Kraft des Bösen
Arsch auf Grundeis, Wenn es nach denen ginge, würde der Präsident nie den Bombenkeller des Weißen Hauses verlassen und selbst damit wären sie nicht besonders glücklich. Es gibt einen Ort - einen einzigen Ort, wo die Sicherheitsleute des Präsidenten erleichtert aufatmen, und das ist, wenn der Präsident sich bei C. Arnold Barent aufhält - was Präsidenten seit mittlerweile über dreißig Jahren tun. Im Sommer veranstaltet Barents Stiftung >Heritage West< ihr jährliches Sommerlager, und dann werden vierzig oder fünfzig der mächtigsten Männer der Welt die Schuhe fortkicken und den sprichwörtlichen lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Sagt Ihnen das etwas über die Sicherheitsmaßnahmen dieses Mannes?«
»Gut?«
»Die besten auf der Welt«, sagte Cohen. »Wenn Tel Aviv morgen bekanntgeben würde, daß die Sicherheit des Staates Israel vom plötzlichen Tod von C. Arnold Barent abhängen würde, würde ich die besten Männer aus Israel einfliegen, die wir haben, würde Kommandounternehmen mobilisieren, gegen die sich Entebbe wie ein Kinderspiel ausnimmt, würde unsere Vergeltungsschwadronen aus Europa abziehen und hätte trotzdem nicht die geringste Chance, auch nur in seine Nähe zu kommen.«
»Wie würden Sie es versuchen?« fragte Saul.
Cohen fuhr ein paar Minuten schweigend dahin. »Hypothetisch«, sagte er schließlich, »würde ich warten, bis er auf die Sicherheitsmaßnahmen eines anderen angewiesen ist - etwa denen des Präsidenten -, und es dann versuchen. Mein Gott, Saul, dieses ganze Gerede davon, Barent zu töten. Wo waren sie am dreißigsten März?«
»In Caesarea«, sagte Saul. »Vor Zeugen. Was würden Sie sonst noch versuchen?«
Cohen biß sich auf die Lippe. »Barent fliegt andauernd. Wenn Flugzeuge im Spiel sind, besteht immer ein Unsicherheitsfaktor. Die Sicherheitsmaßnahmen am Boden würden mit Sicherheit verhindern, daß Sprengstoff an Bord geschmuggelt werden kann, aber dann blieben immer noch Abfangen oder Boden-Luft-Raketen. Wenn Sie vorher wüßten, wohin das Flugzeug unterwegs ist, wenn es startet und wie man es in der Luft identifizieren kann.«
»Könnten Sie das?« fragte Saul.
»Ja«, sagte Cohen, »wenn uns sämtliche Mittel der israelischen Luftwaffe in Verbindung mit den elektronischen Geheimdiensteinrichtungen und die Unterstützung amerikanischer Satelliten und NDA-Geheimdienstermittlungen zur Verfügung stehen würden, und wenn Mr. Barent die Freundlichkeit besitzen würde, über das Mittelmeer oder den südlichsten Zipfel Europas zu fliegen und uns den Flugplan Wochen vorher mitzuteilen.«
»Er besitzt ein Boot«, sagte Saul.
»Nein«, sagte Cohen, »er besitzt eine FünfundzwanzigMeter-Jacht, die Antoinette, die neunundsechzig Millionen Dollar kostete, als er sie vor zwölf Jahren von einem gewissen, ungenannt bleibenden griechischen Schiffsmagnaten abkaufte, der bekannt wurde als der zweite Mann einer amerikanischen Witwe, deren erster Mann zu nahe an ein Gewehr herankam, das ein ehemaliger Scharfschütze der Marines bestens kalibriert hatte.« Cohen holte tief Luft. »Barents >Boot< besitzt mindestens ebenso viele Sicherheitsanlagen an Bord und in der Umgebung wie jede seiner privaten Inseln. Niemand weiß, wohin es fährt oder wann der Mann an Bord sein wird. Es besitzt eine Landefläche für zwei Hubschrauber und Schnellboote, die als Wachpatrouillen fungieren, wenn Schiffsverkehr in der Nähe herrscht. Mit einem Torpedo oder einer Exocet- Rakete könnte man es vielleicht versenken, aber ich bezweifle es. Es verfügt über besseres Radar, Wendigkeit und Schadenkontrollsysteme als die meisten modernen Zerstörer.«
»Ende der hypothetischen Diskussion«, sagte Saul, und Natalie entnahm seinem Tonfall, daß er bereits schon alles gewußt hatte, was Cohen ihm erzählte.
»Hier fahren wir raus«, sagte Cohen und nahm eine Ausfahrt. Auf dem Hinweisschild stand San Juan Capistrano. Sie hielten an einer rund um die Uhr geöffneten Tankstelle an, wo Cohen mit seiner Kreditkarte bezahlte. Natalie stieg aus, vertrat sich die Beine und kämpfte immer noch gegen die Müdigkeit. Die Luft war jetzt kühl, und sie bildete sich ein, daß sie das Meer riechen konnte. Cohen holte sich eine Tasse Kaffee aus dem Automaten, als sie zur Tankstelle kam.
»Sie sind wach«, sagte er. »Willkommen unter uns.«
»Ich war auch im Auto wach ... meistens«, sagte Natalie.
Cohen trank von dem Kaffee und verzog das Gesicht. »Eine bizarre Unterhaltung. Haben Sie sich mit Saul
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