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Kräuter-Code: Zehn Kurzgeschichten aus dem schwulen Leben (German Edition)

Kräuter-Code: Zehn Kurzgeschichten aus dem schwulen Leben (German Edition)

Titel: Kräuter-Code: Zehn Kurzgeschichten aus dem schwulen Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad , Jannis Plastargias , C. Dewi , Gerry Stratmann
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auf Torbens Schulter und
nuschelte ein herzzerreißendes „Scheißtisch!“ gegen dessen Hals.
    „Genau“, pflichtete Torben im Brustton der Überzeugung bei und streichelte ihm den Rücken. „Böser Tisch. Schmeißt sich dir einfach gegen die Knochen. Aber
Strafe muss sein, nicht? Du weißt genau, wie sehr ich das dunkelblaue Hemd an dir liebe. Dass es mich heiß macht. Dass du das gefälligst nur für mich anziehen sollst. Selbst
schuld, wenn …“
    Torben zischte unter dem Zwicken, das Dirk mit der Rechten auf seinem Hintern auslöste.
    „Dich werde ich nie mehr an meiner Kleiderauswahl beteiligen …“, knurrte es, dann wurde aus dem Zwicken ein äußerst angenehmes, ziemlich festes Zugreifen.
    Das Kühlpad fiel zu Boden, als Dirk Prioritäten setzte. Für manche Dinge brauchte man zwei Hände. Zudem war das Stechen und Pochen in der angestoßenen Region gar nicht
mehr so schlimm.
    Tatsächlich schien das dunkelblaue Hemd eine anregende Wirkung auf Torben zu haben; sogar, wenn es harmlos über dem Stuhl hing. Dirk drückte sich genüsslich gegen seinen
Freund, rieb sich ein bisschen an dessen Becken und war insgeheim froh, dass seine Hose schon recht locker saß. Er genoss die verspielten Küsse, die zwischendrin recht bissig wurden und
sich bald nicht mehr auf ihre Münder beschränkten.
    „Tut›s noch sehr weh?“, flüsterte es gegen sein Schlüsselbein, als zwei Paar Hosen schon längst am Boden lagen. Bevor er antworten konnte, ging Torben vor ihm
auf die Knie und schickte einen unfassbar verdorbenen Blick nach oben. „Wenn du jetzt sagst, ich soll mal pusten, stehe ich auf und verlasse dich.“
    Dirk lachte leise und versprach, unter diesen Umständen lieber den Mund zu halten. Laut wurde es wenig später dennoch in der dunklen Küche.
    Es ging auf Mitternacht zu, als Torben die nass geschwitzte Stirn gegen das Fensterglas lehnte und sich kaum auf den zittrigen Beinen halten konnte. Hätte Dirk nicht zufällig sehr,
sehr dicht hinter ihm gestanden, wäre er wahrscheinlich zu Boden gegangen.
    „Ich glaube, du solltest dir öfter etwas stoßen. Das war … Dein Salbei treibt aus.“
    Irritiert hob Dirk den Kopf vom erhitzten Nacken vor sich und sah im ersten Reflex an sich herunter. Dann wurde ihm klar, dass Torbens heiser geflüstertes Geständnis sich nicht auf
seine Körpermitte bezog. Diese Form der Metapher hätte ihn im Zusammenhang mit seiner abgekämpften Rest-Erektion auch sehr verstört.
    Mit langem Hals lugte er über Torbens Schulter zum Salbeitöpfchen, und wirklich - im Mondlicht sah er zarte Blatttriebe schimmern.
    „Hab ich doch gesagt …“, murmelte er mit erschöpft-zufriedenem Lächeln.
    * * *
    Um ein Haar wäre es angebrannt, das Brathuhn. Blitzschnell leerte Dirk sein Weißweinglas in die Pfanne und nahm sie vom Herd. Sekundenlang war er umgeben von einer Wolke aus
verkochtem Alkohol und würzigem Bratendunst, aber das Essen schien gerettet. Als die Sicht wieder frei wurde, war er nicht mehr allein in der Küche.
    „Du bist ja schon da. Ich hab dich gar nicht reinkommen gehört“, begrüßte er freudestrahlend seinen Liebsten.
    Dessen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte er erst, als sein Kuss nur notdürftig erwidert wurde. Fragende Blicke wurden getauscht, dann ließ Torben sich auf einen Stuhl fallen.
    „Du hast es vergessen, oder? Ich hab dir doch gesagt, dass ich heute früher heimkomme, weil ich gleich nach der Arbeit zum Bahnhof fahre. Seit Wochen rede ich davon, wie wichtig diese
Messe ist, und dass ich da unbedingt hin will. Heute. Warum zum Teufel also veranstaltest du hier solchen Firlefanz, wenn du genau weißt, dass ich sofort wieder losmuss? Hörst du mir
eigentlich nie zu?“
    Verständnislos, fast ärgerlich deutete Torben auf den liebevoll und aufwendig gedeckten Tisch. Die Menge an Geschirr, Gläsern und Besteck ließ auf ein Menü mit mehreren
Gängen schließen.
    Sehr langsam ließ Dirk die Hände samt Geschirrhandtuch sinken. Es fiel ihm schwer, die Fassung zuwahren.
    „Du hast nicht gesagt, dass du heute zur Messe fährst. Die Rede war von Mitte Juni. Heute ist der fünfte“, formulierte er schließlich beherrscht. Seine Stimme klang
belegt, die Finger krampften sich um das Küchentuch. Er sah zu Boden, ohne das Fliesenmuster unter seinen Füßen zu erkennen, dann hob er den Blick. „Torben, wir haben gestern
Abend noch darüber gesprochen, dass du früher heimkommst und wir ein bisschen feiern. Kann es sein, dass du derjenige

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