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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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versagt hätte – und das vor ihm. Hätte sie oder Maggie von Marys Zustand gewusst, bevor man den Quacksalber hinzuzog, sie hätte vielleicht die Blutung verhindern können, die ihr sicherlich das Leben gekostet hatte. Die Anstrengung eines Kindbetts mit zwei großen Knaben und der daraus resultierende Blutverlust war durch den Aderlass einfach noch verschlimmert worden.  
    Was macht das jetzt schon? , dachte sie sich und wischte eine Träne weg, die plötzlich aufgetaucht war. Sie hatte getan, was sie konnte, und die Frau war gestorben.  
    Der Gute Venny hatte zu ihr gesagt, wenn Gott jemanden zu sich rief, gab es rein gar nichts, was sie tun konnte, um die Person am Gehen zu hindern. Viele Male würde sie Erfolg haben, aber gegen Gottes Willen vermochte man nichts auszurichten.  
    „Das wird eine schwere Lektion sein für Euch, Lady Maris“, hatte er sehr ernst zu ihr gesagt. „Ihr lernt sie vielleicht schnell, vielleicht braucht Ihr Jahre, um sie zu lernen. Aber niemals dürft Ihr Eure Gabe des Heilens in Frage stellen. Ihr seid als Auserwählte gesegnet die Kreaturen Gottes zu retten, wenn sie von Übel heimgesucht werden. Macht Gebrauch von Eurer Gabe, aber versucht nicht Gott gleich zu sein.“  
    Sie wünschte sich, dass er jetzt hier wäre.  
    Tränen der Hilflosigkeit stiegen ihr in die Augen und sie blinzelte mehrmals, um sie zu bezwingen, bevor Sir Dirick sie sah. Sie zupfte an Maggies Ärmel und flüsterte, weil sie die Gebete des Priesters nicht unterbrechen wollte, „ich muss gehen.“  
    Und damit schlüpfte sie rasch aus der Hütte hinaus.  
     
    ~*~
    Dirick fand sie nicht weit entfernt von des Küfers Hütte wieder, wo sie an einem Baum lehnte und zu Boden starrte. Er näherte sich ihr schweigend, weil er wusste, dass das Geräusch von seinen Stiefeln, die durch den vereisten Schnee stapften, seine Gegenwart schon ankündigen würden.  
    Er trat etwas beiseite, um die Frau einen Moment lang zu betrachten, wobei er seinem Blick gestattete jedes Detail in sich aufzunehmen. Die Kapuze ihres leuchtend blauen Umhangs war nach hinten weggefallen, ließ ihren Kopf bloß und dicke Locken von tiefbraunem Haar in der leichten Brise flattern. Ihre Nase und Wangen waren gerötet, ob von der Kälte oder vom Weinen, das wusste er nicht. Sie stand regungslos, selbst fast wie ein Baum, ihre Brust hob und senkte sich unter dem schweren Umhang.  
    Dirick spürte, wie ihm etwas Warmes durch alle Glieder strömte, das ihn selbst in dieser Kälte noch wärmte. Nie zuvor hatte er eine Frau derart entschlossen handeln sehen, so eindrucksvoll angesichts einer solchen Gefahr und Bedrohung. Sie hatte so schwer geschuftet, um die sterbende Frau zu retten, und er hatte nichts tun können, außer sich im Hintergrund zu halten und zuzuschauen. Zweifellos hatte sie schon in dem Moment, da sie die Hütte betrat, gewusst, dass die Frau dem Tod geweiht war, aber Maris hatte fieberhaft gearbeitet, um sie zu retten. Selbst jetzt noch konnte er die Spuren ihrer Mühen in Form eines rostroten Streifens von Blut an ihrer Wange erkennen, sowie an dem wirren Aussehen ihrer Haare und an dem feuchten Schimmer auf ihrem Gesicht. Nie zuvor hatte er eine Dame edler Abkunft so ungepflegt gesehen ... wie ein Arbeitstier fast ... und doch, so edel.  
    Es nahm ihn nicht Wunder, dass ihr Vater sie anbetete.  
    Plötzlich drehte Maris sich um und überraschte ihn dabei, wie er sie beobachtete. Ihre Augen waren gerötet und ein wenig blutunterlaufen und ihre Nasenspitze war geradezu tiefrot. Sie schaute ihn mit einer Mischung aus Mutlosigkeit und Verlegenheit an und Dirick bemühte sich passende Worte zu finden. Tröstende Worte kamen ihm sonst leicht über die Lippen, wenn es darum ging, dass er eine Dame trösten musste, deren Kleid einen Fleck hatte oder deren Gefühle von einem anderen verletzt worden waren ... und auf einmal schienen all jene Momente so oberflächlich wie die dünne Schicht von Eis auf dem Schnee hier, wenn man einer Frau wie Maris von Langumont gegenüberstand.  
    „Ihr besitzt eine große Gabe“, sagte er schließlich, seine Worte holprig; zwängten sich aus einer Kehle, die von Gefühlen wie zusammengeschnürt war.  
    Sie seufzte. „Heute war die Gabe nicht groß genug, fürchte ich.“  
    Sie tat einen Schritt von dem Baum weg und begann auf ihn zuzugehen. Ein zittriges Lächeln zuckte um ihren Mund und an ihrem Kinn tat es ein kleines Grübchen dem gleich. „Ich muss noch lernen, wie mein Mentor mir

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