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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kannte den Mörder
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dankbar, George, wenn Sie auch noch einmal zu uns hereinschauten«, sagte ich noch, dann begab ich mich in unser Zimmer.
    Ich setzte mich in einen Sessel und steckte mir eine Zigarette an. Nach geraumer Zeit erschien Phil mit dem Diener wieder.
    »Wie lange sind Sie schon hier im Hause, George?« fragte ich ihn.
    »Seit Mr. Morris die Insel erwarb, Sir.«
    »Also seit dem Herbst 1956?«
    »Ja.«
    »Dann werden Sie sicher auch schon mit Mr. Stay in nähere Beziehung gekommen sein?«
    »Wie , man es nimmt, Sir. Mr. Stay scheint mich für ein wandelndes Tarifverzeichnis internationaler Postgebühren zu halten. Jedenfalls vergeht selten ein Tag, ohne daß sich Mr. Stay bei mir erkundigt, wieviel Porto ein Luftpostbrief nach Südafrika, nach Deutschland oder nach Hongkong kostet. Er hat ja eine sehr große Korrespondenz mit Damen in allen Ländern der Erde.«
    »Ja, ja, ich weiß. Können Sie ihm denn die Gebühren immer sagen?«
    »So gut wie nie. Wer weiß denn schon so etwas auswendig.«
    »Eben. Und trotzdem fragt er Sie immer wieder?«
    »Jawohl, Sir. Immer wieder.«
    »Das habe ich mir gedacht. Er läßt auch keinen neuen Gast im Zweifel über sein Hobby, nicht wahr?«
    »Nein. Er erzählt jedem Gast, den er noch nicht früher kennengelernt hat, von seinen zahllosen Liebesbriefen. Manchmal kann Mr. Stay — mit Verlaub, Sir -r einem geradezu lästig werden mit diesem ausgefallenen Spleen.«
    »Hm. Wann weilte Mr. Stay eigentlich das erste Mal hier auf der Insel?«
    »Gleich nachdem Mr. Morris die Insel gekauft hatte. Er war damals auch gleich eine ziemlich lange Zeit hier. Fast ein Jahr, wenn ich mich nicht irre.«
    Ich nickte. Der ganze Fall mit diesem mysteriösen Borton war gar nicht so schwierig, wenn man erst einmal den Faden beim richtigen Ende angepackt hatte.
    »Und Mr. Stay bewohnt immer dasselbe Zimmer hier, nicht wahr?«
    Der englische Diener sah mich erstaunt an.
    »Woher ist Ihnen das bekannt?«
    »Ich dachte es mir nur. Also stimmt es?«
    George nickte.
    »Ja, Sir. Und wenn Mr. Stay nicht hier ist, darf das Zimmer keinem anderen Gast zur Verfügung gestellt werden. Es ist immer nur für ihn reserviert.«
    Phil unterbrach das Gespräch mit der neugierigen Frage:
    »Sag mal, Jerry, worauf willst du eigentlich hinaus?«
    »Später, Phil. Wann war Miß Brook zum ersten Male hier, George?«
    »Kurz nachdem Mr. Morris die Insel gekauft hatte, Sir. Zwei Tage nachdem Mr. Stay hier eingetroffen war.«
    »Hm. Und wann war Miß Merker zum ersten Male hier?«
    »Im vorigen Jahr, Sir.«
    »Und Mr. Lewieson?«
    »Mr. Lewieson wurde auch im vorigen Jahr zum ersten Male nach hier eingeladen.«
    »Aber Dr. Werking zählte auch von Anfang an zu den regelmäßigen Besuchern, nicht wahr?«
    »Ja, Sir.«
    »Danke, George, das wäre alles, was mich im Augenblick interessiert. Halt, noch eins: Sie wohnen auch hier im Hause?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Besteht Ihrer Meinung nach ein Grund, daß jemand in dieser Nacht das Haus verläßt, und ist zu erwarten, daß heute nacht jemand herein wollte?«
    »Nein, Sir. Wenn nicht außergewöhnliche Gründe vor liegen, wüßte ich nicht, warum irgendeiner der Gäste heute nacht das Haus verlassen sollte.«
    »Gut. Ich danke Ihnen, George.«
    Der Diener verbeugte sich mit unnachahmlicher Würde. Ich schob ihm ein Trinkgeld in die Hand, aber er verzog keine Miene.
    Auf leisen Sohlen verließ er unser Zimmer. Als sich die Tür hinter ihm schloß, wandte ich mich an Phil:
    »Hast du zufällig Kaugummi bei dir?«
    Phil sah mich an, als ob er an meinem Verstand zweifle.
    »Seit wann interessierst du dich für Kaugummi?« fragte er. »Du hast doch früher nie gekaut?«
    »Man muß alles mal mitmachen«, grinste ich. »Also hast du welche oder nicht?«
    Phil kramte in seinen Hosentaschen.
    »Zufällig habe ich ein paar bei mir«, sagte er und hielt mir die schmalen Päckchen hin.
    »Vier Stück«, zählte ich, »damit werde ich auskommen.«
    »Was hast du denn um alles in der Welt vor?« fragte Phil kopfschüttelnd.
    »Ich will mich nur heute nacht gegen Überraschungen sichern«, sagte ich.
    »Mit Kaugummi?«
    Ich nickte freundlich:
    »Jawohl, mein Lieber. Mit Kaugummi. Und jetzt möchte ich gern noch ein Stündchen schlafen. Ich werde heute nacht vielleicht nicht ins Bett kommen. Würdest du so freundlich sein und mich um ein Uhr dreißig wecken?«
    »Wenn’s sein muß«, maulte Phil, dem es anscheinend nicht paßte, daß ich ihm nicht meine Pläne erzählte.
    »Es muß sein«, sagte ich und

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