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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Vertrauen zu Euch, Sir, und bislang habt Ihr ihn noch nie enttäuscht. Ich weiß, dass es kaum einen Mond her ist, dass Ihr und Gavin de Mal Verne Euch in Wales um eine andere Angelegenheit gekümmert habt, und der König war überaus zufrieden mit Euren Ergebnissen.“  
    „In der Tat“, erwiderte Dirick, als er sich auf das Problem in Wales bezog, das ihn mehr als nur ein paar Wochen sehr beschäftigt gehalten hatte. „Keiner musste sein Leben lassen und ein schurkischer Schlossvogt sitzt nun im Kerker wegen seiner Unverschämtheit.“  
    „Und ein Lehen, das nicht unter einer Belagerung Schaden litt, untersteht wieder meinem Gemahl“, erinnerte Eleonore ihn. „Ich weiß, Ihr wart nicht sehr erfreut von Eurer anderen Aufgabe abgezogen worden zu sein, aber vielleicht hat etwas Abstand dazu Eurem Kopf auch gestattet sich ein wenig mehr Klarheit zu verschaffen?“  
    „Ja, vielleicht habt Ihr Recht“, antwortete er. „Aber der Tod von Sir Harris vor nicht einmal drei Tagen macht deutlich, dass dieser Mörder immer noch unter uns weilt und sich sogar ganz in der Nähe befinden muss.“  
    Eleonore nickte. „So ist es und die Erschöpfung und die Verdrossenheit lässt sich Euch an Gesicht und Haltung ablesen. Ihr seid in den letzten paar Tagen weit geritten und habt einen schrecklichen Anblick ertragen müssen. Oh ja, mein Gemahl hat mir alles erzählt“, fügte sie hinzu, als er sie überrascht anschaute. „Er erspart mir nichts, wofür ich sowohl dankbar, aber weswegen ich bisweilen auch verzagt bin. Aber für heute Nacht, Sir Dirick, warum macht Ihr Euren Verstand nicht frei von solch bösen Gedanken und leistet meinen Damen Gesellschaft? Sie finden immer Vergnügen an einem Ritter mit einer Vorliebe für die Dichtkunst wie Ihr und ich habe Euch heute Abend mehr als einmal einen Blick in jene Richtung werfen sehen.“  
    Unbehagen beschlich ihn bei dem Gedanken Maris mit den schnöden, leeren Phrasen gegenüberzutreten, welche die Lippen und das Haar und die Gestalt anderer Frauen priesen. Er hatte sich unter den Damen des berühmten Hofes der Liebeskunst vor einigen Jahren recht großer Beliebtheit erfreut, als Heinrich nach Aquitanien gereist war, um dort um Eleonore zu freien. Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Maris solche oberflächlichen Lobpreisungen entgegennahm, ohne ihm das Gefühl zu geben ein Narr zu sein.  
    „Ich bitte Euch, Majestät, entbindet mich heute Abend von der Pflicht Eurer Aufforderung Folge zu leisten. Ich bin recht ermattet und fürchte, dass meine Talente mich unter solchen Bedingungen im Stich lassen werden.“  
    Eleonore schaute ihn hintersinnig an. „Dirick von Derkland“, ein spöttisches Lächeln verzog ihren wohlgeformten Mund, „tischt mir nicht derlei Lügen auf. Der Tag, an dem Eure Talente bei den Frauen Euch im Stich lassen, ist der Tag, an dem es mir nicht mehr gelingt, einen Mann an mich zu fesseln, sollte mir daran gelegen sein.“ Trotz ihrer selbstsicheren Worte wussten sie beide, dass ihre Loyalität dem König gegenüber unverbrüchlich war. Jetzt, da der Ernst aus ihrer Unterhaltung verschwunden war, blitzten ihre Augen vergnügt auf, als sie die Lippen zu einem kleinen Schmollen verzog. Sie drückte sachte einen Finger samt langem Nagel auf seinen Unterarm und neckte ihn, „ich schwöre, Euer Desinteresse kann nur eins bedeuten.“  
    Da er aber auch mit Leib und Seele Mann war, konnte Dirick nicht anders, als auf die Weiblichkeit der Königin zu reagieren, denn sie roch betörend und verheißungsvoll, und ihre Haut und Gestalt waren weiblich und wunderschön. „So ist es, Eure königliche Hoheit“, entgegnete er mit gleichermaßen koketter Manier und in der Art, wie sie es von ihm erwartete. „Mein Desinteresse kann nur dies bedeuten: da Ihr, Mylady, außerhalb meiner Reichweite seid, steht mir nicht der Sinn danach, mich Tändeleien ohne jeden Reiz für mich hinzugeben, mit anderen, die mir nichts bedeuten.“ Zumindest der letztere Teil des Gesagten entsprach der Wahrheit.  
    Und auch wenn sein bezauberndes Lächeln eine Frau mit weniger Erfahrung in Liebesdingen hätte täuschen können, fiel Eleonore nicht auf ihn herein. „Solch süße Worte tropfen Euch da von Eurem schönen Mund. Wahrhaft, ich beneide die Frau, die einmal Euer Herz bezwingt. Und ich freue mich auf den Tag, an dem ich Euch derart berauscht sehen werde.“ Während sie einen Schluck von dem Wein aus Ihrem Heimatland nahm, beobachteten ihn die dicht

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