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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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funkelten golden, während ihre Wangen aber rosa erglühten, als sie den Heilungsprozess von Hickorys Bein erklärte, ganz so, als wären die Schritte der Stute die ersten Schritte ihres eigenen Kindes.  
    Als der Stallmeister sich endlich zum Gehen wandte, um an seine Arbeit zu gehen, drehte Maris sich zu Dirick um. „Nun, Sir, beabsichtigt Ihr den ganzen Tag dort stehenzubleiben, um so das Einstürzen der Stallwand zu verhindern? Ich versichere Euch, Papa würde es nicht zulassen, dass irgendeines der Gebäude auf seinem Land so traurig verkommen würde, dass ein gut bezahlter Mann seine Tage als Mauerstütze zubringen müsste.“  
    Bei ihren frechen Worten musste er einfach grinsen. „Nein, Mylady. Ich warte hier nur, bis Ihr Euer Süßholz mit dem Stallmeister ausgeraspelt habt und dann geht, um Euren Pflichten nachzukommen.“  
    „Süßholz, was Ihr nicht sagt.“ Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf und selbst auf dem weichen, staubbedeckten Boden konnte er das Stampfen hören.  
    „Bei den Gebeinen Jesu, Mylady, Ihr klingt wie mein Schlachtross, wenn er eine rossige Stute sucht.“ Er hob eine Augenbraue und sein Grinsen wurde breiter.  
    Mit wehendem Umhang wirbelte Maris herum, um aus dem Stall zu stapfen. Dirick folgte ihr, die Hände ganz unschuldig auf dem Rücken verschränkt. Seine langen Beine verliehen ihm die nötige Geschwindigkeit, um sie einzuholen, und er fiel mit ihr in Gleichschritt, gerade als sie am Ausgang der Stallungen anlangte. „Warum klebt Ihr mir gleich einem verspielten Welpen an den Fersen?“, forderte sie ihn heraus.  
    „Ich bin nur interessiert, das ist alles“, sagte er ganz aufrichtig. „Eure Erzählung von heute Morgen von dem Küfer und seiner Frau ... und Eure Gabe zu heilen.“  
    Maris hielt im Burghof an, um ihm direkt in die Augen zu blicken, ein riesiger Feuerball von Sonne blinzelte schon über die Mauer des Innenhofes, so dass sie recht undamenhaft – aber eigentlich zauberhaft – mit zusammengekniffenen Augen zu ihm hochblinzeln musste. „Interessiert, sagt Ihr?“, fragte sie.  
    „Jawohl. Ich kenne viele Damen von edler Geburt und auch viele reich an Ländereien, so wie Ihr es seid, und bisher ist mir noch keine untergekommen, die bis in die späten Stunden der Nacht ausbliebe, um einer Küfersfrau Hebammendienste zu leisten. Es stimmt schon, meine Frau Mutter kümmert sich durchaus um die Belange und Sorgen ihrer Leute, und ich habe andere getroffen, die das auch so halten – aber allzu oft geschieht all das nur, wenn es ihnen genehm ist.“  
    „Die Menschen werden nicht krank, um ihren Heilern einen Gefallen zu tun“, sagte Maris mit Verachtung, jene vollen Lippen wurden ganz schmal. „Das war beinahe das Erste, was man mir beibrachte – gleich nach der Lektion, welche Pflanze der todbringende Schierling ist, natürlich“, sie lächelte ihm zu. Ihre Nase war vor Kälte rot und ihre Wangen würden es bald ebenso sein und sie sah schlicht bezaubernd aus, wie sie da mit ihm scherzte.  
    Er grinste zu ihr herab, plötzlich war ihm so leicht ums Herz – zum ersten Mal, seitdem er die Nachricht vom Tode seines Vaters erhalten hatte. „Das war, da bin ich mir sicher, eine überaus nützliche Lektion.“  
    „Das war es, aber nicht so wichtig wie zu lernen einen Trank zu bereiten, mit dem man sich überheblicher Ritter entledigt, die wie der Teufel in der Nacht auf einen zu geprescht kommen“, setzte sie noch nach, drehte sich um und zog sich die Kapuze hoch, um ihr rotbraunes Haar zu bedecken.  
    „Nun denn, ich würde die Frau gut bezahlen, die mir einen Zaubertrank brauen könnte, welcher die spitze Zunge einer gewissen Lady von Langumont etwas stumpfer machte. Ich schwöre, mein Mund zieht sich weniger zusammen beim Biss in eine Zitrone als bei ihrem Scharfsinn.“  
    „Ihr wagt es in dieser Art von meiner Frau Mutter zu reden?“ Ein leises Kichern entschlüpfte ihren Lippen und sie schaute zu ihm hoch, mit lachenden Augen. „Ich sollte Euch auf der Stelle an die Luft setzen für derlei Unverschämtheiten!“  
    Eine dicke Locke ihres Haares flog ihr da ins Gesicht und blieb an ihrem Mundwinkel hängen. Sie wischte sie weg und wurde ernst. „Um offen zu sprechen, Sir Dirick, Euer ernst gemeintes Interesse ist etwas ungewohnt für mich. Männer von Eurem Schlag drehen meistens entsetzt bei oder halten lieber Kurs auf ein anderes Gesprächsthema, als sich die lange Liste meiner Pflichten auf Langumont anzuhören.“ Sie

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