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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Lastwagen stellen, so nützte uns das im Augenblick nicht viel, aber ›Lucky Inn‹ wird stutzig, weiß, wie nahe wir ihnen auf den Fersen sind, und Sie haben sich vergeblich eingeschlichen. Sind Sie noch unerkannt?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Ich ging von der ›Rose Bar‹ nach Albany Road, um den Chef von der Panne bei Destro zu verständigen, und ihn möglichst bei dieser Gelegenheit gleich zu Gesicht zu bekommen. Er ließ mich lange warten, und dann wollte er mich unter der Bewachung von drei seiner Leute in einer stillen Ecke sprechen. Das war mir zu riskant, und ich ging ihm durch die Lappen. Sehr rein ist also meine Weste nicht mehr.«
    Wieder schwieg Mr. High einige Augenblicke lang, dann sagte er nur:
    »Jerry, ich möchte nicht, daß ich noch einen G-man verliere.«
    »Hören Sie, Chef«, nahm ich das Wort. »Ich glaube, ich kann den Verdacht der ›Lucky Inn‹-Leute zerstreuen, so daß sie mich wieder in Gnaden aufnehmen. Wissen Sie, ob Phil Slay und die beiden Ducks geschnappt hat?«
    »Er rief vor einer halben Stunde an und berichtete, er hätte sie.«
    »Ich möchte nicht, daß sie hart verhört werden. Wenn sie wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt werden, so genügt das. Sie können dann gegen Kaution freikommen, und diese Kaution wird ›Lucky Inn‹ bestimmt stellen, zumindest für Slay. Er wird mich dann vor seinem Chef entlasten, denn ich denke ich habe es in der ›Rose Bar‹ so eingerichtet, daß ich durchaus als treues Mitglied der Gang erschien.«
    »Wir wollen es versuchen«, stimmte mir High zu, »allein schon, weil ich im Augenblick keinen anderen Weg sehe.«
    Damit war unser Gespräch beendet. Ich ließ mir von den freundlichen Cops einen Wagen stellen. Sie fuhren mich in die Nähe meiner Wohnung. Ich ging hinauf, riß mir die zerfetzten Klamotten vom Leibe, wusch mich und zog mich um. Das Cop-Auto wartete unten, und jetzt ließ ich mich zu meiner Behausung Nummer zwei, zu Mrs. Myer, bringen.
    Für heute nacht war nicht mehr viel zu tun. Ich zog mich aus und legte mich ins Bett, aber ich konnte lange nicht einschlafen.
    Ich mußte an Bertie Srontier denken, und daran, wo er jetzt liegen mochte. Vielleicht hatten sie seinen Körper in das Hafenbecken geworfen, vielleicht ihn irgendwo auf einem Schrottplatz abgeladen oder ihn einfach in einen Straßengraben geschmissen.
    Wir würden ihn finden, vielleicht morgen, vielleicht in einer Woche. Der Gerichtsmediziner würde feststellen, woran er gestorben war, an einer Kugel, an einem Messerstich oder an der lautlosen Drosselschlinge um den Hals.
    Ich aber, ich würde herausbekommen, wer die Kugel abgefeuert, das Messer geführt oder die Schlinge zugezogen hatte.
    Ich würde es bestimmt herausbekommen.
    Schließlich schlief ich doch ein, und ich muß ziemlich fest geschlafen haben, denn ich wurde davon wach, daß ein Dietrich in meinem Türschloß prockelte, aber ich bekam nur den allerletzten Teil dieser Prozedur mit, denn das nächste Geräusch, das ich vernahm war das Zurückschnappen des Schlosses und das Auffliegen der Tür.
    Besucher, die so kommen, kommen nicht in freundlicher Absicht. Das weiß man, selbst wenn man kaum aus dem Schlaf erwacht ist.
    Eine Taschenlampe flammte auf. Der Schein biß mir genau in die Augen. Zum Glück stand mein Bett frei im Raum. Ich warf mich nach der der Tür abgewandten Seite hinaus und riß das ganze Bettzeug mit. Wenn sie geschossen hätten, hätten sie nur die Matratze durchlöchert.
    Aber sie schossen nicht. Irgendjemand lachte hart auf, und eine Stimme sagte höhnisch:
    »Du machst hübsche Turnübungen, Freund!«
    Dann flammte die trübe Deckenbeleuchtung auf, und ich sah mich drei Männern gegenüber, die alle drei Kanonen in den Fäusten hatten.
    Ich habe eigentlich nie daran gedacht, daß ich im Schlafanzug sterben würde. Wenn ich überhaupt je daran gedacht habe, daß es mich erwischen könnte, so glaubte ich immer, es würde mit der Hand an der Waffe und gegenüber einem Gangster passieren, der eben schneller oder glücklicher war als ich.
    Bei uns sagt man dazu »mit den Stiefeln an den Füßen!« Jetzt hatte ich nicht einmal Pantoffel an, und es war nicht ein Gangster, sondern drei.
    Es ist weise eingerichtet, daß ein Mensch sich nie verloren gibt, wenn es auch noch so hoffnungslos aussieht. Ich gab mich nicht verloren. Noch hatten sie nicht abgedrückt, und so hatte ich noch jede Chance.
    Ich befreite mich von dem mitgerissenen Bettzeug, stellte mich auf meine nackten Füße,

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