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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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erklären.« Er grinste flüchtig. »Das verteilt das Risiko auf drei, und Sie haben eine Chance, wenigstens einen Ihrer Zeugen lebend bis zur Gerichtsverhandlung durchzubekommen.«
    »Danke«, antwortete ich, nicht sehr hoffnungsfroh, »ich werde morgen versuchen, Stapford und Berry zu bekehren.«
    »Ach, Unsinn«, winkte er ab, »so etwas duldet keinen Aufschub. Lassen Sie uns gleich zu Stapford gehen.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Mitten in der Nacht?«
    Er gab bereits dem Kellner ein Zeichen.
    »Stapford ist sicher noch auf, und wenn er schläft, so wecken wir ihn eben«, sagte er, während er zahlte.
    Noune hatte einen eigenen Wagen, einen schönen Mercury. Ich holte unser Mietauto von der Straßenecke. Er fuhr voraus und zeigte mir den Weg.
    Sid Stapford hatte es bereits bis zu einer kleinen Villa gebracht. Dabei ist es aber durchaus nicht immer sicher, daß das Haus dem Star gehört. Oft bauen es auch Filmgesellschaften, wenn sie einiges mit dem Mann beabsichtigen, der das Haus bezieht. Es gehört dann zu dem Reklamerummel, und in der Presse erscheinen Bilder mit der Unterschrift:
    el
    Der Star XYZ an seinem geschmackvoll eingerichteten Fünfzigtausenddollarkamin bei dem Rollenstudium für unseren Zweimillionenfilm ›Liebe unter dem Sternenzelt ‹.
    el In Stapfords Bungalow war noch Licht, und wir hörten Tanzmusik. Auf unser Klingeln öffnete ein Butler, denn der Schauspieler gab vor, aus England zu stammen, obwohl er in einem Dorf in Texas geboren war. Wir verlangten ihn zu sprechen. Der Butler führte uns mit altenglischer Würde in ein überladenes Rauchzimmer. Minuten später erschien Sid Stapford.
    Ich kann Ihnen Sid Stapford nicht beschreiben. Sie wissen sonst, von wem ich spreche, und ich bekomme den Verleumdungsprozeß an den Hals, den ich aufgrund meines bescheidenen Einkommens unbedingt vermeiden muß. Er trug einen verrückten Hausanzug aus bestickter Seide, und für meine Begriffe hatte er ein Gesicht, das direkt zum Reinschlagen einlud. Im Film stellt er meistens sehr edle Männer dar, die auf die Frau ihres Herzens verzichten und für ihre Freunde sterben. In den letzten Zügen hauchen sie dann die Hochzeitsglückwünsche.
    Schön, das also war Sid Stapford. Ich machte es kurz.
    »Ich bin der Mann, der Sie angerufen hat«, eröffnete ich ihm.
    Sein Gesicht wurde noch käsiger, als es ohnehin schon war.
    »Aber sie wollten mir doch Bedenkzeit lassen«, stammelte er.
    Ich winkte ab. »Die Lage hat sich geändert. Ich habe keine Veranlassung die Version vom Gangster aufrechtzuerhalten. Ich bin ein G-man und heiße Jerry Cotton. Hier, Mr. Noune befindet sich in der gleichen Lage wie Sie, und er ist bereit, gegen das Racket des ›Gespenstes‹ auszusagen. Wir wollen Sie einladen, mitzumachen.«
    Als er hörte, daß er nur einen lumpigen FBI-Beamten vor sich hatte, ging mit ihm eine Wandlung vor. Er richtete sich auf, und alle Demut verschwand aus seinem Gesicht.
    »So«, sagte er mit hochgezogenen Brauen, »Sie sind ein G-man. Da muß ich mich doch sehr wundem, daß Sie sich solcher Mittel wie Drohung und versuchter Erpressung bedienen. Ich möchte bezweifeln, daß das gesetzlich ist.«
    »Ich will wissen, ob auch Sie bereit sind, vor dem Untersuchungsrichter Ihren Mann zu stehen«, gab ich zurück.
    Er wurde unsicher, fing sich aber wieder. »Auch das muß ich mir überlegen.«
    Noune kam mir zur Hilfe. »Ich wüßte nicht, warum Sie feiger sein sollten als ich, Stapford«, sagte er eindringlich. »Es muß doch einmal aufgeräumt werden. Das ›Gespenst‹ frißt einen hohen Anteil unseres Einkommens weg. Soll das in alle Ewigkeit so weitergehen?«
    »Ich habe nicht zugegeben, daß ich an irgendwen zahle«, antwortete er schnell.
    »Komplizieren Sie die Sache nicht«, fuhr ich ungeduldig dazwischen. »Wir wissen, daß Sie zahlen, und Sie sollen nichts weiter tun, als das auch dem Untersuchungsrichter zu bestätigen.«
    »Hören Sie«, entgegnete er böse, »ich zahle lieber, als daß ich sterbe.«
    Ich werde Sie mit dem weiteren Hin und Her verschonen. Ich warb um ihn schlimmer als ein junger Mann um ein widerspenstiges Mädchen, aber alles, was ich erreichen konnte, war, daß er versprach, sich die Sache zu überlegen. Nicht einmal auf eine Bedenkzeit konnte ich ihn festlegen.
    »Ich hatte es nicht anders erwartet«, sagte Noune, als wir nach der parfümgeschwängerten Luft mit tiefen Zügen die Frische der Nacht einatmeten.
    Ich verzichtete für heute darauf, auch an Berry noch einen

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