Kräuterkunde
Labor, verbrannte im eigenen »Freudenfeuer« sämtliche Vorträge und Aufsätze über seine bisherigen Forschungen und brach abermals ins Land seiner Ahnen auf, um weitere Heilpflanzen zu finden. Er durchwanderte Wales, stimmte sich auf die Pflanzen ein und studierte gleichzeitig systematisch ihre botanischen Eigenschaften. Nach und nach enthüllten ihm die Pflanzendevas ihre Geheimnisse.
Nachdem Edward Bach neunzehn Heilmittel entdeckt hatte, ließ er sich nieder, um sich der wachsenden Zahl der Hilfesuchenden zu widmen. Aber es war ihm nicht vergönnt, ein einfaches Leben als Landarzt zu führen. Zu weit hatte er die Tore zu übersinnlichen Bereichen aufgestoßen. Er war zum Vermittlungskanal der Pflanzendevas geworden, und diese drängten ihn zu weiteren Offenbarungen.
Zu dieser Zeit wurde Bach zunehmend feinfühliger. Er brauchte eine Pflanze nur zu berühren, um ihr Heilpotential zu spüren. Oft spürte er am eigenen Leib die Schmerzen, die seine Patienten plagten, und das manchmal schon Stunden, bevor sie das Ordinationszimmer betraten. Schließlich wandte er sich, ganz in der Tradition der Druiden, den Bäumen zu. Er las, wie er selbst sagt, ihre »Gedanken« und entdeckte dabei neunzehn weitere Heilessenzen. (
Bach 1988:44
) Er kam zu der Erkenntnis, daß Pflanzen heilen, indem sie uns unserer innewohnenden Göttlichkeit näherbringen.
Im August 1935 - das ist die Zeit um Mariä Himmelfahrt, wenn traditionellerweise die Kräuterbüschel fertiggestellt und geweiht werden – hatte er alle seine 38 Heilmittel beisammen. Zu dieser Zeit schreibt er: »Durch die Gnade Gottes ist offenbart worden, daß es Ihm gefallen hat, allen, die leiden, eine Heilung ihrer Drangsal zu geben. Diese Heilungen sind in gewissen Heilpflanzen, -blumen und -bäumen der Natur zu finden. Darüber hinaus hates Ihm gefallen, diese Heilmittel den Menschen direkt zu geben, denn sie sind so einfach, daß die Menschen ihre eigene Medizin selbst finden und zubereiten und sich damit selbst oder gegenseitig in ihrer Not heilen können.« (
Bach 1988:54
)
Bach nahm keine Honorare, »da wir nur die Kräuter benutzen, die uns die göttliche Vorsehung geschenkt hat, und da die Kunst des Heilens zu heilig ist, um kommerzialisiert zu werden.« Das war der Hauptgrund dafür, daß die Ärztekammer ihm seine Approbation zu entziehen drohte. Vor allem wollte er den Menschen beibringen, wie sie sich ihre eigenen Heilmittel zubereiten können. Aber dafür blieb ihm nicht viel Zeit. Im folgenden Herbst verließen ihn die Kräfte. Im November – im keltischen Kalender die Zeit des Totengottes, der die Pflanzengöttin raubt – starb Bach friedlich im Schlaf. Den Pflanzendevas ihre Geheimnisse abzuringen ist eben eine Anstrengung, die den Menschen an die Grenze seiner Kräfte bringt. Bach hatte sich vollkommen verausgabt.
Andere Pflanzenschamanen sind vorsichtiger, sie haushalten besser mit ihren Energien. Sie achten auf ihren Körper und vernachlässigen ihn nicht, während sie in jenseitige Bereiche reisen. Sie wissen, wie wertvoll der Körper als Träger des Geistes in diesem Leben ist.
Die Unkonventionalität der Pflanzenschamanen
Wer von den Pflanzendevas berührt wird, ist anschließend nicht mehr derselbe Mensch, der er vorher war. Die Begegnung hat ihn geprägt. Er wurde, ganz wie die kräuterkundigen Midewiwin-Heiler, getötet und mit neuen Kräften wiedergeboren. Er ist wahrlich ein Bürger beider Welten geworden.
Auch wenn er sich Mühe gibt, »normal« zu erscheinen, fällt er dennoch, was sein Aussehen, seine Kleidung, seinen Wohnort und seine Lebensgewohnheiten betrifft, als eigentümlich und unkonventionell auf. Das ist aber keine Masche, kein cleverer Stil, den er annimmt, um seinen »Marktwert« zu erhöhen. Er verhält sich so, weil er nicht anders kann, weil es ihm die Geister so auferlegt haben, weil er sonst entweder die Verbindung zu den Inspirationen der Devas oder die Gesundheit seines Körpers verlieren könnte. Er lebt nach Gesetzen, die nur er kennt und die Außenstehenden als recht willkürlich, wenn nicht gar kauzig vorkommen.
Oft leben solche Menschen an seltsamen, verlassenen Orten, in verfallenen Bauernhäusern - womöglich ohne Strom-, in alten Mühlen oder in einsamen Gegenden, weit vom Dorf entfernt. Diese Orte, die für andere quälende Einsamkeit und Langeweile bedeuten würden, erlauben es ihnen, sich fein auf die Geister einzustimmen, Eingebungen zu empfangen, tief zu meditieren. Moderne Bauten aus Zement und
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