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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Gemüter mußten sich inzwischen beruhigt haben. Sie waren dabei, den gesamten Inhalt der Bar abzuführen und auf die Wagen zu verladen.
    In langer Schlange kamen sie herausspaziert, die Arme hinter den Nacken verschränkt. Kaum einer, der noch intakt war. Viele hatten geschwollene Augen und zerrissene Fräcke.
    Unsere Leute kassierten alles, was sich in der Bar herumgetrieben hatte, einschließlich des Küchenpersonals.
    Ich erblickte die beiden Ducks, wie sie mit erhobenen Armen in ein Polizeiauto kletterten, und es wäre von Interesse für mich gewesen, ob sie Slay auch gefaßt hatten, aber ich mochte nicht bis zum Schluß warten, denn ich hatte noch einiges vor.
    Der Roadster jedenfalls stand noch am Straßenrand.
    Ich drückte mich aus der Menge wieder heraus, pfiff mir ein Taxi herbei und ließ mich in die Albany Road fahren. Unterwegs machte ich mich ein wenig zurecht, zog mir den Schlips schief und fuhr mir mit der Hand durch die Haare, damit ich auch aussah wie einer, der eben aus einer schweren Schlacht kommt.
    Mr. Broughmans ehemaliges Haus war festlich beleuchtet. Auf dem Parkplatz standen eine ganze Menge schwerster Kaliber, und nichts deutete darauf hin, daß ein Teil des Personals soeben verhaftet worden war.
    Der Parkwächter freilich ein anderer, riß die Tür auf, der Portier verneigte sich, aber dann blickte er auf meinen Anzug, meine Krawatte, meine Haare und trat mir breit in den Weg.
    »Den Chef«, sagte ich, »aber schnell.«
    Er wurde verwirrt, trat aber nicht zurück.
    »Er wird dir die Ohren abreißen, wenn er erfährt, daß du mich aufgehalten hast«, drohte ich.
    »Aber Slay ist nicht im Hause«, stotterte er.
    »Das ist es ja gerade, Idiot«, fluchte ich. »Slay ist wahrscheinlich hops, und wenn du mich nicht schleunigst dem Chef meldest, wird es euch hier nicht anders gehen.«
    »Warte«, entschloß er sich zu sagen. Dann ging er.
    Es dauerte endlos, und er tauchte nicht wieder auf. Mir wurde es zu lang. Ich betrat die Halle.
    Eine Menge gepflegter Herren und Damen waren hier versammelt, und mich und meinen Aufzug traf mancher erstaunter Blick. Ich wollte gerade die Treppe entern, als ich den Portier herunterkommen sah. Er war etwas blaß, trat nahe an mich heran und flüsterte: »Du sollst noch warten. Komm nach draußen, der Chef erwartet dich im Nebengebäude.«
    Ich drehte mich um und ging auf den Ausgang zu, trat auf den obersten Absatz der Treppenstufe und sah mich nach dem Portier um. Er stand hinter mir und versenkte die Hand in die Tasche seiner Uniform.
    »Ach so«, pfiff ich zwischen den Zähnen und ging zwei weitere Stufen hinunter. Aus dem Schatten der Parkbüsche traten zwei Männer, die ebenfalls die Hände in den Taschen hielten.
    Ich blieb stehen und sah nach links und rechts. Entweder war etwas schiefgelaufen, oder aber der Chef war besonders vorsichtig.
    Trotzdem, ich spürte wenig Lust, mich hier in seinem Hause an einem Ort zu unterhalten, den er bestimmen und an dem er mich sang- und klanglos und vor allen Dingen lautlos fertigmachen konnte.
    Die beiden Männer erwarteten mich, und ich tat ihnen den Gefallen und ging auf sie zu.
    Als ich nahe vor ihnen stand, sagte ich: »’n Abend!«
    Im nächsten Augenblick hatte ich beide mit je einer Hand an der Krawatte, schleuderte sie nach rechts und links auseinander und warf mich ins Gebüsch, in dessen Schatten sie gestanden hatten.
    Die Zweige wollten mich nicht durchlassen. Ich trampelte sie nieder, erreichte eine Lücke und kauerte mich nieder.
    Ich hörte Rufe, aber sie schossen nicht. Es hätte auch unangenehme Aufregungen unter ihren Gästen gegeben, wenn sie hier herumgeknallt hätten.
    Ich mußte aus dem Park heraus. Die Mauer war zu hoch, um sie ohne Hilfe zu übersteigen. Ich schlug mich durch die Büsche in Richtung auf den Ausgang. Die Zweige machten einen verdammten Lärm, aber dann ertasteten meine Füße so etwas wie einen schmalen grasbewachsenen Weg, und ich schlich mich vorwärts.
    Ich hörte überall Rufe und Schritte. Offenbar war jetzt alles auf den Beinen und suchte mich. Ich schob mich an einem letzten Gebüsch vorbei und konnte den Ausgang sehen, der immer von zwei Bogenlampen erhellt war.
    Zu spät.
    Sie standen mit drei Mann dort. Ich hielt es nicht für richtig, einen Ausbruchsversuch zu riskieren.
    Irgendwo mußte diese Millionärsvilla doch auch einen Hinterausgang haben.
    Ich machte mich von neuem auf den Weg durch den weiten Park. Es bestand nicht allzuviel Gefahr, daß sie mich erwischten.

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