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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kannte den Mörder
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schwieg. Ein Schüttern lief durch seine Gestalt, dann schob sich dieser glasige Schleier vor seine Augen. Tom Starten war tot. Ich drückte ihm die Augen zu und ging in eine andere Ecke des Zimmers, wo ich mir eine Zigarette anzündete und schweigend hinaus in die nächtliche Finsternis starrte.
    Langsam und schwer stieg ein Groll in mir auf, wie er mich immer packt, wenn ich Zeuge eines Verbrechens wurde. Meine Lippen legten sich hart aufeinander, und in dieser Sekunde schwor ich mir, daß ich diesen kaltblütigen Mörder, diese Bestie in Menschengestalt, entlarven würde, und mochte er noch so raffiniert, noch so verschlagen sein. Ich würde das Mosaik schon zusammensetzen, das ihn endlich überführte, und wenn es aus tausend einzelnen Steinchen bestehen sollte. Es würde niemand von mir sagen dürfen, daß der G.-man Jerry Cotton seine Fälle nur mit der Faust und einer Pistole lösen kann, aber ohnmächtig sei, sobald man kühle Verstandesarbeit von ihm verlange. Ich stelle mich auf jeden Gegner ein,, auch wenn es ein Borten ist.
    Phil kam mit dem Arzt herein. Die beiden sahen sofort, daß dem Diener nicht mehr zu helfen war. Es ist eigenartig, aber wenn ein Toter in einem Zimmer ist, scheint die ganze Atmosphäre davon erfüllt zu sein, und man weiß es, ohne den Toten zu sehen.
    Dr. Werking kam nach einer kurzen Untersuchung zu mir und sagte:
    »Es ist ein Mord!«
    Ich drückte meine Zigarette hart im Aschenbecher aus und sagte:
    »Sagen Sie es den anderen nicht. Keinem! Aber Sie haben recht: Es ist ein Mord. Ein ganz gemeiner, kaltblütiger Mord.«
    Ich ging zur Tür.
    »Was wollen Sie unternehmen?« fragte Dr. Werking. »Werden Sie Ihre Kollegen vom FBI zurückrufen?«
    »Sie vergessen, daß ich es nicht einmal könnte,, selbst wenn ich es wollte. Die Insel ist doch absichtlich für die nächsten acht Tage vom Festland abgeschnitten, damit die Gäste des Hausherrn wirklich einmal ihre Ruhe haben. Es gibt noch nicht einmal eine Telefonverbindung hinüber zum Festland.«
    Der Doktor nidcte zerstreut.
    »Ach ja, richtig«, sagte er. »Übrigens: Kann man nicht eventuell Fingerabdrücke an dem Dolch finden?«
    »Finden vielleicht schon, wenn der Mörder keine Handschuhe trug. Aber erstens haben wir kein Fingerabdruckpulver da, um die Prints zu sichern. Und eine Woche lang werden sie sich kaum halten. Außerdem hoffe ich, daß es keine Woche dauern wird, bis die Sache klar ist.«
    »Soll das heißen, daß Sie den Fall selbst bearbeiten wollen?« fragte Dr. Werking.
    »Natürlich«, nickte ich. »Aber so viel ist da gar nicht mehr zu bearbeiten. Denn ich kenne den Mörder bereits.«
    Phil und der Doktor starrten mich überrascht an.
    »Sie kennen den Mörder?« hauchte der Arzt entgeistert.
    »Ja!«
    »Aber warum verhaften Sie ihn dann nicht?«
    »Weil er mir noch die Beweise liefern soll«, sagte ich leise. »Wenn ich ihn verhafte, möchte ich ganz sicher sein, daß ihn der gerissenste Verteidiger nicht vor dem Elektrischen Stuhl bewahren kann. Gute Nacht, Doktor. Ich will mich noch ein bißchen nach Beweisen umsehen.«
    Ich nickte Phil und dem Doktor kurz zu und ging hinaus.
    ***
    Der Arzt kam hinter mir her.
    »Ich werde mich einmal nach dem zweiten Diener umsehen«, sagte er, »damit der Leichnam irgendwo hingebracht werden kann.«
    »Ja«, erwiderte ich. »Es wäre nett von Ihnen, wenn Sie sich darum kümmern könnten. Ich habe im Augenblick einige andere Dinge zu erledigen.«
    »Aber das ist doch selbstverständlich«, meinte der Arzt.
    Ich zündete mir eine neue Zigarette an und bot dem Doktor an.
    »Nein, danke«, sagte er. »Ich rauche nicht.«
    »Kennen Sie eigentlich die Nichte unseres Gastgebers näher?« fragte ich.
    »Miß Horace?«
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht viel über sie.«
    »Und was wissen'Sie?«
    »Gott, sie hatte vor einiger Zeit mal eine ziemlich unglückliche Liebschaft, wenn ich mich nicht irre. Es ging ihr anscheinend ziemlich nahe. Sie war mit einem Mann verlobt, der in einem der staatlichen Forschungslaboratorien in Oak Ridge Radium gestohlen hatte.«
    »Was?« fragte ich verblüfft.
    »Ja, es ist wahr, so unglaublich die Geschichte auch klingen mag. Dieser Mann wurde sogar in eine Mordgeschichte verwickelt — so hörte ich — und soll später hingerichtet worden sein. Miß Horace hat sich die Geschichte sehr zu Herzen genommen. Ich habe sie seither nicht wieder lachen sehen.«
    »Haben Sie eigentlich Medikamente hier auf der Insel, Doktor?«
    »Natürlich. Da eine Woche lang alle.

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