson in Ruhe gelassen, als er Ihnen den Schädel einschlagen wollte.«
    Er stieß seinen Stuhl zurück und stand brüsk auf.
    Der Mann war wertvoll. Er war der erste der Erpreßten, der Mut zeigte. Vielleicht konnte ich ihn zu einer Aussage bewegen. Ich hatte ohnedies nicht mehr viel Lust, weiter den Gangster zu spielen. Es war zu gefährlich für die Leute, die ich mit meiner angeblichen Geldgier behelligte. Vielleicht war es gut, vor Noune die Karten offen auf den Tisch zu legen.
    Ich griff über den Tisch nach seinem Arm. »Bleiben Sie«, forderte ich ihn auf. Er wollte meine Hand abschütteln, aber ich hielt fest. »Es lohnt sich«, setzte ich hinzu.
    Er folgte dieser Aufforderung zögernd.
    »Um es kurz zu machen«, begann ich die Aufklärung, »ich bin ein G-man aus New York und heiße Jerry Cotton.«
    Er blieb mißtrauisch. »Ein Trick?«
    Ich legte ihm den Ausweis auf den Tisch. Er studierte ihn sehr genau.
    »Und?« fragte er und schob mir das Dokument wieder zu.
    »Ich bin dieser Racketsache durch einen Zufall auf die Spur gekommen. Ich holte mir also den Auftrag, den Fall zu klären. Ich erhielt die Namen von drei Leuten, die mit Sicherheit an das Racket zahlten: die Schauspieler Berry, Stapford und Sie. Ich wußte, daß ich die Leute nicht zu Aussagen bewegen konnte. Also wollte ich das ›Gespenst‹ dazu verleiten, Aktionen gegen mich zu unternehmen. Das sicherste Mittel, eine Bande zu häßlichen Taten zu verleiten, ist, ihr Konkurrenz zu machen. Also hatte ich die Absicht, die Leute, die an das ›Gespenst‹ zahlen, für meinen angeblichen Verein zu keilen. Ich hoffte, daß sie eiligst zu Purson rennen würden, um ihm von der Konkurrenz zu erzählen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher