KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Polizei nicht unbedingt auf unsere Unternehmen aufmerksam machen muß. Er will daher keine Schießereien, aber eine Konkurrenz kann er auch nicht dulden. Wenn du dich hartnäckig zeigst, kommt es ihm nicht darauf an, die Sache mit Gewalt zu bereinigen. Ich rate dir ab. Laß dich abfinden, verschwinde aus New York und mache dir mit dem Geld einen schönen Lebensabend. Für Leute von deinem Körperumfang ist bleihaltige Luft nicht gesund. Du bist zu dick, um einer Kugel aus dem Wege gehen zu können.«
Er versuchte noch einmal aufzubegehren. »Gut«, sagte er, »ich verhandle mit Slay, aber glaubt nicht, daß ihr mich einschüchtern könnt.«
Wie sehr er dennoch eingeschüchtert war, stellte sich heraus, als wir die Bedingungen für die Zusammenkunft festlegten. Er feilschte um jeden Mann, den wir mitbringen wollten, und es kostete mich heiße Mühe, wenigstens die beiden Ducks zugelassen zu bekommen.
Schließlich waren wir miteinander fertig. Ich zahlte meine Drinks und verabschiedete mich von ihm. Er hielt mich zurück, wurde sehr schleimig, fragte, was ich bei ›Lucky Inn‹ verdiene, und wollte mich für seinen Club haben. Ihm schwebte wohl ein hübsches Doppelspielchen vor. Er bot mir eine prima Gangsterkarriere, aber Destros Bande war relativ unbedeutend gegen die ›Lucky Inn‹-Gang, und so stellte ich mich taub auf beiden Ohren.
Ich ging zur nächsten Telefonzelle und rief in der Albany Road an. Ich bekam Slay an die Strippe und richtete ihm aus, daß alles in Ordnung sei. Sofort nach diesem Gespräch führte ich ein zweites. Ich wählte meine eigene Nummer und bekam wegen der Durchschaltung das Hauptquartier an die Strippe. Der Kollege vom Telefondienst meldete sich. Ich fragte ihn, ob er wüßte, wo Phil steckte.
Phil war im Hause.
»Es klappt wie vorgesehen. Der Zauber steigt um zehn Uhr morgen abend«, berichtete ich. »Aber wir wollen ganz sichergehen. Stecke sieben bis acht Jungens von uns in Smokings und lasse sie als Gäste in die Bar kommen. Sobald es Krach gibt, müssen sie dazwischenfahren und eine Prügelei veranstalten, wo jeder sich mit jedem boxt, wie das manchmal in Filmen der Fall ist. Besorge dir vom Elektrizitätswerk den Schaltplan des Hauses und beauftrage einen der Jungens damit, daß er die Hauptsicherung durchschlägt, sobald es losgeht. Im Dunklen ist schlecht zielen, deshalb werden die Jungs ihre Schießeisen in den Halftern lassen.«
»Wird alles gemacht«, antwortete Phil fröhlich. »Die Polizei ist schon organisiert. Zwei Straßen weiter ist das 24. Revier. Wir haben die Belegschaft verstärkt und brauchen keine zwei Minuten, um in Erscheinung zu treten. – Übrigens habe ich Bertie Srontier deine Worte ausgerichtet. Er dankt, aber er hofft, bald noch tiefer in der Organisation zu sein als du. Er hofft, du hast nichts gegen einen fairen Wettkampf, wer es nun schafft.«
»Hat er nichts Näheres gesagt?«
»Nein, aber er will sich in drei Tagen melden.«
»Gut, wir werden wieder voneinander hören«, beendete ich das Gespräch.
***
Vierundzwanzig Stunden können eine lange Zeit sein. Vierundzwanzig Stunden dauerte es noch, bis die Schlacht in der ›Rose Bar‹ geschlagen werden sollte, und diese verdammten vierundzwanzig Stunden vergingen mir wie eine gleiche Zahl von Tagen.
Ich war ordentlich froh, als der Roadster vor meiner Wohnung vorfuhr und Slay und die beiden Ducks mich abholten.
Zu besprechen war nichts mehr. Alles, was Slay auf der Fahrt zur 67. Straße sagte, war: »Komm nur nicht auf die Idee, Duck wieder in den Arm zu fallen, wenn er das unbezwingbare Bedürfnis fühlt, sich in das Gespräch mit Destro auf seine Weise einzumischen.«
So voll hatte ich die ›Rose Bar‹ noch nie gesehen. Unter anderem lärmten an zwei zusammengestellten Tischen acht junge Männer, die schon eine Menge intus zu haben schienen. Ich erkannte zwei davon und wußte, daß es unsere Leute waren.
Es war eine gute Idee, hier einfach als Gruppe aufzutreten, die irgend etwas, vielleicht eine bestandene Prüfung, zu feiern schien.
Daß Slay seine Leute auch schon eingeschleust hatte, erkannte ich an seinem Gesicht. Der Mann trug zwar einen Smoking, aber ich hatte ihn in der Albany Road als Parkwächter gesehen.
So waren alle Vorbereitungen getroffen, um den Abend gemütlich und ereignisreich zu gestalten.
Destro empfing uns im Kreis seiner Lieben, die allesamt böse Gesichter schnitten. Auch er hatte sich offenbar gründlich vorbereitet. Ich sah es daran, daß seine an sich
Weitere Kostenlose Bücher