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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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gekleidet in die kostbaren Stoffe der Lady Maris von Langumont. Der hässliche Zug um ihren Mund verstärkte sich noch, als sie das Gewand vorsichtig wieder zusammenfaltete und wieder in der Truhe verstaute.  
    Jetzt durchsuchte Verna sehr vorsichtig die Kleiderstapel bis runter zum Boden der Truhe und tastete dort alles sachte ab. Während sie vorsichtig eine Kerze dort an die schattigen Tiefen der Truhe hielt, spähte sie unter die unzähligen Kleider dort, gab immer Acht auf das tropfende Wachs und zog dann endlich das von ihr Gesuchte hervor.  
    Es war ein Tuch, eine Kopfbedeckung, in feinen Maschen gewoben aus goldenem Tuch, das oft die dichten Locken von Lady Maris in den Sommermonaten bedeckte. Im Licht der Kerze betrachtete Verna das Haarnetz genauestens und war hocherfreut dort mehrere von den dichten, dunkelbraunen Haaren zu finden, die sich in der kompliziert verschlungenen Kopfbedeckung verheddert hatten. Mit einem leisen Ausruf der Freude, legte sie das Tuch sorgfältig zusammen und verbarg es in ihrem Ärmel.  
     
    ~*~
    Maris hatte Zuschauer, als sie den Verband von Raymond de Vermilles Schulter entfernte. Knappen und Schildknechte ihres Vaters schauten ihr gebannt zu, in der Hoffnung an der Schulter die Anzeichen von Blutklumpen und anderem zu erblicken, von denen man ihnen berichtet habe, es gebe sie in derlei Wunden. Zu ihrem Bedauern, aber zur großen Freude Raymonds, war der grünliche Eiter, der nur zwei Tage zuvor wie fette Paste aus der Wunde ausgetreten war, verschwunden und die Schwellung war merklich zurückgegangen.  
    „Seht nur, Sir Raymond“, setzte sie wie es schien nunmehr zum hundertsten Mal an, aber dieses Mal mit der Absicht, auch den jungen Burschen etwas beizubringen, „es ist keine große Kunst Dreck von einer offenen Wunde fernzuhalten und es erleichtert der Haut die Heilung um ein Vielfaches. Wenn Ihr aber immer wieder Schmutz und Wolle und Läuse von Eurer Tunika in die Wunde reibt, schwillt sie sogleich schrecklich an, weil die Körpersäfte alle genau dort austreten wollen.“ Sie legte gerade letzte Hand an einen sauberen Verband um seine Schulter an.  
    „Mein Dank ist Euch gewiss, Mylady“, sprach Raymond zu ihr und zwinkerte dabei den Knappen verschwörerisch zu.  
    „Das habe ich gesehen“, sagte sie verärgert zu ihm und zog den Verband fester zu. Bei seinem übertrieben lauten, schmerzvollen Grunzen ließ sie wieder etwas locker. „Wenn Ihr nicht auf mich hört, Sir Raymond, und mit Euren Scherzen hier nicht aufhört, werdet Ihr schon bald keine Arme mehr haben, um das Schwert zu führen.“ Dann lächelte sie und streichelte ihm über die gute Schulter, „wenn Ihr aber auf meine guten Ratschläge hört, werdet Ihr binnen einer Woche schon wieder eine Lanze in der Hand halten.“  
    „Ich danke Euch, Mylady“, sagte er da nochmals, dieses Mal ohne Scherz.  
    Sie scheuchte ihn vom dem Hocker, auf dem er gesessen hatte. „Wenn Ihr das nächste Mal mit meinem Vater ins Feld reitet, werde ich Euch etwas von meiner grünen Salbe mit auf den Weg geben, die Ihr auf eine solche Wunde auftragen könnt, bis Ihr wieder hier bei mir zu Hause zur Versorgung der Wunde seid.“  
    Sie sammelte den Rest ihrer Arzneien zusammen, steckte einige getrocknete Blätter und Beeren in ein Säckchen, den sie in ihren Korb legte. „Fort mit Euch allen, bevor der Koch noch Arbeit für Euch findet“, sagte sie und scheuchte auch die jungen Burschen aus dem Kräuterhaus.  
    Draußen war die Luft ebenso kalt und klar, wie sie es am frühen Morgen gewesen war. Die Sonne war so hell, dass Maris fast nichts sehen konnte, als sie aus der dunklen Kammer heraustrat und prompt gegen einen warmen Körper prallte.  
    „Schaut Ihr denn nicht, wohin Ihr geht?“, kam da eine tiefe Stimme belustigt von oben. „Lady Maris?“  
    „Sir Dirick“, sie konnte jetzt schon ein paar Formen erkennen. Sie sah hoch, wo sein Gesicht sein müsste und ihre Augen fingen im hellen Sonnenlicht sofort an zu tränen. Sie blinzelte, um die Tränen zu unterdrücken, und blickte wieder hinab und sah dort seine abgewetzten, braunen Stiefel im zertrampelten Schnee des Kräutergartens. „Ich bitte um Verzeihung, es war so dunkel im Kräuterhaus und die Sonne ist so überaus hell jetzt, für einen Augenblick konnte ich rein gar nichts erkennen. Ich hoffe, Eure Beichte wurde geduldig angehört?“  
    Er grinste. „So war es, Mylady. Und höchste Zeit war es auch dafür.“  
    „Und ist es Euch auch

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