Kräuterkunde
Ich-begabten Wesen. Und wenn sie von Mitleid und Liebe bewegt werden wie Buddha, werden sie Heilwissen von dort mitbringen.
Gattungsseele
Wenn wir vom Geist- oder Seelenwesen der Pflanze sprechen, muß uns klar sein, daß dies nicht individuell wie beim Menschen zu verstehen ist. Schon Aristoteles hatte erkannt: »Jede Pflanze hat nur eine Seele, und dennoch leben Pflanzen fort, wenn man sie teilt. Demnach scheinen die Geteilten dieselbe Seele zu haben.« Der Löwenzahn hier am Zaun hat also keine andere Seele als der Löwenzahn dort auf der Wiese. Alle Löwenzähne haben teil am Löwenzahnurbild, sie alle teilen sich denselben Geist, die selbe Seele. Es handelt sich um eine Art Gattungsgeist, der mit jedem einzelnen Mitglied der Art verbunden ist, der die ganze Art »überstrahlt«. Das göttliche Löwenzahnwesen ist also mit allen Löwenzähnen verbunden, es erfährt alles, was den kleinen Löwenzähnen auf der ganzen Erde passiert. Es freut sich, wenn sich jemand an dem blühenden Goldgelb einer Löwenzahnwiese erfreut, wenn ein Kind Pusteblume spielt und weniger, wenn der Besitzereines manikürten englischen Rasens es als Unkraut verflucht. Es ist froh, wenn sich jemand am vitaminreichen, schmackhaften Löwenzahnsalat ergötzt, die Wurzel als Kaffeezusatz röstet oder mit dem Kraut eine entschlackende, harntreibende Frühjahrskur macht. All das ist Teil des Dialogs. Die Gedanken, die Achtung, die Bewunderung und die Aufmerksamkeit, die wir ihm schenken, sind Nahrung für den Löwenzahngeist.
Am Anfang haben wir die
Taittireya-Upanischade
zitiert, wo es heißt »alles ist Nahrung«. Pflanzen sind unsere »Nahrung«, indem sie sich uns in der Atemluft und als Lebens- und Heilmittel schenken. Wir entgelten es ihnen, indem wir ihnen unsere Gefühle und Gedanken »zu essen« geben. Davon leben sie, das wirkt als Attraktor und zieht sie in die Verkörperung. Bewunderung und Aufmerksamkeit ist das Geheimnis des »grünen Daumens«, der einen Garten besonders gut gedeihen oder die Blumen auf der Fensterbank freudig blühen läßt. Die besondere Aufmerksamkeit, die der amerikanische Lügendetektorexperte Cleve Backster seinem Drachenbaum schenkte, wurde von der Pflanze reichlich belohnt. Er befestigte die Elektroden seines Polygraphen am Blatt der Zimmerpflanze und entdeckte den »Backster-Effekt«, nämlich, daß Pflanzen Gedanken lesen und Absichten wahrnehmen können! (
Tomkins/Bird 1988
)
Das Licht des Bewußtseins
Anthropologen mögen den Menschen als einen kybernetisch vernetzten Biocomputer, als Tier beziehungsweise »nackten Affen«, als einen von der Kultur geprägten »sekundären Nesthocker« oder wie auch immer auffassen – das wirklich Magische an ihm ist jedoch sein Bewußtsein. Das Licht unseres Bewußtseins bringt die Geister ins Dasein. Was immer unser Bewußtsein beleuchtet, wird gestärkt und gewinnt an Existenzkraft.
Je mehr uns die Technologie fasziniert, desto stärker manifestieren sich die chthonischen Wesenheiten, die die Griechen einst Titanen nannten, und desto stärker inkarnieren sie sich in der Gestalt von Maschinen und Elektronik. Je mehr wir von den titanischen Kräften des Magnetismus, der Elektrizität und des Atoms in Bann geschlagen werden, je weiter wir in eine »virtuelle Realität« hineinschlittern, desto weniger Energie fließt den anderen Daseinsbereichen zu: den Pflanzen und Tieren, den Elementarwesen, Geistern und Göttern. Der Prozeß ist bereits so weit fortgeschritten, daß die meisten modernen Menschen letztere ganz aus den Augen verloren haben. Weil wir ihr das Licht unseres Bewußtseins immer seltener zuleuchten lassen, kränkelt die ganze belebte Natur. Blumen, schöne Tiere, sogar der gute Ackerboden, die duftenden Wiesen, der Vogelgesang schwinden zunehmend dahin. Immer komplexere Maschinen treten in den Vordergrund und beherrschen unser Leben.
Je mehr wir uns dagegen den Göttern zuwenden, desto klarer kommen diese zum Vorschein, bis man sie – wie es in Indien noch häufig der Fall ist – förmlich auf Erden wandeln sehen kann. Je mehr wir uns unseren göttlichen Freunden, den Pflanzendevas zuwenden, desto mehr wird die Vegetation erstarken und uns Freude bereiten. Als Wanen bezeichneten die alten Germanen die mit den Pflanzen verbundenen Devas. An die Herrschaft der Wanen erinnern sich die Seher als ein goldenes Zeitalter, eine Zeit der Liebe und Eintracht, des Friedens und Wohlstands.
Wenn wir Blumen und Gräser wieder mit Entzücken betrachten und dem
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