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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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ihn an. Er kam angerannt.
    »Kennst du Hollywood?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Die Brester Street?«
    »In der Nähe der Frizer Avenue.«
    Ich gab ihm zehn Dollar. »Schmeiß deine Zeitungen auf den Mist und steig ein.«
    Er fragte nicht lange, versenkte die zehn Dollar in seine Hosentasche, hielt aber seine Blätter fest. Ich postierte ihn auf den Beifahrerplatz, nahm das Steuer und gab Gas.
    »Geradeaus zunächst«, sagte der Boy.
    Ich fuhr ein hübsches Rennen quer durch Hollywood. Später stellte sich heraus, daß mein Wagen von sechs Polizisten aufgeschrieben worden war, und ein Dutzend andere hatten notgedrungen darauf verzichten müssen, weil sie meine Nummer nicht erkannt hatten.
    Nach knappen sieben Minuten Fahrt erklärte der Boy: »Die nächste Straße rechts ist die Brester Street.«
    Ich stoppte an der Ecke, gab ihm noch fünf Dollar und schlug ihm auf den Rücken. »Hier, das ist das Rückfahrgeld.«
    »Danke, Sir«, sagte er und huschte die Straße hinunter.
    Die Brester Street war eine freundliche Straße mit kleinen Einfamilienhäusern aus Holz, die inmitten von Gärten standen. Soweit ich sehen konnte, lagen beide Häuserreihen mit den Rückseiten am Rand eines kleinen Stechpalmenbusches. Die Straße war wie eine Schneise in diesen Busch hineingebaut.
    Ich suchte mir einen dunklen Platz in der Nähe von Nummer 26 und wartete. Es konnte alles ganz falsch sein, was ich hier unternahm, aber wenn es wirklich Purson und seine Leute waren, die auf mich geschossen hatten, so hatte ich eine Chance, vorausgesetzt, sie kamen innerhalb einer Stunde, und vor allen Dingen, Cruis und Wygand fanden mindestens eine der beiden Kugeln.
    Ich mochte vielleicht eine knappe Stunde gewartet haben, da hörte ich Motorengebrumm. Zwei Scheinwerfer tauchten auf, erloschen. Der Wagen hielt ganz in meiner Nähe vor Nummer 26, und vom Führersitz kletterte ein Mann, dessen Gestalt nicht zu verkennen war: Purson. Der Wagen spuckte noch drei Leute aus: Casturio, Kanzeck und Mator. Ich hatte sie also hübsch beisammen.
    Die Straßenbeleuchtung gab genug Licht, wenn es auch nicht in den Schatten des aus dem Garten überhängenden Fliedergebüsches drang, das ich mir als Deckung ausgesucht hatte.
    Als sie versammelt waren und eben auf das Gartentor zustrebten, nahm ich den Revolver aus dem Halfter und sagte nicht laut: »Hände hoch!«
    Sie erstarrten zu Salzsäulen.
    »Bitte, hoch mit euren Samtpfötchen!« forderte ich noch einmal.
    Langsam schoben sie ihre Arme in die Höhe, während sie den Kopf nach rechts und links wandten und ihnen die Augen fast aus den Höhlen traten vor Anstrengung, den Feind im Dunkeln zu erspähen.
    Als sie alle die richtige Haltung hatten, trat ich vor.
    »Guten Abend«, wünschte ich freundlich.
    »Ach du«, knurrte Purson und wollte die Arme herunternehmen. Aber ich pfiff ihn an: »Laß die Hände oben!« Er gehorchte mit einem zerknirschten Fluch zwischen den Zähnen.
    Am nächsten stand mir Casturio. Ich griff in seine Brustgegend, nahm ihm die Kanone aus dem Halfter und roch daran.
    Wenn eine Waffe erst vor kurzer Zeit benutzt worden ist, kann man das riechen. Bis zu zwei Stunden halten sich Spuren von Pulverrauch in dem Lauf, und das ergibt einen charakteristischen Geruch. Casturios Waffe roch nur nach Öl. Ich schleuderte sie in den Garten.
    Mator trug keine Schulterhalfter. Ich tastete ihn ab und fand seine Pistole in der Gesäßtasche. Auch sie war sauber, und ich warf sie fort.
    »Was soll das?« fragte Purson.
    »Vor einer halben Stunde ist auf mich geschossen worden, und ich wollte nur wissen, ob ihr vielleicht zu so unfreundlichen Geschäftsmethoden gegriffen habt«, gab ich ihm freundlich Auskunft.
    Er war in der Reihe der nächste, und ich behandelte ihn nicht anders als seine Untergebenen, aber auch seine Kanone roch nicht nach Pulver.
    Kanzeck wich zurück, als ich auf ihn zuging. Ich erwischte ihn mit der linken Hand beim Schlips und zog ihn heran.
    »Bleib schön ruhig, Freund«, sagte ich sanft. Ich fischte seine Pistole aus dem Halfter, und als ich daran roch, wußte ich, daß ich die richtige Waffe hatte. Sie roch stark nach verbranntem Pulver. Ich steckte sie in die Tasche. »Vielen Dank, Gentlemen«, sagte ich und trat zwei Schritte zurück. »Falls Sie das Armehochhalten als unangenehm empfinden, so habe ich nichts dagegen, wenn Sie sie jetzt herunternehmen.«
    Purson tat es und machte zwei wütende Schritte auf mich zu. Ich wich zur Seite, falls er mich tatsächlich angreifen

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