Kräuterkunde
und Nerven weitergeleitet und wirken schließlich auf die inneren Organe ein. Allein der würzige Kräuterduft und die Farbe des Badewassers tun Leib und Seele gut.
Man kann fast alle Heilkräuter in Form eines Bades genießen, sogar den
Schwarztee
, der ja nichts anderes ist als ein ostasiatisches Heilkraut. Ein starker Schwarztee im Bad ist wegen der starken Gerbsäure gut für die Haut; er heilt und trocknet Hautausschläge und Verbrennungen und nimmt Insektenstichen das Jucken. Hier einige der wichtigsten Heilbäder mit erwiesener Wirksamkeit:
1. Baldrian
Bei Verspannung und Nervosität tut ein Baldrianbad gut. In diesem Fall macht man aber keinen heißen Tee, den man in die Wanne gießt, sondern einen sechs Stunden vorher angesetzten
Kaltwasserauszug
(ein gehäufter Eßlöffel pro Bad genügt, weil sonst die Gefahr besteht, in der Badewanne einzuschlafen). Das Erhitzen des Baldrians blockiert wichtige Wirkstoffe.
2. Eiche
Aufgekochte Eichenrinde im Bad wirkt adstringierend und hilft bei verschiedenen Hauterkrankungen.
3. Koniferen
Bei Nervenleiden, rheumatischen und neuralgischen Zuständen tut ein belebendes Fichtennadelbad gut. Dazu gießt man die würzig duftende Abkochung junger Fichtenzweige (Tannen- oder Kiefernzweige gehen auch) in das Badewasser.
4. Hafer
Ein Bad mit Haferstroh wirkt Wunder bei nervlicher Erschöpfung und Depression. Zwei Pfund gehäckseltes Stroh eine Stunde lang gekocht ist das richtige Rezept für ein Vollbad. Das Alkaloid Avenin stimuliert das zentrale Nervensystem. Wegen der im Stroh enthaltenen Kieselsäure kommt das Haferstrohbad auch der Haut zugute. Übrigens hat das Schlafen auf Haferstrohmatratzen eine ähnliche Wirkung. Auch als Nahrung wirkt der Hafer nervenstärkend.
5. Heublumen
Unter Heublumen versteht man die Rückstände, die auf dem Boden des Heuschobers übrigbleiben, wenn das Heu verfüttert worden ist. Sie bestehen vor allem aus den unreifen Ähren der Wiesengräser und den Blüten verschiedener Wiesenkräuter wie Schafgarbe, Odermenning, Wiesensalbei, Frauenmantel oder Klee. Da diese Pflanzen in den Kunstweiden der heutigen Viehwirtschaft kaum mehr enthalten sind, sammle und mische ich mir diese »Heublumen« selbst.
Das Heublumenbad vermittelt die ätherischen Kräfte einer blühenden Sommerwiese. Es wirkt stoffwechselanregend und ist bei Rheuma, Stoffwechselleiden und Grippe angesagt. Pro Bad werden ein halbes Pfund der »Heublüten« aufgekocht und dem Badewasser zugefügt.
6. Magenwurz
Drei oder vier der dicken, aromatischen Wurzeln des
Kalmus
oder der Magenwurz, werden zerkleinert und aufgekocht dem Bad beigegeben. R. F. Weiß, der Altmeister der Phytotherapie, empfiehlt das Bad als »ein sehr gutes Mittel für allgemeine Erschöpfungszustände in der Rekonvaleszenz, bei niedrigem Blutdruck mit Kreislaufstörungen, zur Unterstützung bei Anämie, Stoffwechselleiden, Diabetes.« (
Weiß 1991:440
) Kalmus wirkt bei nervösem Magen, vegetativer Dystonie und als Aphrodisiakum.
7. Lavendel
Ein Bad mit aufgebrühtem Lavendel hilft ebenfalls bei vegetativer Dystonie, beruhigt und pflegt zugleich die Haut.
8. Rosmarin
Das Kraut ergibt einen aromatischen Badezusatz. Ein Rosmarinbad nimmt man am besten morgens, weil es sehr anregend und kreislaufstimulierend wirkt. Es ist in den Wechseljahren angesagt, weil es, ähnlich wie Moorbäder, eine Östrogene Wirkung haben soll. Die Sage erzählt von der 72jährigen Königin von Ungarn, die sich mit Rosmarinbädern so jugendlich frisch hielt, daß der polnische König um ihre Hand anhielt.
9. Achillea
Ein Schafgarbentee im Bad wirkt wundheilend, er tonisiert das Bindegewebe und besonders die Muskulatur des kleinen Beckens.
10. Senfmehl
Bei Keuchhusten oder Bronchitis kann ein heißes Bad mit Senfmehl helfen. Die schwefelhaltigen Senföle werden von der Haut aufgenommen und über die Lunge – wo sie ihre heilende Wirkung entfalten – wieder ausgeschieden.
11. Zitronenmelisse
Ein Tee aus Zitronenmelisse wirkt entspannend, beruhigend und magenstärkend. Aromatherapeutisch wirkt er auf das limbisehe System.
12. Ackerschachtelhalm
Das Zinnkraut ist ein mächtiger Heiler. Das kieselhaltige Kraut wird eine Viertelstunde lang gekocht und als Sitzbad bei Nieren- und Blasenleiden verwendet. Es wirkt auf Bindegewebe und Knochen, kommt also bei Knochenbrüchen und Bandscheibenschäden in Betracht. Ein Vollbad wirkt auch gut bei Rheuma, Pilzbefall, Hauterkrankungen (Neurodermitis, Ekzeme) und lokalen
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